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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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sehen. Er stand neben ihrem Vater und Ella.
    »Das ging aber schnell.«
    »Ich war praktischerweise beim Lademeister, als die Sirene losging. Bist du so weit?«
    »Na klar.« Rowan salutierte und grinste ihren Vater an. »Bis später.«
    »Bis später«, wiederholte er den Abschiedsgruß, den sie seit Ewigkeiten benutzten.
    »Ich habe Lucas gefragt, ob das erlaubt ist, und da es erlaubt ist, sage ich: Komm heil wieder zurück.«
    Rowan nickte Ella zu. »Das werde ich. Wir müssen.«
    »Ich weiß, dass alles ganz schnell gehen muss«, sagte Ella, während Rowan mit Gull zum wartenden Flugzeug ging. »Aber so schnell? Da bleibt gar keine Zeit zum Nachdenken. Die Sirene geht los, und innerhalb weniger Minuten ist man unterwegs zu einem Einsatz, obwohl man vorher Kaffee getrunken oder Päckchen gepackt hat.«
    »Das ist alles Routine, wie das allmorgendliche Aufstehen und Anziehen. Nur im Schnelldurchlauf. Und nachdenken tut man immer. Mach den Feuerdrachen fertig«, rief Lucas Yangtree zu. Er sprach mit anderen, die auf das Flugzeug zueilten. Mit einigen hatte er gearbeitet, andere kamen ihm noch reichlich grün hinter den Ohren vor. Als sich die Flugzeugtür schloss, nahm er Ellas Hand. Einer von ihnen konnte ein Mörder sein.
    »Sie wird heil zurückkehren.« Sie erwiderte seinen Händedruck. »Und zwar schon bald.«
    »Ja.« Es tröstete ihn, ihre Hand zu spüren, während er zusah, wie sich das Flugzeug in Bewegung setzte und abhob.
    Nach dem ersten Briefing im Flugzeug beugten sich Rowan, Yangtree und Trigger über verschiedene Karten und entwickelten eine Strategie.
    Gull machte seinen MP 3-Player an und setzte seine Sonnenbrille auf. Die Musik schirmte ihn vom Motorenlärm ab, half ihm beim Nachdenken. Durch seine dunkle Sonnenbrille musterte er die Gesichter und achtete auf die Körpersprache seiner Kollegen. Es war kein schönes Gefühl, sie zu verdächtigen, aber lieber hatte er ein schlechtes Gewissen, als mit den Folgen einer erneuten Sabotage konfrontiert zu werden.
    Cards und Dobie spielten eine Runde Mogeln, während Gibbons ein zerfleddertes Exemplar von Kurt Vonneguts Katzenwiege las. Libby hockte mit Matt zusammen und versetzte seinem Knie einen Stoß, um ihn auf etwas hinzuweisen. Der Absetzer erhob sich von seinem Platz hinter dem Cockpit und ging zu Yangtree.
    Als zur Partnerkontrolle aufgerufen wurde, lief Gull nach hinten und führte sie an Rowan durch.
    »Yangtree verlässt uns«, sagte Rowan.
    Yangtree schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich werde ab nächstem Jahr für Iron Man arbeiten. Den Herbst nehme ich mir frei. Dann kaufe ich mir ein Haus, lasse mein anderes Knie operieren und gehe angeln. Dafür bleibt dann deutlich mehr Zeit, wenn ich euch nicht jeden Sommer beaufsichtigen muss.«
    »Du willst dieses abenteuerliche, glamouröse, romantische Leben aufgeben?«, fragte Gull.
    »Glamour hatte ich bereits genug. Und vielleicht erlebe ich ja etwas Romantik, wenn ich keinen Rauch mehr fressen muss.«
    »Vielleicht solltest du anfangen zu stricken«, schlug Trigger vor.
    »Gut möglich.« Er stieg über Männer und Ausrüstungsgegenstände hinweg, um sich erneut mit dem Absetzer und dem Piloten zu beratschlagen.
    »Er ist knapp fünfzig.« Trigger steckte sich einen Kaugummi in den Mund. »Meine Güte, ich werde auch bald fünfzig. Warum will er bloß aufhören?«
    »Ich glaube, er ist einfach nur müde, und sein Knie bringt ihn um.« Rowan sah nach vorn. »Nach der Operation ändert er seine Meinung bestimmt noch.«
    Dann stand der Absetzer neben der Tür. »Passt auf eure Reserveschirme auf.«
    Heiße Sommerluft und Rauch drangen herein. Rowan sah noch einmal aus dem Fenster, auf die lodernden Flammen, die aus den Wipfeln mächtiger Kiefern und Fichten schlugen. Rote Feuerbälle aus explodierenden Gasen zischten durch die Luft wie Flakfeuer.
    »Das Feuer ist wahnsinnig schnell«, sagte Rowan. »Der Wind in der Schlucht entfacht es zusätzlich. Wir werden mit ziemlichem Seitenwind zu kämpfen haben.«
    Das erste Set Winddrifter bestätigte ihre Einschätzung.
    »Siehst du den Zielpunkt?«, fragte sie Gull. »Dort, diese Lichtung, auf acht Uhr. Am besten, man nähert sich ihr von Süden aus, allerdings ohne vor die Felswand zu knallen. Du bist der zweite Mann der dritten Gruppe.«
    »Nein, ich bin der erste der zweiten Gruppe.« Er zuckte nur mit den Schultern, als sie ihn stirnrunzelnd ansah.
    Also hatte Lucas L.B. gebeten, Gull zu ihrem Sprungpartner zu machen.
    »Anscheinend wurde die

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