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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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steckte die Hände in die Hosentaschen und summte ein wenig vor sich hin, während sie grinsend weiterlief. »Das ist ziemlich albern.«
    »Kann sein. Aber es bleibt dabei.«
    Sie gingen durch die bewaldete Schlucht. Jetzt hörte Rowan, was sie während des Feuers vermisst hatte: Das Singen der Vögel, das Rascheln in den Zweigen - die Musik des Lebens. Sonne fiel durch das Laub auf das schäumende Wasser des Flusslaufs, dem sie folgten. »Hast du deshalb die Karten studiert? Um nach einem Platz für ein Picknick Ausschau zu halten?«
    »Das war ein angenehmer Nebeneffekt. Ich kenne mich in der Gegend nicht aus und weiß gern, wo ich mich befinde.«
    »Hast du schon immer in Nordkalifornien gelebt? Gibt es irgendwelche Gründe, warum ich bis zum Picknick warten muss, bevor du mir deine Lebensgeschichte erzählst?«
    »Eigendich nicht. Nein, ich bin in L. A. geboren. Meine Eltern waren in der Unterhaltungsindustrie. Er war Regisseur und sie Kostümbildnerin. Sie haben sich am Set kennengelernt, und es hat sofort gefunkt.«
    Das Wasser floss jetzt den Hang hinab, während sie sich bergauf wandten.
    »Also haben sie geheiratet«, fuhr er fort, »und ein paar Jahre darauf kam ich. Ich war vier, als sie bei einem Flugzeugunglück ums Leben kamen. Sie waren mit einer kleinen zweimotorigen Maschine zu einem Drehort unterwegs.«
    Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. »Das tut mir sehr leid, Gull.« »Mir auch. Aber ich war nicht dabei wie sonst, wenn sie gemeinsame Dreharbeiten hatten. Sie ließen mich mit einer Ohrenentzündung bei meiner Nanny.«
    »Es ist schlimm, die Eltern zu verlieren.«
    »Furchtbar. Da ist der Bohlendamm«, rief er. »Wie auf der Karte angegeben.«
    Sie vertiefte das Thema nicht weiter, als sich der Weg wieder dem Flussbett näherte. Sie konnte gut verstehen, dass er nicht daran erinnert werden wollte.
    »Der Ausblick würde auch einen längeren Weg lohnen als die lumpigen zwei Kilometer«, sagte er. Das Wasser jenseits des Damms glitzerte, als wäre es mit Juwelen übersät. Hinter dem Stausee öffnete sich ein von Bergen umschlossenes Tal.
    »Auf dem Rückweg wird der Fresskorb leichter sein.« Er stellte ihn am Ufer ab, und über ihnen war der Himmel wolkenlos.
    »Dort im Selway-Bitterroot-Naturschutzgebiet habe ich mal einen Brand gelöscht.« Er sah in die Ferne. »An so einem Tag wie heute kann man sich das gar nicht vorstellen.«
    »Als Feuerspringer darüber abzuspringen ist noch mal was ganz anderes.«
    »Man ist auf jeden Fall schneller am Ziel.« Er klappte den Deckel des Fresskorbs zurück und nahm eine Picknickdecke heraus. Sie half ihm, sie auszubreiten, und nahm im Schneidersitz darauf Platz.
    »Was steht auf der Speisekarte?«
    Er zog eine Flasche Champagner hervor, die in einer Kühlmanschette steckte. Sie lachte überrascht und gerührt auf. »Das fängt gut an. Du lässt nichts unversucht.«
    »Du hast von einem Champagnerpicknick gesprochen. Als Vorspeise gibt es das bewährte Backhuhn von Marge.«
    »Das beste, das es gibt!«
    »Wie ich hörte, stehst du auf Keule. Ich eher auf Brust.«
    »Ich kenne kaum einen Mann, dem das anders geht.« Sie packte aus. »Oh, lecker, Kartoffelsalat mit grünen Bohnen. Und sieh dir diesen Käse und das Brot an. Es gibt Beeren, gefüllte Eier. Und Schokokuchen! Marge hat uns beinahe einen halben Schokokuchen mitgegeben.« Sie sah auf. »Vielleicht ist sie in dich vernarrt.«
    »Das will ich hoffen.« Er ließ den Korken knallen. »Gib mir dein Glas.«
    Sie reichte es ihm und sah das Etikett. »Dom Perignon. Erst Iron Mans Auto und dann James Bonds Champagner!«
    »Ich habe eben einen Superhelden-Geschmack.« Er schenkte erst Rowan und dann sich ein. »Auf unser Picknick in der Wildnis!«
    »Gut.« Sie stießen miteinander an, dann nippte sie am Glas. »Meine Güte, das ist wirklich was anderes als der billige Fusel in der Lasso-Bar. Da verstehe ich, warum 007 darauf steht. Wie bist du da nur drangekommen?«
    »Den bekommt man in der Stadt.«
    »Du warst in der Stadt? Wann bist du aufgestanden?«
    »Gegen acht. Ich habe es gestern Abend nicht unter die Dusche geschafft und bin von meinem eigenen Gestank aufgewacht.«
    Er öffnete einen der Behälter, brach ein Stück Baguette ab, bestrich es mit cremigem Frischkäse und bot es ihr an. »Ich bin nicht reich, jedenfalls nicht nach meinem Dafürhalten.«
    Sie musterte ihn, während eine Geschmacksexplosion in ihrem Mund stattfand. Ein Windstoß ließ seine goldbraunen Haare um sein Gesicht

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