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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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erste, mit der ich das ausprobiere. Und wer weiß, wenn es Zeit spart, könnte es direkt zur Angewohnheit werden. Falls wir nicht angefordert werden sollten - hast du dann Lust auf einen Morgenlauf?«
    Seine Hand, die ihr sanft über den Rücken strich, fühlte sich gut an, irgendwie beruhigend. Es ist ohnehin schon spät, dachte sie. Also mache ich diesmal eine Ausnahme von der Regel.
    Die Ausnahmen wurden anscheinend zur Regel, erst der Sex mit einem Feuerspringer und jetzt das. »Werden wir die Sache wiederholen?«, fragte sie sich laut.
    »Einverstanden, aber bitte gib mir eine Verschnaufpause von zwanzig Minuten.«
    »Nicht heute Nacht. Für heute sind wir, glaube ich, bedient.«
    »Ach so, du meinst generell.« Er gab ihr einen liebevollen Klaps auf den Po. »Aber klar doch.«
    »Wenn wir das wiederholen, gibt es eine Regel.«
    »Klar.«
    »Wenn ich mit einem Typen ins Bett gehe, bleibt er der Einzige. Ich beende die Sache sofort, sollte er eine andere vögeln. Interessiert sich einer von beiden für jemand anderen - kein Problem, Techtelmechtel beendet. Ausnahmen gibt es nicht.«
    »Hört sich fair an. Trotzdem frage ich mich: Warum sollte ich Interesse an einer anderen haben, wenn ich mit dir duschen darf?«
    »Weil die Leute nun mal wollen, was sie noch nicht haben.«
    »Mir gefällt, was ich habe.« Er drückte sie. »Ergo erkläre ich mich voll und ganz einverstanden mit deiner Regel.«
    »Ergo.« Sie kicherte und schloss die Augen. »Du bist mir vielleicht einer, Gulliver.«
    Während er eng an Rowan geschmiegt im Bett lag, draußen eine Eule schrie und der Mond durchs Fenster hereinschien, dachte Gull: Ich möchte mit niemandem tauschen.
    Ein Mensch geht schneller in Flammen auf als ein Wald. Er hinterlässt dabei zwar mehr Dreck, aber schneller geht es trotzdem. Gewisse Kollateralschäden lassen sich nicht vermeiden, und wer weiß, vielleicht ist es sogar ein Vorteil. Sie wog nicht viel. Insofern dürfte es kein Problem sein, sie zwischen den Kiefern den Pfad hochzutragen.
    Der Mond spendete ausreichend Licht, und die Nachtgeräusche erstarben langsam. Der Weg gabelte sich, wurde steiler, aber der Aufstieg war gar nicht mal unangenehm in der von Kiefernduft erfüllten Luft. Am besten, man dachte gar nicht weiter über das Unangenehme, Entsetzliche nach. Am besten, man konzentrierte sich auf das Mondlicht, die kühle Nachduft und die Vögel. In der Ferne heulte laut und vernehmlich ein Kojote. Ein wilder Laut, ein hungriger Laut. Das Verbrennen war human. Besser, als sie den Tieren zum Fraß vorzuwerfen.
    So, diese Entfernung dürfte genügen. Es erforderte keine große Anstrengung und nur wenig Werkzeug. Man musste nur ein paar trockene Zweige, ihre Kleider und sie selbst mit Benzin überschütten.
    Nicht darüber nachdenken!
    Ihr nicht ins Gesicht sehen, nicht daran denken, was sie gesagt und getan hatte. An das, was passiert war. Das Unvermeidliche tun. Das Feuer entfachen. Die Hitze spüren. Sich auf seine Farben und Formen konzentrieren. Das Knistern und Knacken hören und dann das Zischen, wenn das Feuer auflodert.
    Ein überwältigender Anblick: schillernd, gefährlich, zerstörerisch. Es hatte so etwas Besonderes, Wildes, sehr Persönliches, selbst Feuer zu legen. Und das war neu.
    Das Feuer würde sie beseitigen, sie auslöschen. Sie zur Hölle schicken - dorthin, wo sie hingehörte. Die Tiere sollten sie nicht kriegen, so wie die Hunde, die Jezebel gerissen hatten. Aber sie hatte es verdient, zur Hölle zu fahren.
    Schluss mit dem Arger, Schluss mit den Drohungen! Im Feuer würde sie aufhören zu existieren. Zusehen zu müssen, wie das Feuer sie verschlang, war entsetzlich, aber auch unerwartet erregend. Dieses Gefühl von Macht war überwältigend. Keine Tränen, keine Reue - nichts.
    Die Erregung und das immer lauter prasselnde Feuer bildeten die Kulisse für den Rückweg, während Rauch zum schimmernden Mond emporstieg.
    Zum zweiten Mal wachte Rowan eng an Gull geschmiegt auf. Ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter. Diesmal wunderte sie sich, wie er bloß schlafen konnte, wenn ihr Gewicht auf ihm lastete. Dann fragte sie sich, warum sie es nicht schamlos ausnutzte, so nah neben ihm im schmalen Bett zu liegen. Sie knabberte an seinem Ohrläppchen und ließ ihre Hand auf seiner Brust nach unten gleiten. Wie erwartet, war er schon bereit.
    »Ich hätte darauf wetten können«, murmelte sie.
    »Es reicht, wenn du deine Hand darauflegst.«
    »Wie wär’s damit?« Sie setzte sich auf ihn. »Das nenne

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