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Sommerflimmern (German Edition)

Sommerflimmern (German Edition)

Titel: Sommerflimmern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Krämer , Sophie Berger
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halb so souverän aus wie er, der sich über meine Garstigkeit köstlich zu amüsieren scheint.
    »Hmmm, war das nicht Schinken, ach nein, Schminkel … Hmmm … Jetzt habe ich es! Schinkel!«
    »Ha, ha, sehr komisch. Sonst noch was?«
    »Nee. Sonst nichts«, sagt er grinsend und geht einfach davon.
    Ich schaue ihm nach, bin noch immer verärgert. Allerdingsbin ich mir nicht so ganz sicher, ob mehr über ihn, oder über mich selbst. Was bildet der sich ein? Und was regt mich das überhaupt so auf? Und warum geht er jetzt einfach so davon? Ach, egal.
    Ich setze mich wieder auf das Mäuerchen, lasse den Fremden aber nicht aus den Augen. Er geht Richtung Bodestraße, vielleicht ja zum Hackeschen Markt oder zur Alten Nationalgalerie, um andere Frauen zu nerven. Als ich ihn nicht mehr sehen kann, blicke ich auf das Alte Museum. Eine andere Perspektive … Ohne das Gebäude aus den Augen zu lassen, erhebe ich mich und wandere umher, erst nach links, dann wieder nach rechts. Bis ich mich letztendlich auf den Stufen des Doms niederlasse und plötzlich begreife, was der Nerv-Typ meinte. Denn von hier aus ist es, als würde ich jemanden heimlich beobachten. Wäre das Alte Museum eine Person, hat sie mich zuvor, aus der Frontalen, direkt angesehen. Jetzt aber sieht sie mich nicht, schaut weiter auf den Lustgarten und die Karl-Liebknecht-Straße, geradezu majestätisch. Und ich beobachte sie dabei. Schnell krame ich meine Sachen heraus und beginne ohne Zögern mit der Zeichnung.
    Ich bin völlig vertieft, kein einziger Papierball. Doch dann passiert etwas sehr Unerfreuliches.
    »Zucker?«
    Der Schreck lässt meinen Bleistift rechts über das Papier fahren und hinterlässt eine dicke hässliche Linie.
    »Verdammt! Jetzt sieh mal, was du gemacht hast!«
    »Das war ich nicht.«
    Da ist er wieder. Der Blödmann. Und lächelt so ein … Lächeln. In den Händen hält er einen dieser Pappträger, den sie einem geben, wenn man mehr als einen Coffee-to-go bestellt, und in ihm stecken zwei Latte mit mehreren Tütchen Zucker und zwei Holzstäbchen.
    Der Fremde setzt sich direkt neben mich und reicht mir einen der Becher. Ich möchte gerade ablehnen, da sehe ich den Mount Everest aus Milchschaum auf dem Kaffee und kann nicht mehr anders, als ihn in Sicherheit zu bringen. Zu mir.
    »Danke«, sage ich möglichst kühl.
    Ohne noch einmal den Blick zu heben, nehme ich die Zuckertütchen und eines der Holzstäbchen und streue mir den gesamten Zucker in meinen Latte. Als ich aufblicke, sieht er ein wenig entsetzt aus.
    »Was ist?«, frage ich und taste mit einer Hand in meinem Gesicht herum.
    »Nichts weiter. Ich bin nur einfach davon ausgegangen, dass der Zucker für zwei Kaffee reicht.«
    »Oh. Tut mir leid … sollen wir tauschen?«
    »Nein, danke, schon gut, ich bin nicht scharf auf einen Insulinschock, wirklich nicht. Darf ich mal sehen?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, nimmt er sich Zeichenblock und Bleistift von meinem Schoß. Erst schaut er sich den Bleistift genau an. Dann die Zeichnung. Anschließendkramt er in seiner Tasche, holt eine Metallkiste heraus und öffnet sie. Ich sehe verschiedene Stifte und anderen Krams in ihr liegen. Ich schlürfe an Schaum und Kaffee. Als ich wieder zu ihm rüberschaue, sehe ich plötzlich, wie er meine Zeichnung malträtiert.
    »Hey! Spinnst du? Was machst du da?«
    Ich versuche ihm den Block zu entreißen, doch er hält ihn fest und macht einfach weiter.
    »Warte. Nur noch zwei Sekunden.«
    Ich kann es kaum glauben, was fällt dem ein?
    Doch als er mir die Zeichnung zurückgibt, staune ich nicht schlecht. Die Unglückslinie ist verschwunden! Und alles andere sieht aus wie vorher, als sei nichts passiert.
    »Wow! Wie hast du das gemacht? Das ist … großartig!«
    »Glaub mir, ich habe schon viel radiert in meinem Leben!«, lacht er und schaut direkt in meine Augen.
    Komisch, denke ich, die Sonne steht nun anders, aber die Scheinwerfer scheinen noch immer in seinem Kopf zu sein. Als ich merke, dass ich der Sache einen viel zu langen Moment auf den Grund zu gehen versuche, zwinge ich meinen Blick wieder auf die Zeichnung.
    »So, so, du bist also professioneller Radierer.«
    Er lacht wieder dieses Lachen, das sich wie ein warmer Tee an kühlen Tagen in meinem Magen ausbreitet.
    »Na ja, gewissermaßen. Ich bin Maler.«
    Seine Stimme erinnert mich an ein Stück, das ich gerne auf dem Klavier spiele. Ein eigenes. Klar und dunkel.
    »Oh … Meinst du ›Maler Maler‹? Oder bist du

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