Sommerflirt mit Folgen
wir beide ein Kind bekommen, sehe ich inzwischen, nach dem ersten Schock, als einmalige Chance für mein Leben. Und ich bin froh darüber...!“ Er atmete tief ein, nahm Nicki in seine Arme und hielt sie fest. „Wir werden wahrscheinlich unsere Kämpfe austragen, und es wird auch nicht immer einfach sein, aber ich glaube fest daran, dass wir es schaffen können! Ich liebe dich!“
Nicole sah ihn aufmerksam an. „Ehrlich gesagt, dass ich darüber froh wäre, schwanger zu sein, kann ich noch nicht behaupten. Aber ich habe es akzeptiert und bin bereit, alles dafür zu tun, dass es unserem Baby gut geht. Dass du Teil meines Lebens geworden bist, darüber bin ich allerdings wirklich glücklich!“ Sie beugte sich noch weiter zu ihm und ihr Lippen fanden sich zu einem zärtlichen Kuss, der wie ein gegenseitiges Versprechen war.
Kapitel 19
Stefan fuhr aus dem Tiefschlaf hoch und war für einen Augenblick orientierungslos. Dann hörte er Christine schreien: „Stefan, wach auf! Stefan...“ Er machte sich nicht die Mühe, den Lichtschalter zu drücken. Auf dem Gang brannte Licht. Hastig steuerte er darauf zu, dann erstarrte er: Christine stand nackt, mit einer Hand am Türrahmen abgestützt, an der Toilettentür...
Sie war kreidebleich, ihre Augen weit aufgerissen. Sie deutete auf ihre Beine. „Stefan,...! Unser Baby...!“ Erst jetzt bemerkte er das Blut... es lief an ihren Beinen hinunter, war auf ihrer Hand, auf dem Boden.... Einen Moment kämpfte er mit einem Würgereiz und aufsteigender Panik. Dann fasste er sich, legte einen Arm um Christine und brachte sie ins angrenzende Badezimmer. Er führte sie zu einem Hocker, auf den er schnell ein Handtuch gebreitet hatte und setzte sie so hin, dass sie sich anlehnen konnte. Er half ihr in ihren Bademantel und band ihn zu. Sie zitterte am ganzen Körper. „Kannst du einen Augenblick so sitzen bleiben?“, fragte er sie besorgt. „Ich rufe einen Krankenwagen...!“
Als er wieder ins Bad kam, saß sie vollkommen teilnahmslos da und starrte vor sich hin. Er wusch sie notdürftig und half ihr sich anzuziehen, dann waren auch schon die Sanitäter da.
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Stefan saß neben dem Krankenhausbett und betrachtete Christine, die langsam aus der Narkose erwachte. Während er ihre Hand hielt, schweiften seine Gedanken in die Vergangenheit. Er hatte eine ähnliche Situation schon einmal erlebt. Damals wusste er nicht, dass Gerdas Abortus ein doppelter Betrug war. Er war voller Trauer gewesen und hatte sie insgeheim ein wenig bewundert, dass sie den Verlust so tapfer ertragen hatte. Nun wusste er es besser.
Jetzt wusste er, wie echte Trauer aussah. Christine hatte geweint, als ihr der Arzt mitteilte, dass die Fehlgeburt nicht mehr aufzuhalten war. Die Gebärmutter musste ausgeschabt werden, um sicher zu gehen, dass kein Gewebe zurückbleiben und eine Entzündung oder Vergiftung auslösen konnte. Ihre Tränen waren unaufhaltsam geflossen, bis die Narkose zu wirken begonnen hatte. Bei der Erinnerung daran zog sich sein Herz schmerzhaft zusammen.
Christine regte sich, wurde unruhig. Behutsam legte er seine Hand an ihre Wange, sie schmiegte sich in ihrem Dämmerzustand reflexartig hinein, atmete wieder ruhiger. Wie wird sie damit fertig werden?, fragte er sich besorgt. Sie hatten sich sehr auf das Baby gefreut, auch wenn sie erst in der 9. Schwangerschaftswoche gewesen war. Was, wenn sie vielleicht gar keine Kinder bekommen kann? So etwas kommt vor... Wie weit würde das unsere Beziehung, unsere Ehe beeinflussen?
Stefan wurde klar, dass er Christine um nichts in der Welt verlieren wollte. Und dass sein Kinderwunsch, so groß er auch war, niemals stärker als seine Liebe zu Christine sein würde. Die Gewissheit über seine Gefühle gab im Kraft. Sie würden alles gemeinsam durchstehen können, was sich ihnen in den Weg stellte...
Christines Augenlider begannen zu zucken, dann sah sie ihn verwirrt an. Er konnte genau den Moment erkennen, als die Erinnerung an das Geschehene zurückkam... Er sah, wie sich ihre Augen verschleierten und sie die Lider rasch wieder senkte, doch die Tränen waren dadurch nicht aufzuhalten und perlten an ihren Wangen herunter. Behutsam wischte er sie mit den Fingerspitzen weg und küsste sie sanft auf den Mund.
„ Liebes, wie fühlst du dich?“, fragte er leise. Sie öffnete die Augen wieder, sah ihn an, ihr Blick war so traurig, dass es ihn zusammen zog. „Ich fühl mich .... irgendwie leer,“ vollendete sie dann den Satz.
Das selbe wiederholte sie
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