Sommerflirt mit Folgen
auch bei dem Gespräch mit der Krankenhaus-Psychologin am Nachmittag. Diese nickte, fragte dann Stefan wie es ihm mit dieser Aussage ginge.
„ Ich kann das schon nachvollzíehen,“ antwortet er mit einem liebevollen Blick auf seine Verlobte, die wie ein Häufchen Elend neben ihm saß. „Es ist ja nicht nur dieses kleine Menschenwesen weg, sondern auch die Vorfreude darauf, alles was wir schon geplant hatten...“ Er musste sich zusammen reißen, dass ihm nicht auch die Tränen kamen.
„ Und wie geht es Ihnen selbst?“, fragte ihn die Psychologin.
„ Ich bin sehr traurig. Mir tut Christine so leid in ihrem Kummer...!“ Er schluckte um weitersprechen zu können. „Aber ich bin auch zuversichtlich, dass wir bald Kinder haben werden!“ Er drückte Christines Hand und lächelte sie an. „Wir haben noch so viel Zeit...“
Sie schluchzte auf. „Und was, wenn nicht?“, stieß sie gequält hervor. „Was ist, wenn ich keine Kinder bekommen kann? Wenn das immer wieder passiert?“
„ Davon müssen Sie nicht ausgehen, Frau Marker,“ mischte sich Dr. Wilfinger ein. „In diesem frühen Stadium einer Schwangerschaft geschieht das relativ häufig, aber daraus kann man nichts für die Zukunft ableiten! Ihr Arzt meinte, Sie können noch eine ganze Fußballmannschaft bekommen“, versuchte sie ihre Patientin zu beruhigen.
„ Aber was ist, wenn nicht?,“ beharrte Christine und sah Stefan an. „Wirst du dich dann von mir trennen und dir eine fruchtbarere Frau suchen? Ich weiß doch, wie wichtig dir Kinder sind.“ Ihre Augen waren riesengroß und voll Angst.
„ Nein, meine Liebste, niemals! Ich habe mir inzwischen darüber auch Gedanken gemacht, was das für mich bedeuten würde, keine eigenen Kinder zu haben“, gab er zu und betonte das Wort 'eigene'. „Sollte es wirklich nicht möglich sein, was ich nicht glaube, könnten wir immer noch welche adoptieren. Das ist nicht so wichtig, Christine!“ Er sah sie eindringlich an. „DU bist mir wichtig, und dass es dir bald wieder gut geht. Ich hab mich so erschrocken letzte Nacht, du warst so abwesend...“ Nun kamen ihm doch noch die Tränen. „Entschuldigen Sie bitte,“ murmelte er, zur Psychologin gewandt. „Ich sollte stärker sein, aber ich hatte solche Angst um meine Frau...!“ Nun war es Christine, die seine Hand drückte. Meine Frau, wiederholte sie in Gedanken. Das klingt schön...
„ Kein Grund sich zu entschuldigen, Herr Haller! Es ist gut, dass Sie zu Ihren Gefühlen stehen und sie ausdrücken können. Damit haben Sie beide vielen anderen Paaren in der selben Situation etwas voraus,“ erwiderte Frau Dr. Wilfinger und lächelte ermutigend. „Eine Fehlgeburt ist immer ein traumatisches Erlebnis. Aber ich bin zuversichtlich, dass sie es bald überwunden haben werden und sich Ihr Kinderwunsch erfüllen wird.“ Damit war das Gespräch beendet und Christine konnte nach Hause.
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„ Hallo Stefan,“ begrüßte Hannes seinen Freund, erfreut über dessen Besuch. Die Wochen, die er in der Wohnung praktisch eingesperrt war, zerrten mittlerweile an seinen Nerven. Auf seinen Krücken bewegte er sich bereits sehr geschickt und schnell durch die Wohnung, aber auf die Straße mochte er damit nicht unbedingt.
„ Servus, Hannes, wie geht’s dir?“, fragte Stefan.
„ Seit die Prellungen verheilt sind, hab ich ja keine Schmerzen mehr, also kein Problem,“ antwortete er. „Und Ende nächster Woche kommt auch der Gips weg. Dann noch ein bisschen Physiotherapie und ich bin wieder ganz der Alte.“ Er ließ sich wieder auf die Couch nieder und schickte seinen Freund in die Küche um Bier für sie beide zu holen.
„ Seit Nicki bei dir wohnt, hast du auch alkoholfreies da... ein echter Fortschritt,“ bemerkte Stefan und hielt eines hoch, während er Hannes das zweite reichte.
„ Eher seit sie schwanger ist,“ korrigierte Hannes und biss sich dann auf die Lippe, weil er an das 'heikle Thema' gerührt hatte. Stefan bemerkte es und winkte ab. „Ist schon gut...“ Er ließ sich auf den Platz neben seinen Freund fallen und seufzte tief. „Jetzt ist es drei Wochen her..., körperlich ist alles verheilt... keine Blutungen mehr..., aber sie ist noch immer so traurig. Es vergeht kein Tag, an dem sie nicht weint. So weit ich das beurteilen kann, ist das von einer Depression nicht mehr weit entfernt... Ich weiß einfach nicht, was ich noch machen soll...!“ Er sah Hannes hilflos an. „Nicki fehlt ihr, aber sie hält es nicht aus, sie mit ihrem Babybauch zu
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