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Sommerfrische – Verbotene Kuesse im Mondschein

Sommerfrische – Verbotene Kuesse im Mondschein

Titel: Sommerfrische – Verbotene Kuesse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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und fragte: “Wie lange sind Sie schon genötigt, für sich selbst zu sorgen?”
    “Seit dem Tod meines Mannes vor acht Jahren.”
    “Haben Sie keine Verwandten, an die Sie sich Hilfe suchend hätten wenden können?”
    “Meine Cousine und ihr Gatte haben mir ebenso wie mein Vetter angeboten, mich bei sich aufzunehmen”, antwortete Annis. “Ich wollte jedoch niemandem zur Last fallen. Außerdem hätte es mir nicht behagt, mein Leben in Beschaulichkeit zu verbringen, weil ich Müßiggang verabscheue und für den Unterhalt von Starbeck aufkommen muss. Ich werde mich nie von dem Besitz trennen, denn er ist mein Zufluchtsort. Leider liegt dort vieles im Argen, wie ich feststellen musste.”
    “Ich habe befürchtet, dass Sie entsetzt sein würden”, warf Adam ein. “Vielleicht verstehen Sie jetzt, warum ich die Andeutungen über Ihren Cousin gemacht habe.”
    “Ja”, räumte Annis widerstrebend ein. “Ich habe bereits mit ihm über Starbeck gesprochen.”
    “Hoffentlich hat das Gespräch nicht zu Missstimmigkeiten zwischen Ihnen beiden geführt”, erwiderte Adam ernst. “Da Sie für sich verantwortlich sind, wäre es im höchsten Maße bedauerlich, im Unfrieden mit ihm und womöglich auch mit seiner Schwester zu sein.”
    “Ich stimme Ihnen zu, Sir”, sagte Annis ruhig. “Beide sind meine einzigen Verwandten, zu denen ich mir ein gutes Verhältnis bewahren möchte.”
    Adam hielt es für angebracht, das Thema zu wechseln. “Meine verstorbene Gattin liebte die Aussicht, die man von hier über den Fluss hat”, äußerte er nachdenklich. “Wir sind oft am Nidd spazieren gegangen und haben dann an dieser Stelle eine Rast eingelegt. Ich hatte ein Gemälde dieses Blicks auf Howden in Auftrag gegeben, doch leider ist Mary verstorben, ehe das Bild vollendet war.”
    Der leichte Wind kräuselte das Wasser und trug die Stimmen von Annis’ Begleitern herüber, die sich weiter flussaufwärts amüsierten. “Es tut mir leid, dass Sie Ihre Frau so früh verloren haben”, erwiderte sie ernst. “Ich habe gehört, Sie hätten jung geheiratet und sie sehr geliebt.”
    “Fünf Jahre lang war sie mein Augenstern”, gestand Adam freimütig und lächelte schwach.
    “Ich beneide Sie”, erwiderte Annis und erhob sich dann. “Bitte, entschuldigen Sie mich jetzt, Sir. Ich möchte meine Schützlinge nicht zu lange unbeaufsichtigt lassen.”
    Sogleich stand Adam auf und verneigte sich leicht.
    Annis setzte den Weg fort, war sich jedoch bewusst, dass Lord Ashwick ihr hinterherschaute. Sie fühlte sich elend und musste nicht nach dem Grund forschen, da ihr klar war, dass sie den Earl um seine glückliche Ehe beneidete. Bei ihren Begleitern eingetroffen, blieb sie stehen, drehte sich wie zufällig um und sah enttäuscht, dass er verschwunden war.
    Die Geschwister Crossley waren zeitig zu Bett gegangen. Annis las noch eine Weile im Salon, klappte gegen Mitternacht das Buch zu und beschloss, ebenfalls schlafen zu gehen. Sie verließ den Raum, stellte im Korridor zu ihrer Überraschung fest, dass die Tür zu Miss Fannys Zimmer nicht geschlossen war, und zog sie weiter auf. Erschrocken sah sie, dass Miss Fanny nicht im Bett und das Fenster weit geöffnet war. Die Schlussfolgerung lag auf der Hand. Das Mädchen war ausgerissen, wahrscheinlich um sich heimlich mit Lieutenant Greaves zu treffen.
    Annis eilte zum Fenster, schloss es und machte nach dem Verlassen des Raums die Tür zu. Sie vergewisserte sich, dass Miss Lucy in ihrem Zimmer war, lief dann geschwind in ihr Ankleidekabinett und wechselte die Escarpins gegen Stiefeletten. Hastig zog sie ihre dunkelbraune Pelisse an, setzte die Kapuze auf und strebte in den Garten.
    “Ich glaube, die ganze Stadt nimmt an, dass du neulich nach dem Ballettabend ein Rendezvous mit Miss Mardyn gehabt hast”, sagte Edward und schaute grinsend den Bruder an.
    “Die Leute können über mich denken, was sie wollen”, erwiderte Adam schulterzuckend. “Du weißt, ich mache mir nichts daraus. Nein, ich war nicht mit ihr zusammen.” Nach kurzer Pause fuhr er fort: “Der Abend war dennoch sehr interessant. Ich fand es nett von Della, dass sie sich kurz mit Mr. Lafoy unterhalten hat.”
    “Ich stimme dir zu”, sagte Edward nickend. “Manchmal frage ich mich, warum unsere Schwester nach Humphreys Tod in Eynhallow geblieben ist. Schließlich fühlt sie sich seit ihrer Jugend in London sehr wohl.”
    “Vielleicht hat das Stadtleben inzwischen den Reiz für sie verloren”, meinte Adam.

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