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Sommerfrische – Verbotene Kuesse im Mondschein

Sommerfrische – Verbotene Kuesse im Mondschein

Titel: Sommerfrische – Verbotene Kuesse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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sagen, aber in diesem Kleid siehst du um Jahre älter aus, als du bist. Man könnte dich für meine Gouvernante oder meine Tante halten, sähe man uns jetzt zusammen. Musst du dich so farblos anziehen?”
    “Du bist der Charme in Person, meine Liebe”, äußerte Annis ironisch. “Nach diesem Vergleich kann ich nur hoffen, dass niemand mich das Haus betreten gesehen hat, denn sonst würdest du deinen Ruf als tonangebende Dame der Gesellschaft einbüßen. Du weißt, warum ich es für richtig erachte, nicht auffallend gekleidet zu sein. Das muss ich dir doch nicht immer wieder klarmachen!”
    “Ja, ja, aber in diesem Ding siehst du wirklich unattraktiv aus. Wo, in aller Welt, hast du es gekauft?”
    “Bei Mr. Frankland. Er hat mir erzählt, in diesem Sommer seien Foulard und Brokatelle die bevorzugten Stoffe.”
    “Das stimmt, weil sie Seide enthalten und daher nicht so warm sind”, bestätigte Sibella. “Warum legst du dir nicht ein deinen Teint betonendes Kleid aus Musselin zu? Du könntest viel hübscher aussehen, wenn du nur wolltest! Ich wünschte, ich hätte deine Figur!”
    “Sei froh, dass du nicht so groß bist wie ich.”
    “Du solltest wirklich helle Farben tragen, Annis, und deine Reize besser zur Geltung bringen.”
    Jäh dachte Annis an die verflossene Nacht und spürte sich erröten.
    “Nanu, habe ich etwas Falsches gesagt?”, wunderte sich Sibella. “Du bist plötzlich so rot geworden.”
    “Ach, das liegt an der Wärme”, schwindelte Annis. “Ich bin etwas erhitzt.”
    “Das kommt nur davon, weil du dieses hochgeschlossene Kleid trägst!”, meinte Sibella.
    “Kannst du nicht aufhören, auf diesem Thema herumzuhacken?”, fragte Annis ungehalten. “Lass uns bitte über etwas anderes reden.”
    “Ja, gleich. Ich versuche nur, dir gute Ratschläge zu geben. Du solltest dir eine andere Frisur zulegen …”
    “Was hast du daran auszusetzen?”, unterbrach Annis verstimmt und erinnerte sich, wie Ashwick ihr nur Stunden zuvor übers Haar gestrichen und sie geküsst hatte. Die Begegnung mit ihm erschien ihr so unwirklich, dass sie kaum glauben mochte, sie habe tatsächlich stattgefunden. Sie fand es unfassbar, dass er sie geküsst hatte, sie, eine siebenundzwanzigjährige Witwe, die als Anstandsdame tätig war.
    “Du solltest dir Locken machen lassen”, schlug Sibella unbeirrt vor, “durch die der Blick auf dein hübsches Gesicht und deinen makellosen Teint gelenkt wird.”
    “Ich habe Sommersprossen, Sibella!”, erwiderte Annis seufzend.
    “Überdeck sie mit Schminke!”
    “Ich bin dieses Thema leid”, äußerte Annis ärgerlich.
    “Ich möchte doch nur, dass du mehr aus dir machst, Annis. Fang damit an, dich nicht dauernd wie eine Vogelscheuche anzuziehen.”
    “Würde ich mich nicht wie eine Vogelscheuche kleiden, wie du das so liebenswürdig ausgedrückt hast, Sibella, dann käme kein gut situierter Herr auf den Einfall, mir sein Mündel oder seine Tochter anzuvertrauen, damit ich die junge Dame unter die Haube bringe! Denk daran, welche Debatte es mit Tennyson gegeben hat, als ich bei ihm als Gouvernante eingestellt war und mich weigerte, eine Haube zu tragen. Ich hatte den Eindruck, allein der Anblick meines blonden Haars verleite ihn zu der Annahme, alle Männer müssten mir Avancen machen.”
    “Nun, ich weiß aus eigener Erfahrung, dass dem so ist”, warf Sibella schmunzelnd ein.
    “Ich kann nicht behaupten …”, begann Annis und hielt überrascht inne, weil ihr unversehens einfiel, dass Ashwick ihr Haar bewundert hatte. Plötzlich bereute sie, Sibella überhaupt von der Begegnung mit ihm berichtet zu haben. Die Schilderung des nächtlichen Zusammentreffens hatte Erinnerungen an Gedanken geweckt, durch die sie danach lange Zeit um den Schlaf gebracht worden war.
    “Bist du sicher, dass mit dir alles in Ordnung ist?”, fragte Sibella besorgt und schaute Annis prüfend an. “Heute wirkst du ziemlich unkonzentriert auf mich. Vielleicht hat die Begegnung mit Lord Ashwick dich mehr aus der Fassung gebracht, als du zugeben willst.”
    “Was für eine dumme Unterstellung!”, sagte Annis kopfschüttelnd.
    “Wie dem auch sei, ich meine, es muss sehr aufregend gewesen sein, ihm mitten in der Nacht auf der Straße zu begegnen.”
    Am liebsten hätte Annis die Cousine erwürgt. Es ärgerte sie, dass Sibella so hartnäckig bei diesem Thema blieb. Aber wenn sie es abrupt wechselte, würde Sibella misstrauisch werden. Resignierend beschloss sie, gute Miene zum bösen Spiel

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