Sommerfrische – Verbotene Kuesse im Mondschein
verheiratest.”
“Ich danke euch”, erwiderte er überrascht. “Indes wäre es mir lieber, ich wüsste, was ihr vorhabt.”
“Della und ich werden es einzurichten wissen, dass du wieder mit Lady Wycherley sprechen kannst”, erklärte Annabelle lächelnd. “Danach musst du dafür sorgen, dass sie dir gewogen ist. Ja, was gibt es?”, rief sie ungehalten, weil jemand an die Tür geklopft hatte.
Ambrose betrat den Salon, verbeugte sich und sagte höflich: “Bitte, verzeihen Sie die Störung, meine Herrschaften. Mr. Ingram wünscht Sie zu sprechen, Mylord. Ich habe ihn in den Empfangssalon gebeten.”
Della fühlte das Blut aus den Wangen weichen, erhob sich und murmelte: “Ich werde mich zurückziehen, Mama. Nein, beunruhige dich meinetwegen nicht. Ich möchte lediglich vermeiden, Mr. Ingram zu sehen.”
“Ich bin ganz deiner Meinung”, sagte Annabelle und stand ebenfalls auf. “Komm, lass uns darüber nachdenken, welches Kleid du zum Ball tragen sollst.”
Nachdem Mutter und Schwester den Raum verlassen hatten, erkundigte sich Edward: “Soll ich dich mit Mr. Ingram allein lassen, Adam?”
“Nein, es ist mir lieber, du bleibst”, antwortete Adam. “Mr. Ingram ist durchtrieben, und daher ziehe ich es vor, einen Zeugen für das Gespräch zu haben.”
“Wie du möchtest”, erwiderte Edward und begleitete den Bruder in den Empfangssalon.
Beim Erscheinen der beiden Herren stand Samuel sofort auf und verneigte sich. “Guten Abend, Mylord, Reverend”, begrüßte er sie. “Bitte, entschuldigen Sie, dass ich Sie zu dieser späten Stunde störe.”
“Schon gut”, sagte Edward leichthin und lächelte kühl, während er sich in einen Fauteuil setzte.
Adam verzichtete darauf, Mr. Ingram die Hand zu geben und ihn aufzufordern, wieder Platz zu nehmen. “Was kann ich für Sie tun, Sir?”, fragte er frostig.
“Ich möchte Sie um einen Gefallen ersuchen, Sir”, antwortete Samuel.
“Wie bitte?” Erstaunt schaute Adam ihn an.
Auch Edward richtete verblüfft den Blick auf den Kaufmann.
“Ich weiß, dass ich hier nicht gern gesehen bin”, äußerte Samuel etwas unbehaglich.
“Das ist freundlich ausgedrückt”, warf Adam trocken ein.
“Der Vorgang um die Begleichung der Schulden Ihres Schwagers hat zu Missstimmigkeiten zwischen uns geführt, Sir”, fuhr Samuel unbeirrt fort, “aber Geschäft ist Geschäft.”
“Ich kann dazu nur sagen, dass ich es sehr befremdlich finde, welcher Fehlschlag ausgerechnet die einzige Transaktion geworden ist, an der Sie und mein Schwager beteiligt waren”, sagte Adam abweisend und dachte an die dreißigtausend Pfund, die er an Mr. Ingram gezahlt hatte.
Samuel überging die Anspielung und erwiderte gleichmütig: “Ich bin nicht hergekommen, um diese alte Geschichte aufzuwärmen, meine Herren, sondern weil ich glaube, dass Sie mir in einer anderen Angelegenheit behilflich sein können.”
“Wir?”, schaltete Edward sich verblüfft ein. “Worum geht es?”
“Um Ihr Gut in Linforth, Mylord”, erklärte Samuel, “das an meinen Besitz grenzt. Es heißt, Sir, es sei nicht sehr profitabel, sodass ich auf den Einfall gekommen bin, es Ihnen abzukaufen. Ich bin überzeugt, dass es nach den nötigen Veränderungen im Arbeitsablauf gute Gewinne abwerfen wird.”
“Mir ist zu Ohren gekommen, dass Ihre ‘nötigen Veränderungen im Arbeitsablauf’, wie Sie das nennen, überall dort, wo Sie sie vorgenommen haben, unter der Bevölkerung zu großer Aufregung führten”, sagte Edward vorwurfsvoll.
“Die Leute werden lernen müssen, sich damit abzufinden”, entgegnete Samuel leichthin und wandte sich wieder Seiner Lordschaft zu. “Was halten Sie von meinem Vorschlag, Sir?”, fragte er gespannt. “Ich bin bereit, Ihnen das Gut abzukaufen, natürlich zu einem Preis, der dem schlechten Zustand Rechnung trägt.”
“Ich denke nicht daran, es abzustoßen”, sagte Adam verärgert, “ganz abgesehen davon, dass es zurzeit von einem Pächter bewirtschaftet wird.”
“Ich betrachte Ihre Entscheidung nicht als endgültig”, entgegnete Samuel gelassen. “Sie werden sie wahrscheinlich gleich überdenken. Zunächst möchte ich Sie jedoch im Namen meiner Gattin um den erwähnten Gefallen bitten.”
“Kommen Sie endlich zur Sache, Sir!”, erwiderte Adam ungehalten.
“Meine Frau hat es sich in den Kopf gesetzt, in Ihren Kreisen zu verkehren, Sir. Da Sie sehr einflussreich sind, könnten Sie und Ihre Familienangehörigen ihr dabei behilflich sein, Einladungen zu
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