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Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Titel: Sommerfrost - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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die brutzelnden Zwiebeln im Topf herum, und als sie aufsah, stand ein unnatürliches Lächeln auf ihrem Gesicht. »Was rührst du die alten Sachen auf, Lyra?« »Ich hab lediglich eine einfache Frage gestellt!«, gab Lyra zu rück. Warum war ihre Mutter unfähig, auf eine einfache Frage eine klare Antwort zu geben? Sie hätte auch weinen können , dann hätte Lyra sie in die Arme genommen und getröstet. D u hast doch mich, hätte Lyra vielleicht gesagt . »Warum bist du so gereizt?« Ihre Mutter wurde laut, hob di e Augenbrauen. Wie gut Lyra dieses Wütend-Gesicht kannte . »Hat Viola eigentlich einen Freund gehabt?« Lyra hatte nicht di e Absicht, so schnell aufzugeben . »Warum reden wir darüber? Das ist doch schon so lange her!« , protestierte ihre Mutter und rührte und rührte . »Na und?« Diese beiden Wörter mochte ihre Mutter überhaup t nicht . Ihre Mutter holte Garnelen aus dem Kühlschrank . »Hatte sie nun einen Freund?«, beharrte Lyra . »Hör endlich mit Viola auf! Ich hab Jahre gebraucht, um darübe r hinweg. . .« Ihre Mutter brach ab. »Ich hab dir alles gesagt. Un d ich möchte nicht mehr darüber sprechen. « Es hat keinen Zweck, ich kann mit ihr nicht vernünftig reden , dachte Lyra . »Vergiss es! Kümmere dich um deine blöden Zwiebeln, ich ha b keinen Hunger.« Lyra ging aus der Küche . »Lyra!«, hörte sie ihre Mutter rufen. »Hör sofort auf, so mit mi r zu reden! « »Ich hab doch aufgehört!«, murmelte Lyra und warf ihre Zim mertür hinter sich zu. Ihre Mutter kapierte überhaupt nichts ! Dabei las sie stapelweise Bücher und traf sich mit angeblic h wichtigen und klugen Leuten! Die meisten Erwachsenen über schätzten gewaltig ihre Fähigkeiten . Lyra legte sich aufs Bett, hörte Musik und schaltete irgendwan n das Licht aus. Von unten aus der Küche hörte sie die Spülma schine und gedämpfte Stimmen aus dem Fernseher . Normalerweise kam ihre Mutter noch einmal hoch, um Gut e Nacht zu sagen, aber heute kam sie nicht mehr .
    Lyra schloss die Augen und überließ sich ihrer Müdigkeit. Sie träumte von dem Haus ohne Fenster und Türen, von dem Altar und dann sah sie Pia vor sich und dann ihre Schwester und auf einmal mischte sich ein Gesang in ihren Traum.
    »Schlaf, meine Lyrali, schlaf ein, du musst keine Angst haben, schlaf ein, Lyrali, schlaf ein...«
    Sie lauschte . Das war die Stimme von Viola ! »Viola?« Sie wagte kaum zu atmen. »Viola? «
    »Ja! Du kennst mich noch, oder? Du hast mich noch nicht vergessen, obwohl mich alle vergessen wollen.«
    »Nein, ich hab dich nicht vergessen!« Lyra merkte, wie aufge regt sie war.
    »Das ist schön. Vermisst du mich?«
    »Ja. Ich hätte gern eine ältere Schwester, die ich fragen könnte.«
    »Verstehe. Und was ist mit Mama?«
    »Mama versteht mich nicht.« Lyra seufzte.
    »Ja, mich hat sie, als ich in deinem Alter war, auch nicht verstanden.«
    Viola lachte. Ein helles Lachen, als würden Glaskugeln läuten . »Viola? « Erschrocken und mit laut pochendem Herzen fuhr Lyra hoch . Sie schaltete das Licht an. Natürlich war niemand im Zimmer . Fahle Streifen Mondlicht fielen durch den Fensterladen auf Ly ras Bettdecke. Sie hielt den Atem an, bewegte sich nicht. Abe r nein, da war keine Stimme. Ich hab geträumt, seufzte sie. E s war bloß ein Traum !

DREIZEH N
    W eder ihrer Mutter erzählte Lyra etwas von ihrem Traum noch Patrick, der am Morgen an ihrer Tür läutete. »Kommst du noch mal mit, zur Bauruine?«, fragte er. »Was willst du dort?«, wollte Lyra wissen. »Wir haben vergessen, Fotos zu machen!« Er deutete auf sein Handy. »Dann können wir der Polizei wenigstens was zeigen! Sie müssen uns glauben – und wenn die Kette Pia gehört, haben wir einen Beweis!« »Ich weiß nicht.« Der letzte Besuch bei der Polizei hatte sie entmutigt. Wahrscheinlich war die Polizei mit ihren Ermittlungen inzwischen schon viel weiter. »Dann fahr ich eben allein.« Patrick ging zu seinem Mofa. Lyra überlegte. Was sollte sie heute sonst machen? Sie hatte keine Lust, alleine zu Hause zu sitzen und über ihren Traum von letzter Nacht nachzugrübeln. »Nein, warte – ich komme doch mit!« Patrick griff nach hinten, hielt ihr grinsend den Helm entgegen. Lyra verschwand noch mal kurz im Haus, um den Wohnungsschlüssel zu holen. Im nächsten Moment saß sie auf dem Sitz und schlang gerade die Arme um Patricks Taille, als er auch schon losbrauste. Im Tageslicht sah die Bauruine gar nicht mehr bedrohlich aus. Die überwachsenen Mauern, die glaslosen

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