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Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Titel: Sommerfrost - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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über den Einband. Ih re Hände waren feucht vor Aufregung, als sie den Deckel auf klappte und die erste Seite las.

ZWANZI G
    Viola Grammer
Dir, Tagebuch, vertraue ich alles an. Ich habe dich gekauft, weil mich niemand versteht.
    Ein paar bunte Blümchen hatte Viola um ihren Namen gemalt. Lyra blätterte die erste Seite um.
    25. Mai 1997
Ich will, dass mein Leben endlich anfängt. Jeder Tag in der Schule ist verschwendete Lebenszeit. Noch zwei Jahre und zweihundertdreiund vierzig Tage dann bin ich achtzehn und kann tun und lassen, was ich will. Wie ich mich danach sehne! Es ist so schrecklich, noch nicht erwachsen zu sein! Die Erwachsenen tun so, als wüssten sie alles. Aber in Wahrheit wissen sie gar nichts. Sie sind so mit dem Alltag beschäftigt, dass sie das wahre Leben schon gar nicht mehr sehen.
    27. Mai
Ich hasse Mama. Sie behandelt mich wie ein Kind. Ich hasse Papa. Sie zwingen mich dazu, die Welt so zu sehen wie sie. Ihr ganzes Leben besteht aus Kleinigkeiten. Sie regen sich nur über Kleinigkeiten auf. Aber das Große übersehen sie: Der Regenwald wird abgeholzt, Gorillas werden gequält und ausge rottet, Tausende von Tieren sterben in Testlabors, die Gletscher schmelzen, Eisbären verhungern, in Afrika werden Kinder zu Soldaten gemacht, Menschen werden gefoltert . . . und was sagt Mama? Räu m dein Zimmer auf! Es ist lächerlich ! Und was sagt Papa? Geh mal wieder zum Friseur ! Die arme kleine Lyra. Sie hat das alles noch vor sich . Ich halte es einfach nicht mehr aus mit ihnen !
    29. Ma i Sophie und Mette verstehen mich auch nicht. Sie tippen sich an de n Kopf, wenn ich ihnen erzähle, dass ich mich politisch engagieren un d mithelfen will, die Welt zu verändern. Sie verdrehen die Augen, wen n ich ihnen Fotos von gequälten Tieren zeige oder ihnen vorrechne, das s jeden Tag im Regenwald eine Fläche von neunzig Fußballfeldern ge rodet wird. Jahrhundertealte Bäume gefällt werden für Gartenstühl e und Couchtische! Schöne Freundinnen! Auf sie kann ich verzichten ! Die haben nur Jungs im Kopf und Shoppen .
    1. Jun i Ich bin traurig. Mein Leben kommt mir so sinnlos vor. Wann bin ic h endlich erwachsen und kann etwas TUN ? Glücklich sind die, die Träume haben und bereit sind, den Preis dafü r zu zahlen, um sie zu verwirklichen, habe ich heute gelesen .
    5. Jun i Wie wäre es, ohne Geschwister zu sein ? Lyra hört mir zu. Ihr kann ich alles erzählen. Sie lacht mich nie aus . Ach, meine liebe Lyra, ich bin so froh, dass es dich gibt! Auch wenn d u noch nicht alles verstehst .
    7. Jun i Ich werde Umweltschützerin! Ich will mit vielen Tieren leben. Im Ur wald vielleicht oder irgendwo auf dem Land . Mama und Papa finden das bestimmt lächerlich. Ich sage es ihne n erst gar nicht, sonst machen sie mir alles kaputt. Wie stellst du dir das vor? Und wie willst du Geld verdienen?, werden sie fragen. Aber Geld ist doch nicht das Wichtigste! Es gibt so viele Menschen, die auch ohne viel Geld leben! Ich will einen Sinn in meinem Leben se hen, das ist mir das Wichtigste. Aber erst muss ich die Schule fertig machen und dann etwas lernen, damit ich auch etwas weiß und han deln kann.

    11. Jun i Heute habe ich einen Jungen getroffen, der anders ist als die anderen . Er redet nicht über Sport und Autos und Computerspiele. Er weiß viel . Er hat Kaninchen im Garten. Und Katzen hat er auch. Er heißt J .
    13. Jun i Nach der Schule gehe ich jetzt öfter bei J. vorbei. Wir füttern die Ka ninchen und dann reden wir in dem kleinen Gartenhaus über die Welt . Er lacht nicht, wenn ich sage, dass ich Umweltschützerin werden will .
    15. Jun i Mama und Papa habe ich nichts von J. erzählt. Ich sage, in der Schul e dauert es länger. Sie haben eh keine Zeit .
    J. will Forscher werden und in die Arktis und die Antarktis reisen. Wi r werden dann zusammen gehen. J. hat auch keine Freunde, so wie ich . Mit ihm kann ich stundenlang reden. Er hat keine Geschwister un d sein Vater ist gestorben. Seine Mutter arbeitet und hat wenig Zeit. Si e wohnen im Haus seiner Großeltern, die beide nun im Altenheim sind . So ist J. ziemlich oft allein. Er hat viele Bücher über alles Mögliche . Schade, dass er nicht in meine Schule geht .
    18. Jun i Die Wochenenden ohne J. sind schrecklich! Wie öden mich Mama un d Papa an! Und ihre Streitereien erst! Manchmal glaube ich, dass si e sich gar nicht lieben. Wann kann ich endlich ausziehen und mein eige nes Leben führen? Die kleine Lyra tut mir dann leid.
    19. Juni
Bin verliebt. So muss es sich

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