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Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Titel: Sommerfrost - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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sie nicht vor den Kopf stoßen. Sie aß ihre Cornflakes und wollte die Schüssel in die Spülmaschine stellen, doch darin stand noch das saubere Geschirr. Lyra hatte nicht die geringste Lust, sie auszuräumen. Sie stellte die Schüssel einfach in die Spüle, obwohl sie wusste, dass ihre Mutter das überhaupt nicht mochte. Im Sommer waren sofort die Ameisen da, wenn etwas Süßes herumstand. Egal, dachte sie, rannte in ihr Zimmer, holte ihre Badesachen und verließ das Haus. Schon jetzt um halb elf war es brütend heiß. Sie lief durch die Gassen der Altstadt in Richtung Strand. Vielleicht sehe ich ja Leander wieder, dachte sie und schlenderte, Ausschau nach ihm haltend, an den Touristen und Einheimischen vorbei, die in den Cafés der Altstadt saßen oder bereits ihren Geschäften nachgingen. Auf einmal hatte sie das merkwürdige Gefühl, beobachtet zu werden. Sie blieb vor einem Schaufenster stehen und tat so, als betrachte sie die Auslage des Schmuckladens. Sie konnte förmlich die Blicke spüren, die sich in ihren Rücken bohrten. Aus den Augenwinkeln heraus und im spiegelnden Fensterglas versuchte sie, jemand Verdächtiges zu entdecken. Der Scherenschleifer kam ihr in den Sinn. Aber er wäre ihr ganz bestimmt aufgefallen. Und wieso sollte er sie beobachten? Trotzdem, die Geschichte mit dem Rattenfänger von Hameln ging ihr nicht aus dem Kopf. Lyra, du spinnst, sagte sie sich und ging weiter. Nein, da war niemand. Sie hatte sich das nur eingebildet. Gedankenversunken bahnte sie sich ihren Weg durch die Menschenmenge, als ein großer Schatten vor ihr auftauchte. Erschrocken sah sie auf. Die dicke Marta aus ihrer Straße hatte sich vor ihr aufgebaut. Sie musste aus dem Wäschegeschäft gekommen sein, denn sie trug auf ihrem Arm in Folie verpackte Kleider. Ihre Schweinsäuglein funkelten Lyra böse an. »Sag deiner Mutter, sie soll ihr Auto nicht gegenüber von meiner Garage parken. Beim nächsten Mal rufe ich den Abschleppdienst!« Martas Doppelkinn wabbelte, ihre Haut war rot und fleckig, wie immer, wenn sie sich ärgerte, und sie ärgerte sich über fast alles. Irgendwann fällt sie bei einem Streit tot um, prophezeite ihre Mutter jedes Mal. Lyra zuckte die Schultern. Sie war in der richtigen Stimmung, sich mit der Nachbarin anzulegen. »Gegenüber ist aber kein Parkverbot. Tut mir leid.« Sie lächelte besonders freundlich und ließ Marta einfach stehen. »Wartet nur ab, ich rufe den Abschleppdienst! Sag das deiner Mutter! Sie soll gefälligst ihren Wagen woanders parken!«, rief ihr Marta noch drohend hinterher. »Halt die Klappe, fette Qualle!«, murmelte Lyra und war froh, dass ihre Mutter das nicht hören konnte.
    Bevor Lyra auf die Strandpromenade bog, drehte sie sich noch einmal um. Außer Martas dickem Hinterteil war nichts Auffälli ges zu sehen. Das mit dem Verfolger muss ich mir eingebildet haben, dachte sie und lief schnell weiter. Glitzernd breitete sich das Meer vor ihr aus, der Strand lockte mit seinem feinen Sand. Ein wunderbarer Ferientag wartete auf sie. Und den wollte sie genießen. Lyras Freunde lagen am selben Platz wie gestern. »Pia ist immer noch nicht wieder aufgetaucht«, sagte Bea, wäh rend sie sich mit Sonnenschutzmittel einsprühte. »Meine Mut ter ist schon ganz hysterisch.« »Meine auch!«, stimmte Lyra zu. »He, rutsch doch mal«, sagte sie und stieß Patrick an. Patrick brummte zwar, rutschte dann aber etwas zur Seite, sodass sie sich zwischen ihn und Oliver legen konnte. Sie drehte sich auf ihrem Handtuch auf den Bauch und sah zu den Cafés auf der Promenade. War das dahinten am Postkartenstand nicht Leander? Der Typ sah ihm wirklich ähn lich. »Wen hast du denn in Augenschein genommen?« Patrick sah in dieselbe Richtung wie sie. »Den da, der sich gerade umdreht?« »Quatsch.« Doch, genau den, hätte sie sagen wollen. Es war Leander. Er suchte eine Postkarte aus. Sicher wollte er seiner Exfreundin ei ne schicken, um ihr zu zeigen, wie schön es hier war. Vielleicht hoffte er ja, dass sie dann zu ihm zurückkäme. Am liebsten wäre sie jetzt zu ihm hingegangen und hätte ganz lässig Hallo gesagt. Aber das war unmöglich! Ihre Freunde wür den sie sicherlich beobachten und vor Aufregung wäre sie be stimmt wieder gestolpert oder hätte sich verhaspelt. »Wär eh zu alt für dich!«, sagte Patrick und setzte sich auf. »Kommst du mit ins Wasser?« »Später!«, antwortete Lyra.
    »Warum gehen Mädchen eigentlich immer so ungern ins Was ser?«, wandte sich Patrick an Oliver.

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