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Sommergayflüster

Sommergayflüster

Titel: Sommergayflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Auzinger , Laurent Bach , Stephan Klemann , Yara Nacht , Roy Francis Ley , Alec Cedric Xander
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doch, was wir für einen Aufruhr in ihm ausgelöst haben“, meldete er sich erneut zu Wort.
    „Als ob ich diesen homophoben Idioten grüßen würde. Der hat mich vorhin beim Rausgehen schon wieder so komisch angesehen.“
    Die Fahrstuhltür öffnete sich und Lars stieg ein. Stefan folgte ihm schweigend. Wortlos standen sie nebeneinander und starrten auf die Zahlen, die sich steigend veränderten.
    Stefan sah zu Lars. Dieser wandte den Blick nicht von der Etagenanzeige ab, fing aber an, mit den Augen zu blinzeln. Aufgebracht fixierte auch er wieder das Ziffernfeld, bis der Lift anhielt und die Tür sich öffnete. Sie traten in den Flur.
    Nun ging Lars etwas ruhiger und langsamer. Es war auffallend dunkel geworden. Die Wolken draußen ließen kaum Licht in den schmalen Gang fallen. Sogar das bisschen Helligkeit, das um diese Tageszeit üblich war, war nun zusätzlich abgedämpft.
    Lars drückte im Vorbeigehen den Lichtschalter, und die Lampen sprangen der Reihe nach an. Nach ein paar Schritten erreichte er die Zimmertür. Stefan schloss wortlos auf, und Lars trat zuerst ein. Er marschierte geradewegs durch den Vorraum, legte seinen Rucksack ab und warf sich aufs Bett.
    Währenddessen sperrte Stefan die Tür ab. Danach schritt er direkt zur Balkontür und öffnete sie, um etwas frische Luft hereinzulassen. Draußen hatte es angefangen zu nieseln.
    Lässig ließ Stefan die Zimmerschlüssel durch die Luft wirbeln, fing sie wieder auf und steckte sie weg.
    „Du willst was von mir hören, oder?“, murmelte Lars.
    Stefan sah ihn an und erwiderte nichts, woraufhin Lars zu ihm aufblickte. Er richtete sich auf und setzte sich ans Kopfende des Bettes. „Ich weiß, was du hören willst. Aber ich weiß nicht, ob ich ein Leben lang mit dir zusammen sein will. Ich weiß nicht, ob du der Richtige für mich bist und ob ich der Richtige für dich bin. Momentan weiß ich nicht mal, wo es mit mir hingehen soll. Können wir nicht einfach so zusammen sein und es so lassen, wie es ist?“ Lars schaute Stefan mit feuchten Augen weiter an.
    Stefan war sofort von dem Anblick ergriffen. „Ich will nichts von dir hören. Ich will doch nur, dass du glücklich bist, und frage mich, ob du das mit mir sein kannst. Ich hab dich nämlich sehr gern.“
    Lars schluckte trocken. Nach wie vor standen Tränen in seinen Augen. Peinlich ertappt, drehte er sich weg.
    „Das solltest du nicht“, brach es aus ihm hervor. „Ich bin berechnend, und ich hab es noch nie lange mit jemandem ausgehalten. Neun Monate sind gut für mich. Viel zu gut … Und du bist zu gut für mich. Du weißt, was du willst, und deine Freunde wissen es auch. Ihr seid alle so … so erwachsen. Ich bekomme Angst, wenn ich nur daran denke.“ Er schwang sich aus dem Bett und ging zu seinem Rucksack, um seine Zigaretten hervorzukramen.
    „Aber wieso hast du mir das nicht schon früher gesagt? Ich dachte, es läuft alles ganz gut.“ Stefan sah ihn fassungslos an, während sich Lars eine Kippe in den Mund steckte und innehielt. Er erwiderte den Blick. Es rührte in wieder, und erneut war er versucht zu weinen. Doch er unterdrückte es. Stattdessen trat er an Stefan heran, der vor der offenen Tür stand. „Ich will auf dem Balkon eine rauchen.“
    „Lass uns das ausdiskutieren“, sagte Stefan sanft.
    Lars starrte auf den gemusterten Teppichboden, in dessen farbintensiven Verstrebungen er sich kurz verlor.
    „Tut mir leid. Ich kann das nicht. Bitte, sieh das ein“, stammelte er nach einer längeren Pause.
    Stefan musterte ihn. Wie schön sah er doch aus in dem sanften Licht, das sein Gesicht benetzte. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als Lars zu küssen. Doch nach der Nähe am Strand stieß dieser ihn wieder ganz weit von sich.
    „Schon gut. Wenn du es nicht kannst, dann geht es eben nicht.“ Er machte einen Schritt zur Seite.
    Lars trat auf den Balkon und schloss die Tür hinter sich.
    Stefan stand nun allein im Raum. Noch nie hatte er sich einem Menschen so nah und gleichzeitig so fern gefühlt. Er fasste seinen letzten Mut und folgte Lars nach draußen. „Du musst mir jetzt sagen, warum du nicht mit mir leben kannst.“
    Lars, der über dem Gerüst lehnte, fuhr überrascht herum. „Das kann so doch nicht dein Ernst sein!“
    „Ich weiß genau, dass du was für mich empfindest. Ich sehe es in deinen Augen. Ich sehe es, wenn wir uns lieben, wenn ich im Kino neben dir sitze und wenn ich morgens neben dir aufwache. Keine Beziehung ist perfekt, warum soll es ausgerechnet

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