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Sommergayflüster

Sommergayflüster

Titel: Sommergayflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Auzinger , Laurent Bach , Stephan Klemann , Yara Nacht , Roy Francis Ley , Alec Cedric Xander
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Kommilitonen nicht viel anfangen. Außer mit Olga, mit der er sich auf Anhieb verstanden hatte. Sie hatte bei einem Treffen im Café ein Gedicht von ihm gelesen und war begeistert gewesen.
    „Du musst was draus machen“, beschwor sie ihn, „das ist ein Talent, das du nicht einfach so wegwerfen kannst.“ Sie nahm, im Gegensatz zu ihm, das Studium mit fortschreitendem Semester zunehmend ernster. Er jedoch brachte nur das Nötigste zustande.
    „Nur weil ich einmal so etwas geschrieben habe, heißt das noch lange nicht, dass das meine Bestimmung ist oder ich mein Leben damit verbringen will.“
    „Was willst du denn dann?“, fragte sie ihn eindringlich.
    Er wich der Frage aus und ließ sie unbeantwortet.
    Olga hatte er mittlerweile schon lange nicht mehr gesehen. Noch bevor er zu Stefan gezogen war, hatte sich ihr Kontakt im Sande verlaufen. Er hatte ihren Ehrgeiz irgendwann übergehabt, und außerdem wollte er sich nicht ständig zu einem nicht vorhandenen Lebensentwurf seinerseits äußern.
    Das war mit Stefan nun ebenfalls nicht leicht. Schließlich konnte er seinen Fragen ja nicht für immer ausweichen. Natürlich war es erst mal eine Erleichterung gewesen, bei ihm einzuziehen. Sie sahen sich seit der Nacht im Club regelmäßig. Und obwohl sie ungehaltenen Sex hatten und seit ihrem ersten Mal einfach nicht mehr voneinander loskamen, schien da doch ein tieferes Gefühl von beiden Seiten zu existieren. Auch wenn sie nicht wirklich sagen konnten, was es war oder zu was es führen sollte.
    Lars hatte reflexartig Ja gesagt, als Stefan ihn gefragt hatte, ob er nicht bei ihm einziehen und dadurch Geld für das Studium sparen wolle. Er war gern bei ihm. Und Stefan ließ ihn. Er stellte keine Fragen und war ihm treu, das gab ihm Sicherheit. Es war das erste Mal für ihn, dass jemand einfach da war. Ohne jegliche Forderung – oder dass es etwas Außergewöhnliches zu sein schien. Er musste nicht um Aufmerksamkeit betteln. Stefan schätzte ihn, er liebte es, immer wieder mit ihm zu schlafen.
    Lars wusste, dass er ihn erregte, und genoss es. Er fand es ungewöhnlich, so sehr und unablässig begehrt zu werden, nahm es aber als großes Kompliment für sich – nach all der Zeit, die er sich im Internet abgekämpft hatte, um dann doch nur Typen kennenzulernen, die nur eine schnelle Nummer suchten. Oder die zahllosen One-Night-Stands, die nach dem Moment schon wieder verflogen waren. Die Kerle sahen gut aus, und er fand es durchaus reizvoll, sich dem Augenblick hinzugeben, manchmal auch, sich wie eine Hure zu benehmen. Es war jedoch immer unverbindlich und oberflächlich geblieben, und gelegentlich fühlte er sich wie die Karikatur des Schwulen, die er als Jugendlicher in sich gesehen hatte. Schnell vergessen war ein Erlebnis, wenn er aus dem Darkroom trat und sich anschließend auf der Tanzfläche austobte. Es ließ ihn alles vergessen. Seine konservative Familie und sein unklares Lebensziel.
    Als er Stefan traf, war alles ganz anders gewesen – bereits der erste Blick war etwas Besonderes. Er hatte sich von Stefans Schwingungen nicht aufgereizt, sondern als Person angesprochen gefühlt. Er war nicht allzu lange im Club gewesen, als er ihn urplötzlich aus dem Augenwinkel neben der Tanzfläche wahrgenommen hatte.
    Stefan war muskulös, gut aussehend und eine großartige Erscheinung. Obwohl er nur ein rotes T-Shirt anhatte, war er sofort von ihm angetan. Sie blickten sich mehrfach an und wieder zu Boden.
    Lars würde diesen Moment wohl niemals wieder vergessen können. Es war wie in einem Film, als würde die Zeit stillstehen und alles in Zeitlupe ablaufen. Wie in Trance stolzierte er zu ihm hinüber und bat um eine Zigarette. Er war ganz in seinem Element und genoss die Wirkung, die er auf Stefan zu haben schien. Er machte es ihm leicht, sodass eines zum anderen führte. Schließlich zog er bei ihm ein, was er so niemals erwartet hätte. Er konnte sein Leben weiterführen wie bisher; Stefan war es gewohnt, dass er bei entscheidenden Fragen auswich, und ließ ihn gewähren. Sie liebten sich oft und gingen ihrer Arbeit nach. Jeder hatte für sich seinen Freundeskreis, und das war beiden nur recht, denn sie konnten ihre Bereiche nutzen, ohne sich rechtfertigen zu müssen. Es war für Lars eine Erleichterung, immer wieder mit demselben Mann Sex zu haben, der auch noch außerordentlich war. Sie harmonierten in dieser Hinsicht und kommunizierten auf diese Art, sodass fehlende Worte und Gespräche nicht vermisst wurden. Dennoch

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