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Sommergayflüster

Sommergayflüster

Titel: Sommergayflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Auzinger , Laurent Bach , Stephan Klemann , Yara Nacht , Roy Francis Ley , Alec Cedric Xander
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unsere sein?“
    Lars stand mit offenem Mund vor ihm. „Das kann ich doch auch nicht beeinflussen“, holte er aus. „Du musst doch einsehen, dass es nicht ausreicht. Dass wir einfach nicht zusammenpassen, weil wir zu verschieden sind. Du kennst meine Familie nicht, du weißt nicht, wie die sein können. Du weißt nicht, wie ich sein kann. Bis jetzt kennst du nur meine guten Seiten. Wenn du erst meine schlechten kennenlernst, wirst du sicher bald nicht mehr mit mir leben wollen.“
    „Doch“, erwiderte Stefan und riss Lars an sich, der erschrocken die Zigarette fallen ließ. „Es macht mir keine Angst. Ich will dich verdammt noch mal kennenlernen – auch deine schlechten Seiten. Ich liebe dich.“
    Plötzlich ging ein heller Blitz auf das Meer nieder, und ohrenbetäubender Donner grollte über ihren Köpfen hinweg. Sie zuckten zusammen und starrten gebannt in die Ferne. Als der Blitz schon längst verschwunden war, standen sie immer noch und hielten sich im Arm.
    „Hast du gehört, was ich gesagt habe?“, fragte Stefan schließlich.
    „Ja, habe ich“, flüsterte Lars und lächelte ihn vorsichtig an. „Ich kann nicht glauben, dass du das gesagt hast. Bist du dir denn sicher?“
    „Ja, das bin ich. Ich glaube nicht, dass es jemanden gibt, den ich mehr begehre und bei dem ich lieber bin. Ich liebe dein Temperament und deine Art. Wenn du bei mir bist, bin ich glücklich.“
    Lars schwieg für einen Moment, dann küsste er Stefan.
    Erneut donnerte es im Hintergrund, doch lange nicht so stark wie beim ersten Mal.

Tattoo
von Laurent Bach
     
    K ann es losgehen?“
    Ich wagte kaum, mich zu bewegen. Halb nackt lag ich auf dem hinaufgefahrenen Liegesessel und bot meine linke Schulter dar. Auf meiner Stirn spürte ich die ersten Schweißtropfen. Aus den Augenwinkeln nahm ich einen Passanten wahr, der in der Hitze des Nachmittags stehen geblieben war und die ausgestellten Fotos in der Auslage betrachtete.
    „Ja, mach mal, kein Problem.“
    Lorenz lächelte, neigte seinen Kopf ein wenig zur Seite und stellte das Gerät an. Das Summen erinnerte mich eher an einen Friseurbesuch, was mich ein wenig erleichterte. Er wischte ein weiteres Mal mit dem Desinfektionsmittel über meine Schulter, setzte die Nadel an und zog sie mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung über die Haut. Die Stiche ließen mich hin und wieder zusammenzucken, doch der Schmerz war durchaus auszuhalten. Ich schloss die Augen und überlegte, ob ich mir die Stöpsel meines iPods in die Ohren stecken sollte, doch dann hätte ich Lorenz bei der Arbeit unterbrechen müssen. Nach einer Weile drangen die Nadelstiche wieder in mein Bewusstsein. Wahrscheinlich zog Lorenz die Linie der Blüte nach. Ich schaute auf sein aufmerksames Gesicht mit den zusammengezogenen Augenbrauen. Sein Mund war schön geschwungen, das Kinn nicht zu hart und nicht zu weich, gut proportioniert. Seine Lippen pressten sich zusammen, manchmal lugte die Zungenspitze hervor. Professionell zog er seine Kreise und Striche, und ich versuchte, das unangenehme Brennen zu verdrängen. Warum ich ein so verdammt großes Tattoo ausgesucht hatte, entzog sich plötzlich meiner Vorstellungskraft. Nun leckte er sich über die Lippen und setzte ab. Er tupfte die rot gesprenkelte Fläche ab. Niemals hätte ich gedacht, dass Tätowieren eine so blutige Angelegenheit werden könnte. Seine rehbraunen Augen trafen die meinen.
    „Geht es?“ Er lächelte erneut und ich merkte, dass er mich musterte.
    „Ja, geht schon. Ist ja eh zu spät jetzt.“
    Er lehnte sich zurück. Das Muskelshirt zeigte seine Arme, die braun gebrannt und völlig clean waren. „Ich kann auch aufhören, aber dann hast du nur eine achtel Lilie.“
    „Quatsch, nein“, sagte ich, und da er mit dem Smalltalk angefangen hatte, fragte ich leichthin: „Hast du denn gar keine Tattoos auf dir?“
    Lorenz kniff seine Augen ein wenig zusammen und tat geheimnisvoll. „Nicht dort, wo es üblich ist.“ Sein Hocker rollte wieder näher an meinen Körper heran, die Nadel begann zu kreischen. Was sollte das heißen, nicht dort, wo es üblich ist?
    „Auf jeden Fall ungewöhnlich für einen Tätowierer“, plauderte ich.
    Sein Kopf bewegte sich zu einem Nicken, seine Hand tat ruhig ihre Arbeit. „Ja, aber was besagt das schon“, gab er zurück.
    „Na, das man eben einer vom Fach ist.“
    Lorenz runzelte während der Arbeit die Stirn. „Aber ein guter Stecher? Wohl kaum. Die Tattoos auf dem Körper eines Tätowierers bedeuten nur, dass da ein

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