Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommergayflüster

Sommergayflüster

Titel: Sommergayflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Auzinger , Laurent Bach , Stephan Klemann , Yara Nacht , Roy Francis Ley , Alec Cedric Xander
Vom Netzwerk:
Hand von Lars in seiner. Sie war zarter, feiner gebaut. Überhaupt war Lars sehr schmächtig, aber doch drahtig – ein ungewöhnlich schöner schwuler Mann. Er hatte jemanden wie ihn zuvor noch nicht kennengelernt. Lars hatte sämtliche Verrücktheiten in und an sich, und doch war es dessen Ernsthaftigkeit, die ihn so anzog. Sie wären heute wohl nicht zusammen, wenn sie sich damals vor dem One-Night-Stand auf dem Klo nicht so gut miteinander unterhalten hätten. Es schien fast unmerklich passiert zu sein, aber in dem Gespräch musste eine Art Funke übergesprungen sein. Erstaunlicherweise hatte er das auch noch gefühlt, als er Lars gehalten hatte, nachdem er auf der Toilette in ihm gekommen war. Es war, als hätte er bei Lars das erste Mal so etwas wie Geborgenheit gespürt.
     
    Sie standen an der gefliesten Wand in der Kabine und sahen sich lange in die Augen. Lars hatte die Hände um ihn gelegt und streichelte sein Gesicht und seine Augenbrauen, etwas, das er so sehr liebte. Lars hielt seine langen, schlanken Beine um ihn geschlungen, und er blieb noch eine Ewigkeit in ihm, vor Erregung und Lust.
    Schon während des angetrunkenen Gesprächs am Tresen war in ihm der Wunsch hochgekommen, mit Lars zu schlafen. Dessen ausgelassene Art und das strahlende Lächeln hatten ihn erregt – eine Mischung aus femininer Art und zarter Männlichkeit, mit der er ganz bewusst zu spielen schien. Allein Lars zuzuhören, die Schwingungen seiner Stimme zu vernehmen, hatte seinen Körper sanft in Aufruhr versetzt.
    Es war ein unglaubliches Gefühl, als sie sich in der Toilettenkabine einschlossen, wild rummachten und er schließlich in ihn eindrang. Er verging vor Erregung und Lust, als Lars die Lippen öffnete, noch immer leicht geschminkt, doch verblasst durch ihr wildes Rumknutschen an der Theke.
    Er küsste Lars’ Hals und die Schulter durch den Rand des Shirts. Er sah die schwarz lackierten Fingernägel und das glitzernde Strassarmband, als Lars sein Gesicht hielt und ihn stürmisch abknutschte. Das alles trieb ihn um den Verstand. Es war, als könnte er alles um sich herum vergessen und loslassen, als er Lars gegen die Wand gedrückt hielt und die Bewegung dessen Körpers wahrnahm. Er schoss ein Feuerwerk ab und stöhnte dabei ohne nachzudenken in dessen Ohr.
    Lars liebkoste zärtlich seine Wange, nachdem er gekommen war. Daraufhin sahen sie sich lange an. Es war wie im Traum, als sie sich vor dem Club die Handynummern auf die Hände schrieben und Lars in der Finsternis der Nacht verschwand.
     
    Stefan schaute in die dunkel gewordenen Wolken am Himmel. Noch immer hielt er Lars’ Hand, die auf seiner Brust unkontrolliert zuckte. Er nahm sie zärtlich und verflocht ihre Finger ineinander.
    Lars wachte durch die Bewegung auf und blickte Stefan tief in die Augen. Er küsste ihn zart.
    „Das ist schön“, murmelte er. „Ich hab mich dir noch nie so nah gefühlt. Hat sich wohl doch gelohnt, hierherzukommen.“
    Stefan runzelte die Stirn. Er war erstaunt über diese Aussage, doch er fühlte dasselbe. Er spürte, dass Lars sich ihm tatsächlich nah und vertraut fühlte. Wie bei ihrem ersten Mal.
    „Ich hatte das Gefühl, wir hätten uns entfernt in letzter Zeit“, gestand er leise. Lars legte den Kopf an seine Schulter, antwortete aber nicht. Dennoch bemerkte Stefan, dass er verlegen war und nachdachte. Lars hasste es, verlegen zu werden, so viel wusste er über ihn.
    Lars streichelte abwesend den starken Oberkörper neben sich und dachte an die letzten Monate. Alles war so schnell gegangen. Er war noch nicht lange in Berlin gewesen, als er Stefan kennengelernt hatte. Er wollte wild und frei sein, auf keinen Fall eine Beziehung. Das Nachtleben in vollen Zügen genießen, um sich nicht wichtigen Lebensfragen stellen zu müssen.
    Das Physikstudium in Braunschweig hatte er abgebrochen und mit dem Umzug auch den Kleinstadtmief hinter sich gelassen. Berlin hatte so viel zu bieten. Clubs und Kneipen und schöne Männer ohne Ende. Er glaubte, etwas nachholen zu müssen. Die Nächte durchzutanzen, stand für ihn wöchentlich an der Tagesordnung, und schließlich begann er im T-Club zu arbeiten. Darin ging er voll auf. Viele interessante Leute kennenzulernen, die genauso verrückt waren wie er und den Alltag verschmähten, war für ihn das größte Glück. Schon bald ließ er das Studium schleifen. Literatur sollte für ihn ein neuer guter Start werden, doch binnen kürzester Zeit verlor er das Interesse daran. Zudem konnte er mit den

Weitere Kostenlose Bücher