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Sommergewitter

Sommergewitter

Titel: Sommergewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Dunker
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Rauschens der Lüftung im Bad hatte ich ihn gar nicht kommen hören. Er war wohl schon einige Minuten da, hatte einen Strauß Rosen in der Hand und Alexa im Arm. Steffis Gesicht war wie eingefroren.
    Ich spürte, wie sich meine Wut Bahn brach. »Dich suche ich gerade, Florian!«, rief ich.
    »Tatsächlich? Und ich habe meine liebste Lexi gesucht. Weißt du, ich hab schon befürchtet, sie mag mich nicht mehr. Aber Gott sei Dank ist das nicht der Fall.«
    Sein strahlendes Lächeln nahm mir einen Moment den Wind aus den Segeln. Selbst Steffi lächelte jetzt, wenn auch etwas gekünstelt.
    »Du willst bestimmt wissen, wo ich war, Annika?« Florian nahm sich einen Stuhl, Alexa setzte sich auf seinen Schoß. »Ich hab’s gerade schon gesagt, es tut mir leid, es ist schrecklich, was passiert ist, aber ich kann euch nicht helfen. Ich bin nach der Meinungsverschiedenheit mit Lexi gleich zum Auto gegangen und zu meiner Oma gefahren. Sie liegt in Münster im Krankenhaus. Meine Eltern waren auch da. Tja, und da ich gerade beim Blumenkaufen war und dachte, dass das Leben viel zu kurz ist, um sich mit seiner Herzallerliebsten zu streiten . . .« Er führte den Satz nicht weiter, küsste Alexa.
    Ich schwieg. Er hat ein Alibi, dachte ich. Und gleich darauf: Mein Gott, ich bin doch hier nicht in einem Krimi!
    »Herzallerliebste«, hörte ich Steffi leise und abfällig wiederholen und meine Mutter, die die Ironie nicht registriert hatte, sagte: »Ja, ist das nicht süß.«
    Steffi strich sich die Haare aus dem Gesicht, stand auf.
    Unsere Blicke trafen sich. »Er war’s«, sagte ich zu ihr, ohne darauf zu achten, ob die anderen es hören und mit Florian in Verbindung bringen konnten.
    Steffi wusste sofort, was ich meinte. Sie wurde bleich. Aber sie nickte nicht, sagte nichts, sondern setzte nur noch einmal ihr maskenhaftes Lächeln auf, bahnte sich einen Weg zwischen den anderen hindurch, räumte die Pizzaschachteln ab, beförderte sie in den Mülleimer in der Küche und fragte höflich: »Könnte ich wohl bitte noch etwas zu trinken haben, Frau Senkel?«
    »Natürlich.« Meine Mutter erhob sich. »Möchtest du auch etwas, Florian?«
    »Gerne.«
    »Er und Alexa wollen im Oktober heiraten«, sagte Steffi tonlos.
    »Ist das wahr?«, fragte meine Mutter und strahlte. Für einen kurzen Moment schien sie ihre Sorgen um Ginie vergessen zu haben. Ganz im Gegensatz zu meinem Onkel. Er war verärgert über ihre Reaktion, verzog das Gesicht, griff zum Telefon, wählte, legte wieder auf, fluchte vor sich hin. Meine Eltern aber waren dankbar für die kurze Ablenkung und fragten begeistert: »Wirklich? Wann? So richtig in Weiß?«
    Ich schwieg, sah Steffi an, die allein in der Küche stand. Ihr Gesichtsausdruck war kalt und verbittert.
    In der Hoffnung, wieder an unsere Vertrautheit ausdem Auto anknüpfen zu können, ging ich zu ihr und legte ihr einen Arm um die Schulter.
    »Kann ich dir irgendwie helfen?«, flüsterte ich.
    »Nein. Bitte, lass mich!« Sie schüttelte meinen Arm so schnell ab, als wolle sie auf jeden Fall vermeiden, dass die anderen etwas von unserem Dialog mitbekamen.
    Die jedoch waren weit davon entfernt, etwas zu bemerken. Zuerst kam die Nachricht über die bevorstehende Hochzeit, dann, gerade in dem Moment, in dem die kurzzeitige Euphorie wieder abflaute, klingelte das Telefon.
    Sofort hob mein Onkel ab. »Hallo? Wer? Lukas? Jonas hat dich angerufen?! Ja, heute Nachmittag. Du hast
was
gesehen? Bist du dir sicher?«
    »Paul, was?«, rief meine Mutter.
    »Danke, das war’s erst mal.«
    Mein Onkel warf den Hörer auf den Tisch, sein Kopf war augenblicklich knallrot geworden, er schnaufte.
    »Das glaub ich nicht!«, rief er. »Der dreiste Kerl hat uns schon wieder belogen! Er hat sie angesprochen! Hat seinen Arm um ihre Schultern gelegt! Ein gewisser Lukas hat ihn mit ihr gesehen, er hat gedacht, die beiden seien ein Liebespaar! Da ist dieser duselige Lukas weitergegangen. Ein Liebespaar   – ha! Jetzt kann der Junge sich nicht mehr rausreden, jetzt knöpf ich ihn mir vor!«
    »Paul, warte!«, rief mein Vater entsetzt.
    »Warten, worauf?«
    »Wer denn überhaupt?«, fragte Florian.
    »Na, wer wohl!«, brüllte mein Onkel und ich hörte Jonas Rüdigers Namen murmeln. Florian ließ ein ungläubiges Lachen hören und Alexa fauchte: »Wir haben’s ja gleich gesagt: Rüdiger ist das Schwein!«
    Meine Mutter griff sich das Telefon. »Ich rufe die Polizei an. Wir müssen sie informieren!«
    »Wozu? Damit die wieder keinen

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