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Sommerglück

Sommerglück

Titel: Sommerglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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füllten sich mit Tränen. »Annies Boot. Kannst du dir vorstellen, was ihr dieses kleine Modell bedeutet hat? Sie hat es für ihn gemacht. Und er war bereit, es als Köder bei seinen betrügerischen Machenschaften zu benutzen.«
    »Es ist wohl eine Ironie des Schicksals«, sagte Dan mit schmerzerfüllten Augen. »Aber ich glaube, es war letztlich wirklich sein Wunsch, das Boot für Annie bauen zu lassen. Warum wäre er sonst noch einmal zurückgekommen, um mir das Modell zu bringen? Das war lange nachdem ich ihm gesagt hatte, dass ich nicht an seinen Finanzplänen interessiert sei.«
    »Das ist inzwischen auch schon egal.«
    »Ich weiß.«
    »Auf Wiedersehen, Danny.« Bay zitterte innerlich von Kopf bis Fuß. »Ich muss über all das nachdenken.«
    Draußen auf dem Parkplatz nestelte sie mit dem Autoschlüssel herum, dann stieg sie ein und knallte die Tür hinter sich zu. Der Gedanke an Seans Verhalten, an seinen unbekümmerten Umgang mit Recht und Gesetz, an den Versuch, das Treuhandvermögen eines minderjährigen Mädchens zu manipulieren, alles nur um des Geldes wegen, war so beschämend, dass ihr übel wurde. Wieso war ihr nichts aufgefallen? Hatte sie in einer anderen Welt gelebt?
    Sie versuchte, herauszufinden, wann der Wendepunkt eingetreten war: Sean hatte sich verändert, nachdem Mark Boland zum Vorstand der Bank berufen worden war. Er hatte aggressiver gewirkt, noch ehrgeiziger. Wollte er damit protzen, dass er mehr Geld besaß, um sich für die berufliche Niederlage schadlos zu halten? Hatte er das Gefühl der Überlegenheit gebraucht, wenn er seine Kunden um ihr Geld prellte? Und was war mit dem Versprechen, sich zu bessern?
    »Du verdammter Aufschneider!«, schrie Bay, allein in ihrem Auto. »Wie konntest du das tun?«
    Die kriminellen Machenschaften ihres Mannes wurden mit einem Mal real. Bisher waren sie ihr wie graue Theorie vorgekommen – trotz der Polizisten und FBI -Agenten mit ihren Fragen und der Zeitungen mit ihren vagen Einzelheiten. Selbst Augusta hatte es vermieden, direkter zu werden. Danny hatte sie jedoch mit der Wirklichkeit konfrontiert. Nun konnte sie sich ein Bild von dem Mann machen, der Danny als Strohmann für seine unsauberen Geschäfte mit Elizas Trust einzuspannen versucht hatte, aus einem anderen Vater einen ebensolchen verantwortungslosen Mistkerl zu machen, wie er es war.
    »Ich hasse dich, Sean«, schluchzte Bay. Sie wollte Danny nicht wiedersehen, weil er Sean von seiner schlimmsten Seite erlebt hatte oder sie stets daran erinnern würde. Sie hasste Sean, weil er alles verspielt hatte, was sie besaßen, ihr Heim, das Glück ihrer Kinder. Und sie hasste ihn, weil er ihren Glauben an eine heile Welt zerstört hatte. Als sie losfuhr, hätte sie um ein Haar den Wagen von Joe Holmes gerammt, der gerade auf den Parkplatz einbog.

[home]
    26
    I ch bin gerade Mrs.McCabe begegnet, sie schien es eilig zu haben, von hier wegzukommen«, sagte Joe und beobachtete Dan Connollys Miene. Seine Augen wirkten bedrückt und blickten immer wieder zur Tür, als könne Bay McCabe jeden Moment zurückkehren.
    »Ja.«
    Joe nickte, wartete auf mehr, aber er schwieg.
    »Ich hätte da noch ein paar Fragen. Zum Tod Ihrer Frau.«
    »Schießen Sie los.« Connollys Kiefermuskeln waren angespannt.
    »Ich habe die Polizeiberichte und alle nachfolgenden Protokolle gelesen. Alles deutet darauf hin, dass Charlotte von einem roten Van überfahren wurde. Kein Lieferwagen. Ist das richtig?«
    »Ein dunkelroter Van«, berichtigte Dan ihn. »Meinte Eliza zunächst.«
    Joe nickte. »Im Polizeibericht stand, dass sie« – er hielt inne, bemüht, einfühlsam zu sein – »traumatisiert war. Dass sie wegen ihres mentalen Zustands nicht vernehmungsfähig war.«
    »Sie war völlig außer sich.«
    »Es besteht also kein – kein Zweifel an ihrem Erinnerungsvermögen, an dem, was sie sah? Könnte es doch ein Lieferwagen gewesen sein, den sie für einen Van hielt? Glauben Sie, dass sie den Unterschied kennt?«
    Dan deutete auf den Parkplatz. »Ich bin Bootsbauer. Sie war ständig mit beiden Fahrzeugtypen umgeben. Sie kennt den Unterschied genau. Andererseits musste sie mit ansehen, wie ihre Mutter getötet wurde. Ihre Erinnerungen an diesen Abend sind verworren.«
    »Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich mit Eliza spreche? Nur um noch einmal zu klären, was sie gesehen hat –«
    »Geht es hier um Eliza oder um mich?«, fragte Connolly scharf.
    Überrascht, aber ohne eine Miene zu verziehen, holte Joe tief Luft. »Warum

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