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Sommerglück

Sommerglück

Titel: Sommerglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Finanzwelt – Dinge, die für sie eine willkommene Zerstreuung waren. Und ich denke, er schmeichelte ihr, was sie natürlich genoss.«
    Bay zuckte angesichts dieser Vorstellung zusammen, aber es machte Sinn.
    »Ich hätte ihn am liebsten umgebracht, lange bevor ich ihm nach all den Jahren wieder begegnete. Ich war davon überzeugt, dass er hinter Charlie her war, und obwohl ich nicht wirklich befürchtete, dass sie auf ihn hereinfallen würde, missfiel es mir, was er damit unserer Familie antat.«
    »Es tut mir leid.«
    »Ist ja nicht deine Schuld, Bay. So weit also die Vorgeschichte. Der Rest ist schnell erzählt.«
    Bay stählte sich innerlich, beobachtete Dans Gesicht. Er war ernst, hielt ihrem Blick stand.
    »Charlie starb. Ich möchte nicht näher darauf eingehen, wie schlimm es war – für mich und für Eliza. Mein Geschäft hatte ein Jahr lang auf der Kippe gestanden, doch danach ging es rapide bergab. Ich übernahm Charlies Aufgabe als Treuhänder – damit hätte ich die Möglichkeit gehabt, Elizas Geld zu verwenden. Eines Tages rief ich Sean an, um mich zu erkundigen, ob die Möglichkeit bestand, den Trust zu beleihen – ich brauchte ein paar Tausend Dollar mehr als das, was mir regelmäßig daraus zufloss, als Deckung für einen Scheck. Am nächsten Morgen tauchte er bei mir auf.«
    »Oh«, sagte Bay. Sean hatte hier offenbar eine Chance gewittert.
    »Er war sehr verständnisvoll und locker … sah sich um, bewunderte die Boote.«
    »Obwohl Holzboote nicht sein Ding waren«, warf Bay ein.
    »Das ließ er sich nicht anmerken. Ich dachte, dass ich ihn vielleicht ganz falsch eingeschätzt hatte. Er tat so, als wären wir mit einem Mal die besten Freunde.«
    »Das hast du ihm abgekauft?«, fragte Bay skeptisch, obwohl sie sich gerne eingeredet hätte, dass wenigstens einer in Sean einen guten Kern entdeckt hatte.
    Er schüttelte bekümmert den Kopf, wollte sie nicht enttäuschen. »Nicht wirklich. Ich wusste, dass er etwas im Schilde führte. Er spielte Katz und Maus mit mir. Aber ich war in einer verzweifelten Lage – Eliza ging es damals nicht gut. Ich fürchtete, dass alles den Bach heruntergehen würde, dass ich alles verlieren würde, was ich mir aufgebaut hatte, wenn sich keine Lösung fand.«
    »Das Treuhandvermögen …«
    Dan nickte. »›Eine Menge Geld, das ungenutzt in der Bank herumliegt‹, meinte Sean.«
    »Und, wie hast du reagiert?«
    »Ich habe die Sache eine Nacht überschlafen. Da er weder einen konkreten Vorschlag gemacht noch irgendetwas Illegales angedeutet hatte, dachte ich, es gäbe eine Möglichkeit, mit dem Geld zu jonglieren – den Trust kurzfristig zu beleihen – und dann alles zurückzuzahlen. Am nächsten Tag rief ich ihn an.«
    »Sean?«
    »Ja. Ich sagte ihm, er solle den Kredit vergessen. Ich wolle das Geld nicht – nicht einmal ein paar Tausend. Am Tag darauf tauchte er abermals auf.«
    »Hier?«
    Dan nickte.
    »Er wollte ein Boot für seine Tochter in Auftrag geben …«
    »Wenigstens etwas.«
    Aber Dan schüttelte den Kopf. »Nein, Bay. Ich glaube, das war nur ein Vorwand – ein Grund, herzukommen. Er meinte, Annie liebe Boote, sei aber völlig unsportlich – sie würde das Boot vermutlich kaum benutzen.«
    »Dieser Mistkerl!«
    »Stimmt, aber ich war auch nicht besser. In diesem Moment wusste ich nämlich genau, dass er mich zu einem unsauberen Geschäft überreden wollte. Er versuchte mich auszuhorchen – sich darüber klar zu werden, wie viel Geld ich brauchte und wie weit ich dafür gehen würde. Er benutzte seine Tochter, und ich meine.«
    »Aber du hast nicht …«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Ich hätte die Möglichkeit gar nicht erst in Betracht ziehen sollen. Aber ich befand mich in einer ausweglosen Lage, hatte Angst, die Werkstatt und damit meinen Lebensunterhalt zu verlieren. Meine Tochter hat ein für alle Mal ausgesorgt, aber ich möchte das Gefühl haben, für sie sorgen zu können. Ich möchte, dass sie stolz auf mich ist, auf meine Arbeit.«
    »Was wollte Sean von dir?«
    »Er meinte, als Treuhänder könnte er dafür sorgen, dass die Firma Geld aus Elizas Trust bekäme. Ich dachte mir, vielleicht sollte ich das Angebot annehmen, nur ein einziges Mal, ein Darlehen, abgesichert durch das Treuhandvermögen. Er warf mit Zahlen um sich – fünfzigtausend, hunderttausend.«
    Bay verschränkte die Arme, hasste Sean, weil er Dan in Versuchung geführt hatte, sich am Geld seiner Tochter zu vergreifen.
    »Ich dachte, wenn ich mich

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