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Sommerglück

Sommerglück

Titel: Sommerglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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allerhöchsten gesellschaftlichen Kreisen, spielten nicht in der gleichen Liga wie die McCabes, Lindsay, Fiona Mills und Frank Allingham – sie wirkten perfekt, wie aus einer anderen Welt.
    Bay war sich daneben wie ein Gespenst vorgekommen; die Erniedrigung, sich im selben Raum wie Lindsay aufhalten zu müssen, brannte in ihr. Und Alises unterschwellige Anspielung auf Marks höheren Rang war ihr nicht entgangen. Trotzdem hatte sie sich zusammengerissen, tief Luft geholt und Alise mit hoch erhobenem Kopf angelächelt.
    »Meinem Mann macht das nichts aus; die Bank hat schließlich Vorrang«, hatte sie lässig gekontert. »Sie wissen ja, Alise, er würde für seine Kunden durchs Feuer gehen.«
    Während nun Polizei und FBI durch ihr Haus streiften, zuckte sie bei der Erinnerung an den Abend zusammen. Und sie dachte an Seans Worte:
Ich werde aufhören
.
    Womit aufhören?
    »Mrs.McCabe«, sagte Special Agent Holmes. »Bitte setzen Sie sich umgehend mit mir in Verbindung, wenn Sie etwas von Ihrem Mann hören oder einen möglichen Hinweis auf seinen Verbleib erhalten.«
    Bay starrte ihn stumm an, wie betäubt von ihren Erinnerungen.
    »Bay tut
immer
das Richtige, Mr.Holmes«, sagte Tara, richtete sich kerzengerade auf und strich sich das schwarze Haar aus dem gebräunten Gesicht. Sie war eine Irin reinsten Wassers, feurig und forsch. »Darauf können Sie Gift nehmen.«

[home]
    5
    D reizehn Tage vergingen.
    Und in den dreizehn Tagen, beinahe die Hälfte eines kostbaren Sommermonats, passierte viel und gleichzeitig nichts. Die Lokalblätter waren angefüllt mit Geschichten über Seans mutmaßliche Unterschlagungen und sein Verschwinden. Übertragungswagen von Nachrichtensendern aus New Haven und Hartford hatten sich vor dem Haus der McCabes postiert. Bay versuchte, ihre Kinder vor dem Presserummel zu schützen, aber sie kamen sich vor wie in einem Aquarium. Ein Reporter rief Pegeens Namen, als sie aus der Eingangstür trat, worauf sie in Tränen ausbrach, kehrtmachte und ins Haus zurücklief.
    »Woher kennen sie unsere Namen?«, schluchzte Peggy. »Warum sind sie hier? Wo ist Daddy?«
    »Die Polizei sucht weiterhin nach ihm«, erwiderte Bay. »Sie werden ihn finden, Schatz.«
    »Aber sie suchen nach ihm, weil sie behaupten, dass er böse ist. Das ist er nicht, Mommy. Sag ihnen, dass er das nicht ist.«
    »Das mache ich, Peggy.« Bay hatte sie in die Arme genommen und getröstet, während sie innerlich kochte. Als sich Peggy beruhigt hatte, küsste Bay sie auf die Stirn und ging zur Tür. Sie hatte tief Luft geholt und war entschlossen die Treppe hinuntergegangen. Blitzlichter flammten auf, Videokameras streckten sich ihr entgegen, fuchtelten vor ihrem Gesicht herum. Ihre roten Haare waren zerzaust, Hemdbluse und Shorts zerknittert und vom Salz verkrustet.
    »Mrs.McCabe, was glauben Sie –«
    »Wo ist Ihr Mann?«
    »Was halten Sie von den Vorwürfen, dass –«
    »Die Treuhänder der Bank beschuldigen –«
    Bay atmete tief ein, schauderte. Die Reporter verstummten, in der Annahme, dass sie ihnen Rede und Antwort stehen würde. Sie betrachtete langsam die Meute, die vielen Mikrofone, räusperte sich.
    »Lassen Sie meine Kinder in Ruhe«, sagte sie ruhig, aber mit Nachdruck und drohendem Unterton.
    Einen Moment lang herrschte verdutzte Stille, dann prasselten die Fragen erneut auf sie ein. »Die Bank … Ihr Mann … schwere Kopfwunde … sein Aufenthaltsort … Kunden … Anschuldigungen …«
    Bay hatte alles gesagt, was es zu sagen gab. Wortlos kehrte sie ins Haus zurück und schloss die Tür. Sie rief Billy und Pegeen herunter; Annie war bei Tara. Ihre beiden Jüngsten sahen sie ängstlich und verzagt an.
    »Was hast du ihnen gesagt, Mom?«, wollte Billy wissen.
    »Dass sie euch in Ruhe lassen sollen.«
    »Hast du ihnen erklärt, dass Daddy nichts verbrochen hat? Ich dachte, du sagst es ihnen! Sie können doch nicht einfach so schlimme Sachen über ihn behaupten.« Die Worte sprudelten aus Peg heraus. »Sie machen sich ein ganz falsches Bild. Wir müssen ihnen sagen, wie er wirklich ist!«
    »Ja«, pflichtete Billy ihr bei. »Peggy hat recht. Alle sollen erfahren, was für ein fantastischer Mensch unser Dad ist. Ich habe die Lügen satt, die diese Blödmänner über ihn verbreiten. Ich gehe jetzt raus und sage ihnen, was Sache ist.«
    »Nein, das möchte ich nicht, Billy«, entgegnete Bay. »Bleib hier, hörst du?«
    Billy biss die Zähne zusammen, mit flammendem Blick. Er war stur, genau wie sein Vater. Bay sah

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