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Sommerglück

Sommerglück

Titel: Sommerglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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auf. Ein hoher Prozentsatz fragwürdiger Kredite von der Shoreline – es wurden offensichtlich zu viele Hindernisse umgangen. Dadurch kamen wir ins Spiel.«
    Wir, dachte Bay: der FBI . Sie dachte an den Kinofilm
Die Unbestechlichen
, und wie die Bundesbehörde den Gangster Al Capone aufgrund frisierter Bilanzen überführt hatte. Und so etwas legte man ihrem Mann zur Last?
    »Drei verschiedene Firmen waren in den Schwindel verwickelt, und Sean hatte die Kredite bewilligt. Es wurden keine Rückzahlungen geleistet … wir sahen schwarz auf weiß, was die FDIC von Anfang an ahnte – dass die Kreditvergabe seitens des Instituts völlig unverständlich war.«
    »Na und, Sean hat einen Fehler gemacht!«
    »Das wird sich noch herausstellen.«
    »Können Sie nicht wenigstens sagen, im Zweifelsfall für den Angeklagten, solange noch nichts bewiesen ist?« Bays Stimme bebte. »Was ist mit den anderen Vorstandsmitgliedern? Trifft sie keine Schuld?«
    Er sah sie mitleidig an. Diese Vorstandsmitglieder waren nicht verschwunden, hatten ihre Familie nicht im Stich gelassen. Bay grub die Fingernägel in ihre Handfläche, während sie Seans Foto auf dem Bücherregal betrachtete und sich bemühte, ruhig zu bleiben.
    »In Connecticut stehen Polizeidezernate und FBI in engem Kontakt mit den Aufsichtsgremien der Banken. Einmal im Monat findet ein Treffen mit den Gesetzeshütern statt, wo solche Angelegenheiten zur Sprache kommen.«
    »Was für Angelegenheiten?«, fragte Bay, obwohl Sean ihr von diesen Konferenzen erzählt hatte. »Baby, wir sorgen dafür, dass unser Geld und das aller anderen in unserer Bank sicher ist«, hätte er gesagt.
    »Es geht um Methoden und Möglichkeiten, Probleme zu vermeiden. Wenn die Bank auf Unregelmäßigkeiten aufmerksam wird, ist sie gesetzlich verpflichtet, dem FBI Meldung zu machen. Einen SAR zu schreiben – einen Bericht über verdächtige Aktivitäten.«
    »Hätte Sean nicht davon gewusst?« Bay schwirrte der Kopf, und ihr Brustkorb war wie zugeschnürt.
    »In diesem Fall wurde der Bericht von einer jungen Frau namens Fiona Mills verfasst. Sie ergriff selbst die Initiative – vielleicht war sie nicht sicher, wem sie trauen konnte oder auf wen sich die Ermittlungen letzten Endes konzentrieren würden.«
    Fiona – eine Kollegin von Sean. Eine junge Frau aus der Oberschicht, genau wie Lindsay. Bay fragte sich, ob Fiona Seans Interesse in gleichem Maß geweckt hatte.
    Ihr Blick schweifte zu einem alten Foto von ihr und Sean hinüber, an der Kühlschranktür mit einem Marienkäfer-Magneten befestigt. Annie hatte es entdeckt und dort aufgehängt – vermutlich um ihre Eltern an glückliche Zeiten zu erinnern. Sie waren blutjung gewesen, gerade frisch von der Schule. Sie war selig gewesen, verliebt, bereit, ihm aufs Wort zu glauben, über seine Rücksichtslosigkeit hinwegzusehen. Benommen wandte sie den Blick ab.
    »Anhand dieses Berichts, der auf eine mögliche Straftat hindeutete, stellten wir Nachforschungen über die Umstände der Kreditvergabe an; dabei stießen wir auf Unregelmäßigkeiten in der Abschlussprüfung – es handelte sich um mehrere Bareinzahlungen in Höhe von jeweils neuntausendneunhundert Dollar, und zwei Zahlungsanweisungen.«
    »In Verbindung mit dem Kredit?«, fragte Bay verwirrt und empfand einen ungerechtfertigten Groll gegen Seans Kollegin Fiona.
    »Nein«, erwiderte Joe. »Es ist durchaus möglich, dass Seans Urteilsvermögen bei der Bewilligung des Geldes zu wünschen übrig ließ. Unsere Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.«
    Joe Holmes saß reglos da und sah sie mit seinen braunen Augen unverwandt an.
    »Was ist es dann? Gibt es da noch etwas?«
    »Als ich Sie vorhin nach den Krediten fragte, meinten Sie, dass Sean mit Unterschlagungen nicht davonkommen würde, wegen des Aufsichtsgremiums der Bank. Sie sagten nicht, so etwas würde er nie tun … Das ist ein Unterschied.«
    Bays Lippen zitterten, aber sie war fest entschlossen, sich nichts anmerken lassen. Ihr Blick wanderte zum Spülbecken; die Trinkbecher der Familie waren auf einem Regal zwischen den Fenstern aufgereiht.
    »Die Bareinzahlungen und Zahlungsanweisungen waren Beute«, sagte Joe.
    »Was für Beute?«
    »Geld, das Sean von seinen Privatkunden abzweigte. Er fing klein an – anfangs hundert Dollar am Tag, dann zweihundert. Er dachte, niemand würde etwas merken, und warum auch? Es waren umsatzstarke Konten, bei denen ständig Dividenden eingingen und neu investiert wurden. Das von einem

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