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Sommerglück

Sommerglück

Titel: Sommerglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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heraus. »Hier. Ist der Süßigkeiten-Truck am Strand? Sei so nett und kauf für dich und deine Schwester ein Eis, ja?« Nach dem Abendessen waren Süßigkeiten vom Strand ein ganz besonderer Luxus in Hubbard’s Point, aber im Moment wäre es beiden Kindern lieber gewesen, in der Küche Wurzeln zu schlagen.
    »Was ist los, Mom?«, fragte Billy.
    »Mom, da stehen Polizeiautos«, flüsterte Peggy und blickte mit großen Augen aus dem Fenster.
    »Ich weiß, Peggy.« Bay zog sie an sich. »Mach dir keine Sorgen, ja? Alles wird gut. Was ist, gehst du jetzt mit deinem Bruder zum Strand?«
    »Ist etwas mit Daddy? Ist Daddy etwas passiert?«, fragte Peggy mit zittriger Stimme.
    »Alle suchen nach ihm«, sagte Bay. »Wir werden ihn bald finden. Ganz bestimmt. Billy?«
    Ihr Sohn nickte zögernd, und sie musste sich zurückhalten, um ihn nicht zu küssen. Er nahm das Geld. »Komm, Peggy.« Er packte seine Schwester am Arm.
    »Ich will nicht –«
    »Würdet ihr bitte nach Annie Ausschau halten? Sie ist vor einer Weile weggefahren. Ich möchte, dass sie nach Hause kommt, bevor es stockdunkel ist.«
    »Es ist fast dunkel«, warf Peggy ein.
    »Bleib bei deinem Bruder. Ihr geht nur bis zum Strand, zum Süßigkeitenstand, ja? Ich komme bald nach.«
    Die Kinder verließen das Haus. Was eine Belohnung sein sollte, kam ihnen jetzt vermutlich wie eine Verbannung vor. Bay blickte ihnen nach, wie sie den Bürgersteig entlanggingen, bis sie außer Sicht waren, bevor sie Mark Boland ihre ungeteilte Aufmerksamkeit widmete.
    »Das FBI ?«, fragte sie, völlig entgeistert. »Sie haben das FBI benachrichtigt, nur wegen der Blutflecken auf dem Boot?«
    »Nein.« Mark sah sie mitleidig an.
    Bay blinzelte, hatte abermals das Gefühl, im falschen Film zu sein. »Warum sind Sie dann gekommen, Mark? Was wird hier gespielt?«
    »Sie ermitteln gegen Sean, schon eine Weile. Ich wurde letzte Woche unter Strafandrohung aufgefordert, die Bankunterlagen herauszugeben …«
    »Was wirft man ihm vor?«
    »Unterschlagung.«
    Bay spürte, wie Tara den Arm um sie legte. Sie schüttelte den Kopf. »Sean doch nicht. So etwas würde er niemals tun.«
    »Hat er jemals die Cayman-Inseln erwähnt?«, fragte Mark. »Oder Belize? Costa Rica?«
    »Nur als Taucherparadies. Und zum Fischen … Er träumte davon, zusammen mit den Kindern auf der
Aldebaran
nach Belize zu fahren … sie alle aus der Schule zu nehmen und den Schwarzen Marlin zu fangen …«
    »Wir denken, dass er das Geld dort deponiert hat. Er hätte es elektronisch auf Konten in Belize und auf den Cayman-Inseln überweisen können – hier geht es um die Gründung einer Scheinfirma, um den Missbrauch von Treuhandvermögen …«
    »Aldebaran?«,
fragte Special Agent Holmes, der soeben mit einem Bündel Papiere in der Hand die Küche betrat.
    »Ja – das ist ein hellroter Stern in der Konstellation des Taurus, des Stiers. So lautet der Name seines Bootes.«
    »Mrs.McCabe, die Blutgruppenanalyse liegt vor; es sieht ganz so aus, als würde das Blut von Ihrem Mann stammen. AB negativ kommt selten vor.«
    »Oh Gott.« Bay fühlte sich plötzlich schwach, als sie sich die blutverschmierte Decke vorstellte.
    »Wenn dem so ist, hat er eine Menge Blut verloren. Er braucht dringend ärztliche Hilfe.«
    »Haben Sie sich mit den umliegenden Krankenhäusern in Verbindung gesetzt?«, fragte Tara und stützte Bay. Ihre Stimme klang unerschütterlich, beinahe herausfordernd.
    »Natürlich, Miss –«
    »O’Toole.«
    »Nun, Miss O’Toole, sämtliche Krankenhäuser und Notfallkliniken wurden überprüft. Wir haben keine Spur von ihm entdeckt, nicht die geringste.«
    »Menschen lösen sich nicht einfach in Luft auf«, entgegnete Tara. »Mein Großvater war Polizist, der Spruch stammt von ihm.«
    »Ihr Großvater hatte Recht«, sagte der Agent; seine braunen Augen wirkten warm, aber unnachgiebig, als sein Blick zwischen Tara und Bay hin und her schweifte und schließlich auf Tara verweilte. »Menschen verschwinden nicht spurlos. Aber Menschen mit einer Kopfwunde wie Mr.McCabe stecken in ernsthaften Schwierigkeiten.«
    »Woher wissen Sie, dass es sich um eine Kopfwunde handelt?«, warf Bay ein.
    »Weil wir Haare und Blut an einer Ecke des Tisches gefunden haben«, erklärte Special Agent Holmes. »Jemand ist mit voller Wucht gegen den Tisch geprallt – härter, als wenn man das Gleichgewicht verliert. Wir glauben, es war Sean, vermutlich gab es einen Kampf, bei dem er einen heftigen Stoß erhielt oder

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