Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommerglück

Sommerglück

Titel: Sommerglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
Vom Netzwerk:
Zugriff des FBI in einer Kleinstadt wie Black Hall entziehen wollte, kämpfte man von vornherein auf verlorenem Posten, und deshalb fuhr sie herum, bereit, um zum Angriff überzugehen.
    »Was wollen Sie denn noch hier?«, fragte sie.
    »Oh, Spurensuche, Kleinigkeiten, die noch zu erledigen sind.«
    »Aha. Ich wünschte, Sie würden sich beeilen, um den Fall endlich abzuschließen und von hier zu verschwinden.«
    Seine Augen weiteten sich, und Tara konnte kaum glauben, was sie da gerade gesagt hatte. Er war attraktiv, für einen FBI -Agenten – kurzes braunes Haar, Sorgenfalten um die Augen, eine Ausbuchtung unter dem Jackett, die von einer Glock 9 oder einer ähnlichen Waffe stammen musste.
    »Entschuldigen Sie, dass ich so unhöflich war. Aber meine Freundin ist mit ihren Kräften am Ende.«
    »Ich weiß, und das tut mir sehr leid. Aber Sie werden sicher verstehen, dass ich die Ermittlungen in diesem Fall nicht ad acta legen kann, solange es noch unbeantwortete Fragen gibt.«
    »Haben Sie mit der Frau gesprochen, mit der Sean liiert war? Seine allerletzte Flamme müsste Lindsay Beale gewesen sein, eine Kollegin von ihm, sie lebt in Westerly, soweit ich weiß.« Tara wollte bei der Aufklärung helfen, aber gleichzeitig daran erinnern, dass Seans Seitensprünge ihn aus Black Hall heraus in östliche Richtung geführt hatten; außerdem war es eine Genugtuung, sich vorzustellen, dass es Lindsay keinen Deut besser erging wie Bay. Vielleicht sollte er seine Recherche gleich auf Rhode Island konzentrieren …
    »In der Regel stelle ich die Fragen«, antwortete Agent Holmes mit einem angedeuteten Lächeln. »Trotzdem – ja, ich habe mit ihr gesprochen.«
    »Ähm. Gut.« Tara wurde bei dem halben Lächeln des Agenten von einer seltsamen Unruhe erfasst. Es war eine Art Elvis-Lächeln, halb belustigt, halb maliziös. Oder belustigt und maliziös zugleich, gepaart mit Sarkasmus. Es war schwer zu deuten. Tara beherrschte die Kunst des Flirtens sehr gut, aber wenn ihr jemand wirklich gefiel, fehlten ihr bisweilen die Worte.
    »Miss O’Toole, ich weiß, wir haben schon zu Beginn der Ermittlungen Ihre Zeit über Gebühr in Anspruch genommen, aber es gibt inzwischen einige neue Erkenntnisse, und da würde ich gerne …«
    »Mich noch einmal in die Mangel nehmen? Tun Sie sich keinen Zwang an. Schießen Sie los.«
    Agent Holmes zuckte leicht zusammen. Sie hatte ihn offenbar wieder einmal aus dem Gleichgewicht gebracht. Hatte er vorgehabt, sie zum Verhör in sein Büro zu schleifen? Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. Obwohl sie nichts Dringendes vorhatte, wollte sie nicht den Eindruck vermitteln, als wüsste sie nichts Besseres mit ihrer Zeit anzufangen.
    »Schön«, sagte er. Und dann stellte er ihr eine Reihe von Fragen über mögliche Auslandsbankkonten, ein Schließfach und einen Silberbecher. Tara hörte aufmerksam zu, war aber nicht in der Lage, wirklich hilfreiche Informationen beizusteuern.
    »Bedaure«, sagte sie. »Die Kinder haben Silberbecher … aus denen sie früher manchmal Saft tranken. Ein Geschenk von Bays Mutter, zur Geburt. Und Sean besaß ein ganzes Sammelsurium von Silberpokalen, Basketball-Trophäen von früher …«
    »Der Becher ist antik. Sieht eher wie ein henkelloser Kelch aus … wären Sie so nett, einen Blick darauf zu werfen? Er befindet sich in meinem Büro.«
    »Selbstverständlich.«
    Agent Holmes führte sie über den Parkplatz zu einer Ladenfront, deren Schaufenster mit Vorhängen verhängt waren, zwischen dem Schallplattengeschäft und dem Café. Taras Herz schlug schneller – nicht nur, weil sie zum ersten Mal im Leben eine FBI -Dienststelle betrat, sondern weil Agent Holmes ein umwerfendes Lächeln hatte. Man hätte beinahe auf die Idee kommen können, er sei auf ihre Unterstützung
angewiesen
, um den Fall zu lösen. »Ich wünschte, Sie könnten mir etwas über das Motiv sagen«, meinte Agent Holmes, während er den Büroschlüssel aus seiner Tasche zog.
    »Warum Sean dies alles getan hat? Ich kann es mir selber nicht erklären.«
    »Gab es irgendwelche Anzeichen?«
    »Das fragen wir uns ständig.« Tara blickte nach Osten, in Richtung Strand. Selbst hier in der Stadt roch die Luft nach Salz. »Und ob ihn überhaupt jemand richtig gekannt hat.«
    »Sie kannten ihn doch schon lange. Es ist schwer, ein ganzes Leben auf Lug und Trug aufzubauen und jeden hinters Licht zu führen.«
    »Vielleicht war er nicht immer so. Aber, wie werden Menschen … kriminell? Aus heiterem

Weitere Kostenlose Bücher