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Sommerglück

Sommerglück

Titel: Sommerglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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ich glaube schon.«
    »Und in hundert Jahren werden unsere Enkelinnen an der gleichen Stelle stehen, sich über Ruderboote unterhalten und sich ausmalen, wie es ihre Familien hierher verschlagen hat. Und die ganze Geschichte hat in dem Moment angefangen – in dem wir beschlossen haben, Freundinnen zu werden.«
    »Für immer und ewig«, sagte Annie.
    »Für immer und ewig«, sagte Eliza. Und damit war die nächste Generation der Seelenverwandten in Hubbard’s Point geboren.

[home]
    17
    M om, was ist D. I. D.?«, fragte Annie am nächsten Morgen, unmittelbar bevor sie zur Schule ging.
    »Klingt wie Igitt«, rief Billy vom Frühstückstisch herüber. »Wie: Igitt, heute geht die Schule wieder los.«
    Annie ignorierte ihn mit einem derart beeindruckenden Gleichmut, dass Bay lächeln musste.
    »Im Ernst, Mom, was haben die Buchstaben D-I-D zu bedeuten?«
    »Ich bin mir nicht sicher, Schatz.«
    »Und was ist P. T. S. D. ?«
    »Ich glaube, das ist eine Abkürzung für Posttraumatisches Syndrom. Darunter leiden viele Menschen, die ein Trauma erlitten haben.«
    »Wie die Vietnam-Veteranen«, sagte Billy. »Habe ich im Fernsehen gesehen. Wieso fragst du? Kennst du jemanden, der im Krieg war?«
    »Nicht in so einem Krieg«, erwiderte Annie leise. »Ich würde trotzdem gerne wissen, was D. I. D. ist. Ich werde in der Schulbibliothek nachschlagen.«
    »Schön zu hören, dass du so wissbegierig bist«, sagte Bay, die ahnte, dass die Frage mit Eliza zu tun hatte.
    Annie blickte ihrer Mutter in die Augen. »Sie ist meine beste Freundin«, sagte sie. »Ich möchte alles von ihr wissen.«
    Bay umarmte sie, als der Schulbus draußen vorfuhr und das Telefon läutete. Sie verabschiedete alle drei Kinder mit einem Kuss, nahm den Hörer ab und zog die Schnur hinter sich her, während sie ihnen von der Tür aus nachwinkte.
    »Hallo?«
    »Hallo, Bay.«
    »Dan! Hallo.«
    »Bei meiner letzten Kontrolle war deine Hand recht gut verheilt. Du warst fast in der Lage, wieder einen Hammer zu halten.«
    Bay lächelte. »Fast.« Sie wölbte die Handfläche, musterte die Bandage. »Wie geht es dir?«
    »Prima. Hör mal, ich habe ein altes Katboot restauriert; es ist so gut wie fertig, und ich dachte, du hättest vielleicht Lust auf eine Segelpartie.«
    »Eine Segelpartie?«
    »Der ultimative Härtetest auf dem Meer. Um mich zu vergewissern, dass es hochseetauglich ist. Vielleicht erinnerst du dich, wie du zum ersten Mal über die Uferpromenade gegangen bist, um dich zu vergewissern, dass die Planken hielten.«
    »Natürlich.« Bay blickte aus dem Fenster, auf einen schwarzen Wagen, der am Haus vorbeifuhr. Joe Holmes ließ ihre Familie nicht mehr observieren, aber sie war ziemlich sicher, dass er von Zeit zu Zeit eine Streife vorbeischickte. Was sollte das sonst für ein Wagen sein, in dem zwei Männer in Anzügen saßen und der ohne Kennzeichen durch Hubbard’s Point schlich?
    »Also wann?«, hakte Dan nach.
    »Mmm, ich muss noch einige Anrufe erledigen, Arbeitssuche, wie du weißt, und falls ich etwas finde, muss ich unter Umständen sofort anfangen …«
    »Verstehe … wie wäre es mit Samstag? Das Wetter soll mild bleiben, und vielleicht haben wir dann mehr Wind als heute. Am späten Nachmittag? Gegen fünf?«
    »Klingt gut. Also, bis dann.«
    Sie hielt den Hörer in der Hand und warf einen Blick auf die Zeitungsanzeigen, die auf dem Küchentisch ausgebreitet lagen. Auf der gegenüberliegenden Seite der Marsch schimmerte Taras Haus im Sonnenlicht, ihre Stockrosen und Trichterprunkwinden wiegten sich im Wind. Bay wählte ihre Nummer.
    »Hallo«, sagte Bay.
    »Hallo. Ich habe den Bus gesehen. Sind sie weg?«
    »Ja – ich bin alleine, mit den Annoncen. Danny hat gerade angerufen und mich zum Segeln eingeladen.«
    »Wirklich? Das ist fantastisch, Bay. Und was die Anzeigen angeht … tut mir leid.«
    »Es ist nicht deine Schuld.«
    »Trotzdem. Ich hätte es besser wissen müssen. Ihr seid wie Tag und Nacht, du und Augusta. Du bist meine allerbeste Freundin, die ich liebe, und ich mag und respektiere sie, und ihr Garten braucht Hilfe. Ich weiß, dass Sean euch beide verletzt hat, ich habe bloß gedacht –«
    »Ich weiß. Bitte, Tara – nicht«, erwiderte Bay hastig, um dem Schwall der Entschuldigungen ein Ende zu setzen und weil sie nicht daran denken mochte, wie aufgewühlt Mrs.Renwick gewesen war.
    »Siehst du? Du regst dich immer noch auf. Ich wusste es.«
    »Ja, ein bisschen. Aber nicht über dich. Du hast nur versucht zu helfen.

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