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Sommerhaus jetzt! - 13 Freunde und der Traum vom Wochenende im Grünen

Sommerhaus jetzt! - 13 Freunde und der Traum vom Wochenende im Grünen

Titel: Sommerhaus jetzt! - 13 Freunde und der Traum vom Wochenende im Grünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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fügte er etwas verbittert an.
    Kurzum, wir hatten im Handstreich ein ansehnliches Stück Uckermark in unseren Besitz gebracht, Land, das eine schöne Aussicht bot, aber eben auch viel Luft nach oben. Oder anders gesagt wirkte so ein Kieselstein, den man sich in der Fantasie schon einmal zum Diamanten gebimst hatte, im Staube der Realität betrachtet eben noch mal eine ganze Nummer kieseliger. Infolgedessen drohte die Arbeit des Schleifens nun, ohne rosarote Schutzbrille betrachtet, plötzlich doch ziemlich steinig zu werden. Bei einem Teil der Leute, die diese Arbeit am Vormittag angetreten hatten, gab es gewisse Ermüdungserscheinungen zu verzeichnen.
    Olli hatte für solche Missklänge ein feines Gespür, und so servierte er uns vor dem Fleisch, das er nebenbei immer wieder mal aus den Flammen rettete, Visionen von blühenden Landschaften, die hier in einer nicht näher bestimmten, aber angeblich nicht allzu fernen Zukunft entstehen sollten.
    »Wein und kleine Oasen der Entspannung? Worauf willst du hinaus, Olli, willst du jetzt direkt die Bundesgartenschau nach Maltrin holen?«, fragte ich.
    »Ich will nur sagen, dass ihr mal das Wesentliche im Blick behalten solltet. Ist doch klar, dass da noch ein bisschen Arbeit reingesteckt werden muss. Wer kauft schon innerhalb von acht Tagen so ein Haus auf dem Land und rückt gleich nach einem Ortstermin mit dem Umzugswagen an? So schnell kann man ja gar nicht peilen, welches Potenzial in so einem Anwesen steckt.«
    »Konnten wir in Liepe doch auch,« sagte ich.
    »Don’t mention the L-Word«, brüllte Konrad in geschliffenem Oxfordenglisch auf der Ladefläche des Umzugswagens.
    »Ich fremdel halt noch ein bisschen, wird man ja wohl noch dürfen, Olli«, sagte ich.
    »Fuck!«, schrie Olli.
    Ein Steak war durch die Feuersbrunst so geschrumpft, dass es durch den Rost fiel. Olli riss die Grillgabel herum und rettete es aus der Glut. Und schon setzte er wieder zu einem rhetorischen Kunstgriff an: »Die besten Platten, die man jahrelang gerne hört, sind doch auch immer die, die am Anfang noch etwas schwerer eingängig sind«, sagte er.
    »Dann reden wir jetzt sicher von deinen alten Speedmetal-Scheiben, Olli? Sag du mal was, Fabian: Wird der Weidenhof immer Schrabbelfaktor behalten, oder wird daraus mal eine große Kuschelballade, so wie du sie gerne im Auto hörst?«
    »Schönhören reicht nicht, würde ich sagen«, meinte Fabian. »Hier ist schön machen gefragt. Ich hab ja gleich gesagt, für mich ist Bedingung, dass wir so schnell wie möglich das Filetstück realisieren, nämlich den Wohnraum in der Scheune mit Aussicht auf den See und Terrasse davor.«
    »Gut, bis es so weit ist, trinken wir es uns hier eben ein bisschen schöner«, sagte ich und prostete in die Runde.
    »Undankbares Pack!«, hallte es aus dem Inneren des Umzugswagens.
    Hinter Ollis Rücken öffnete sich das Küchenfenster. Simone mit dem kreischenden Baby Gustav.
    »Ich kann nicht mehr. Ich hab ihn gewickelt, gestillt und alles. Jetzt bist du dran.«
    Der einzig gangbare Weg, den kleinen Gustav nach all diesen Maßnahmen noch zu beruhigen, war es, ihn auf dem Arm durch die Gegend zu tragen. Bald kannte ich jeden Winkel des Weidenhofs. Von Schlafzimmern nach mitteleuropäischem Standard war bislang noch nicht viel zu erkennen. Der Inhalt des 7,5-Tonners, der inzwischen leer geräumt auf der Betontrasse im Hof stand, war wahllos auf die Scheune und die zehn Zimmer des Hauses verteilt worden. Nach Art des Nestbaus von Vögeln hatten sich die Mitbewohner in all dem Krempel bewohnbare Einheiten für die Nachtruhe hergerichtet: eine Matratze, eine Tasche mit Anziehsachen, eine Flasche Wasser und hier und da Kopfschmerztabletten. In zwei der Zimmer kamen noch Windeln, Schnuller und Fläschchen hinzu.
    Zurück zum einfachen Landleben, dachte ich und zweifelte im selben Moment wieder einmal, ob das hier der richtige Ort für einen Säugling war. Simone hatte vor der Abfahrt in Berlin beteuert, dass Babys das Umfeld sowieso völlig schnurz sei, solange nur Mama und Papa immer schön in der Nähe wären. Bei Oscar und Noah machte ich mir weniger Sorgen. Es war nicht zu übersehen und auch nicht zu überhören, dass Kleinkinder in so einem Urchaos erst so richtig gut draufkamen. Seit Stunden stieben die beiden wie Tom und Jerry übers Areal. Es bürgerte sich ein, dass die Mitbewohner sich als ihre »Onkels« und »Tanten« bezeichneten, wobei sie jeweils den Namen ihrer Straße oder des Bezirks in Berlin hinten

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