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Sommerhaus jetzt! - 13 Freunde und der Traum vom Wochenende im Grünen

Sommerhaus jetzt! - 13 Freunde und der Traum vom Wochenende im Grünen

Titel: Sommerhaus jetzt! - 13 Freunde und der Traum vom Wochenende im Grünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Fantasie-Seemannsknoten an einen Baum. Während das andere Boot immer weiter davontrieb, bildeten sich in der Nachunfall-Verwirrung bei uns an Bord zwei Fraktionen.
    »Wir müssen da noch mal hinterher, das klären«, sagte Fabian.
    Jörg widersprach ihm: »Damit wir direkt noch mal in die reinbumpen, oder was?«
    »Also ich übernehme jedenfalls nicht mehr das Steuer«, stellte Niels klar.
    Ich versuchte, zwischen den Fronten zu vermitteln, und schlug vor, dass wir uns wenigstens bei dem Paar entschuldigen sollten.
    »Also ich krieche vor der Zicke und ihrem Spreekapitän bestimmt nicht zu Kreuze«, sagte Jörg.
    Das andere Boot schrumpfte zu einem weißen Punkt. Bis Niels ihm schlussendlich doch noch eine halbherzige Abbitte nachrief: »Sorry, tut uns leid«.
    Es kam keine Reaktion. Das Hausboot und seine Besitzer hatten offensichtlich nur noch eins im Sinn: sehr schnell einen möglichst großen Sicherheitsabstand zu uns aufzubauen. Ich öffnete eine Flasche Radeberger und schaute ins Ungefähre. Die Sonne war inzwischen zu jenem in verschiedenen Rottönen geschichteten Ball aufgebläht, den Reiseunternehmer gerne auf ihre Busse lackierten. Jörg legte sich der Länge nach ins Boot und steckte sich die Selbstgedrehte seebärenmäßig schräg in den Mund.
    »So, ein Bier und ein Kippchen, und wenn sich gleich alles beruhigt hat, bring ich euch sicher in unseren Heimathafen zurück«, sagte er.
    Andine hatte sich den nassen Regenschirmhut der Unfallgegnerin aufgesetzt, legte wie im Ausguck die Hand an die Stirn und fragte sich im Selbstgespräch, ob sie mit nichtsnutzigen Seeleuten wie uns je erfahren werde, wie der Nachbarsee wohl aussieht. Sonst sagte keiner mehr was. Dann kreischte Andine plötzlich wieder auf: »Mon Dieu, bitte nicht auch das noch!«
    Ein Boot der Wasserschutzpolizei kam angerast und legte Zentimeter neben uns eine Vollbremsung hin.
    »Darf man hier nicht parken?«, fragte ich die beiden Polizisten in der Hoffnung, dass sie unseren Crash nicht mit angesehen hatten.
    »Dit heißt nich paakn, dit heißt ankan. Und nee, dit is hier untasaagt. Außerdem, wie wär’s denn ma mit Licht, liebe Leute? Gleich wird es dunkel.«
    »Ach so, braucht man bei einem Boot auch eine Lampe?«
    »Dit heißt Positionsleuchten. Und jaa, die broochense ooch. Ebenso ein Nummanschild.«
    »Wir sind gerade erst eingezogen, besorgen wir uns sofort, wenn wir zurück sind, okay?«
    »Sindse mit eena mündlichen Vawahnung und sechzig Euro Strafe für dit Nichvoahandensein eena Lichtanlaje und einet Bootskännzeichns einvastanden?«
    Wie Kriegsversehrte liefen wir wenig später über den heimatlichen Steg an Land, wo die Raschelrentner schon danach gierten, ihre Kommentare loszuwerden.
    »Na da habta ja die volle Punktzahl jeholt, wa? Jenießt eua Bötchenfaahn ma noch schön, dit könnte sich bald erledicht haben, wenn dit hier allet ma dem Gutsherrn jehört.«
    »Hä?«
    Wir waren allesamt zu gar gekocht, um einem Berliner Rentner und seinen Sticheleien zu folgen. Alle wollten nur noch nach Hause auf den Weidenhof. Man konnte mit Fug und Recht sagen, dass wir angekommen waren.
    In unserer Abwesenheit war qua Schwarmintelligenz aus Chaos der Anfang einer Ordnung entstanden, die sich im Laufe des Samstagvormittags weiter herauskristallisierte. Auf Ameisenstraßen wurden geeignete Möbelstücke aus der Scheune ins Haus und ungeeignete aus dem Haus wieder in die Scheune abtransportiert. Matratzen schwebten wie Larveneier zwischen den beiden Gebäuden hin und her. Aus guten Gründen waren fest zugeteilte Zimmer nicht vorgesehen. So unterschiedlich in ihrer Größe und Güte, wie sie waren, hätte das langfristig nur zu Animositäten geführt. Stattdessen wollten wir die Gemächer wochenendweise jeweils neu beziehen, frei nach der Devise: first come, first serve . Der alte Schlafzimmerschrank von Fabians Großtante stand im ersten Stock und wurde mit ausrangierter Bettwäsche aus Privatbeständen und einigen neu erworbenen Sets befüllt, währenddessen Konrads alter Toplader im Badezimmer in Stellung gebracht wurde, damit wir immer wieder alles frisch machen konnten. Das waren so die Grundlagen, damit unser Haus bewohnbar und irgendwann später auch mal wohnlich werden konnte.
    Im Garten waren vereinzelt sogar schon ein paar Farbtupfer zu verzeichnen: die Zelte der ersten Partygäste. Weil wir uns und das Haus so kurz nach dem Einzug nicht überfordern wollten, hatten wir eine überschaubare Anzahl von Leuten eingeladen. Ein paar

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