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Sommerhaus jetzt! - 13 Freunde und der Traum vom Wochenende im Grünen

Sommerhaus jetzt! - 13 Freunde und der Traum vom Wochenende im Grünen

Titel: Sommerhaus jetzt! - 13 Freunde und der Traum vom Wochenende im Grünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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alten Datsche als traditionelle DDR -Ferienregion eben auch ziemlich überlaufen und auf Tourismus gedrillt war und wir hier in Maltrin dafür mal ein authentischeres Stück des Landes und seiner Menschen kennenlernen würden.
    Authentische Brandenburger? Kennenlernen? Wollte ich das?
    Schon die auf Tourismus eingestellten Bewohner der Zechliner Gegend waren ja nicht eben durch übertriebene Freundlichkeit aufgefallen.
    Plötzlich drang von Ferne ein Motorengeräusch in die Stille – erst ganz dumpf, dann immer wuchtiger und lauter. Durch die flirrende Luft sah ich einen Geländewagen herannahen, der viel Staub aufwirbelte. Wie ein Flummi hüpfte der schwarze Jeep durch die Spurrillen der Traktoren und neigte sich arg zu den Seiten. Er wurde nicht gerade langsamer. Dieser Geländewagen, so schwante mir, je näher er kam, bremste nicht für Jogger. Ich machte einen überdeutlichen Satz zur Seite, hustete demonstrativ und wedelte mit der Hand vorm Gesicht herum. Der Fahrer war durch die getönten Scheiben nicht zu erkennen. Ich schickte dem Wagen ein Kopfschütteln hinterher und lief meiner Wege.
    Der Motorenlärm verebbte, und mein Hecheln wurde wieder zum bestimmenden Geräusch. Nach etwa zehn Minuten ertönte der Motor erneut. Vielleicht hatte ich einen Runner’s Down, aber nun, von hinterrücks klang er noch aggressiver, und das brachte auch mich auf Hochtouren. Mir wurde klar, dass aggressiv klingende Motoren, leichter noch als aggressive Menschen, mich mit ihrer Wut anzustecken vermochten. Ich blieb demonstrativ in der Mitte des Weges stehen, sprang erst im letzten Moment zur Seite und zeigte dem Fahrer den Vogel. Als er schon ein ganzes Stück entfernt war, wagte ich auch noch den Stinkefinger. Besonders mutig war ich ja nie. Dann setzte ich mein Laufprogramm mit stark erhöhtem Puls fort. Bis Maltrin war es noch weit genug, um den Stresshormonspiegel wieder auf Normalmaß hinunterzujoggen.
    Als ich zurückkam, hatte sich ein Teil der Maltrin-Mischpoke zur Gemeindebadestelle begeben, die von den anderen Dorfbewohnern allerdings kaum genutzt wurde. Die Konsequenz, mit der wir nach dem Sonntagsbrunch regelmäßig zum Nichtstun übergingen, war Ausdruck des Versuchs, ein Reservoir von Entspannung und Zufriedenheit zu füllen, aus dem wir auch in der bevorstehenden Arbeitswoche mit allen ihren Kalamitäten schöpfen konnten. Diesmal tat die Augusthitze ihr Übriges. Die Mitbewohner lagen wie umgekippte Käfer auf dem Rücken und glotzten Löcher in den knatschblauen Himmel. Nun kam ich mit meinen brandheißen Neuigkeiten. In der Story, die ich den sonnengebadeten Kommunarden servierte, wuchs sich meine Feldwegbegegnung zu einer Szene aus, die an Hitchcocks Der unsichtbare Dritte erinnerte, dem Suspense-Meisterwerk, in dem Cary Grant von einem Flugzeug über ein Stoppelfeld gejagt wird und sich zur Deckung wieder und wieder flach auf den Boden schmeißt. In meiner glühenden Joggerbirne hatte das Erlebte offenkundig eine Art Gärungsprozess durchgemacht.
    »Krass. Widerlich. Verabscheuungswürdig. Wer macht denn so was?«, hieß es unisono.
    Konrad hatte da eine Vermutung. Wenn man Jürgen und Mike so höre, sagte er, dann wäre dem Frankfurter etwas in der Art schon zuzutrauen.
    »Dem Frankfurter?«, fragte ich treudoof. Im Ton des gutmütigen Lehrers, dem allmählich jedoch die Geduld ausgeht, wiederholte Konrad den Stoff, den er eigentlich als bekannt voraussetzte: dass in dem Schloss im Nachbardorf Bürzow doch dieser millionenschwere Erbe einer alten Frankfurter Industriellendynastie residiere, in direkter Nachbarschaft zu dem Gutshof auf der einen und dem Bürzower Dorfsee auf der anderen Seite. Beides, See und Gutshof, habe Gerland, wie er hieß, ebenfalls schon in seinen Besitz gebracht. Zudem halte sich hartnäckig das Gerücht, er würde seine Tentakel sukzessive in die gesamte Großgemeinde Maltrin ausstrecken.
    »Wie gesagt, laut Dorffunk hat er angeblich auch schon ein Auge auf unseren See geworfen.«
    Konrad bezeichnete den Maltriner See wie selbstverständlich als »unseren See«, und der Gedanke, dass wir unseren See eines Tages nur noch von der Terrasse aus betrachten dürften, traf mich ins Mark. Ich verabreichte mir selbst und der Runde eine kleine Beruhigungsspritze: »Ehrlich gesagt klingt das so, als hätte die Superillu das Klischee vom grundbösen Wessi wieder aufgewärmt.«
    »Bisher kam mir das alles auch immer etwas übertrieben vor. Andererseits deckt sich das, was du von deiner

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