Sommerküsse voller Sehnsucht
nicht so viele, und die kleinen Brautjungfern hatten winzige duftende Sträußchen, in denen alle verwendeten Blumen eingearbeitet waren. Sukie hatte sich sehr viel Mühe gegeben, und Mrs. Lennox-Featherstone hatte Sarah bereits gesagt, wie gut ihr der Blumenschmuck gefiel.
»Ich werde mich natürlich noch persönlich bei ihr bedanken, aber falls ich heute nicht dazu komme, richten Sie Sukie doch bitte aus, wie begeistert wir sind. Sie haben wirklich ein gutes Gespür für die richtigen Leute, Sarah.«
Sarah seufzte glücklich. Leute zu haben, auf die sie sich verlassen konnte, war wirklich Gold wert.
Alles lief perfekt, und das Einzige, was sie jetzt noch zu tun hatte, war, dafür zu sorgen, dass am Ende alle, die bezahlt werden mussten, ihr Geld auch erhielten. Dazu trug sie extra einen gut gefüllten Brustbeutel unter ihrem Kleid.
»Hier«, sagte eine Stimme.
Sie wirbelte herum und sah Hugo, der ihr ein Glas Champagner hinhielt.
»Hallo.« Sie wusste nicht so recht, was sie sonst sagen sollte.
»Ein Drink?«
»Nein danke, nicht während der Arbeit. Das sollte auch für dich gelten«, meinte sie mit gespielter Strenge.
»Ich kann meinen Job auch mit ein paar Gläsern Champagner machen. Und bisher hatte ich noch kein einziges. Also hör auf, die Chefin rauszukehren, und trink eins mit.«
Gegen die ›Chefin‹ wollte Sarah erst protestieren, doch dann wurde ihr klar, dass er vermutlich recht hatte. Aber das brachte ihr Job eben so mit sich.
Sie lächelte. »Wieso bist du überhaupt noch hier?«, fragte sie, nachdem sie einen Schluck getrunken hatte. »Ich dachte, du hättest heute Abend noch andere Verpflichtungen.«
»Ich muss erst noch die Abschiedsfotos schießen«, antwortete er. »Außerdem bleibe ich über Nacht. Meine Schwester wohnt mit ihrer Familie in der Nähe. Ich muss morgen unbedingt meinen Neffen besuchen.«
»Du musst?«
»O ja. Er hat einen sensationellen Dinosaurier gemalt. Den muss ich mir dringend anschauen.«
»Oh.« Sarah war überrascht. Als liebevollen Onkel konnte sie sich Hugo beim besten Willen nicht vorstellen.
»Aber erst möchte ich jetzt gern in Ruhe ein Gläschen mit dir trinken.«
Sarah sah ihn an. »Wieso ausgerechnet mit mir? Gibt es denn hier keine anderen Single-Frauen?«
Er verzog den Mund zu einem Grinsen. »Auf Hochzeiten wimmelt es immer nur so von Single-Frauen. Aber ich habe dich ausgesucht, weil du nicht so sehr auf der Suche zu sein scheinst.«
Sarah lachte. »Ich bin wirklich nicht auf der Suche. Ich brauche keinen Mann, um mich vollkommen zu fühlen. Allein dieser Gedanke!«
»Das hätte ich dir auch nie unterstellt, Miss Unnahbar«, antwortete er lachend.
Sarah sah ihn von der Seite an. Vermutlich war Hugo äußerst versiert im Flirten und daran gewöhnt, von Frauen das zu kriegen, was er wollte. Aber flirtete er jetzt auch? Wenn ja, hatte sie eine anständige Abfuhr parat. Wenn nicht, wäre genau das natürlich sehr peinlich, denn dann würde er daraus schließen, dass sie geglaubt hatte, er würde flirten. Und dann würde er vielleicht denken, dass sie wollte, dass er mit ihr flirtete. Sarah trank einen großen Schluck Champagner und verschluckte sich prompt. Während sie in ihr Taschentuch hustete, klopfte er ihr auf den Rücken.
»Alles in Ordnung?«, fragte er, nachdem sie sich wieder erholt hatte.
»Ich hab mich bloß verschluckt, das ist alles. Die Kohlensäure ist mir in die Nase gestiegen.« Den nächsten Schluck trank Sarah ganz vorsichtig. Dann stellte sie ihr Glas ab.
»Hättest du Lust zu tanzen?« Hugo fragte das so, dass Sarah ins Grübeln geriet, ob er jetzt ein Ja oder ein Nein erwartete.
Ihre Füße kribbelten schon die ganze Zeit, und sie hätte am liebsten Ja gesagt. Aber irgendwie kam ihr das unangemessen vor, schließlich war sie kein Gast. »Besser nicht. Ich bin hier, um zu arbeiten.«
Er schien zu merken, dass sie eigentlich Lust zum Tanzen hatte. »Ich bin sicher, dass es niemanden stört, wenn du dir ein paar Minuten freinimmst und dich amüsierst. Aber ich habe den Verdacht, dass du das selten tust, auch wenn du nicht arbeitest.«
»Du hast keine Ahnung, wie ich bin, wenn ich nicht arbeite, Hugo. Und du solltest darüber auch nicht spekulieren.«
»Ich glaube nicht, dass man Leuten das Spekulieren verbieten kann.«
Sarah meinte, einen spöttischen Unterton in seiner Stimme zu hören, aber vielleicht bildete sie sich das nur ein. »Natürlich nicht, doch ich kann verlangen, dass sie ihre Überlegungen für sich
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