Sommerküsse voller Sehnsucht
behalten.« Sie sah Hugo an. Auch wenn sie häufig zusammenarbeiteten, im Grunde kannten sie sich kaum.
»Die Hoffnung stirbt zuletzt«, erwiderte er höhnisch. »Richte dich lieber auf eine Enttäuschung ein.«
»Ich bin immer auf eine Enttäuschung eingerichtet«, antwortete Sarah, »und ich bin nie …« Sie stockte abrupt, als ihr auffiel, dass sie sich um Kopf und Kragen redete.
»Bist du denn nie enttäuscht, dass du immer enttäuscht wirst?«
Sie zuckte mit den Schultern »Nein. Die Menschen sind einfach enttäuschend. So ist das nun mal.«
»Alle Menschen? Immer?« Hugo schüttelte den Kopf. »Meine Güte, ich weiß ja, dass du sehr zynisch bist, doch anscheinend hast du gar kein Vertrauen in die Menschheit.«
Ein ungeduldiger Seufzer entfuhr ihr. »Ich habe tiefes Vertrauen in die Menschheit. Probleme habe ich eher mit …« Sie überlegte, wie sie es am besten formulieren sollte.
»Mit was? Mit Hunden? Katzen? … Männern?«, fügte er vorsichtig hinzu.
»Ja, wenn du es unbedingt wissen willst.« Wenn er so direkt war, war sie das auch.
»Okay, dann erzähl mir mal, wie häufig man dir schon das Herz gebrochen hat.«
Dieses Thema war ihr überhaupt nicht angenehm. »Ich rede nicht von mir persönlich. Aber ich kenne viele Frauen, die von Männern sitzengelassen worden sind.«
»Und diese Frauen waren natürlich alle perfekt?«
»Na ja, niemand ist perfekt, oder?«
»Außer dir, versteht sich.«
Sie war an diese Frotzeleien mit ihm gewöhnt, doch jetzt fühlte sie sich völlig verunsichert. »Ich behaupte ja gar nicht, perfekt zu sein«, antwortete sie. »Außer in meinem Job«, fügte sie hinzu. Als sie es ausgesprochen hatte, wurde ihr klar, dass es wie eine Rechtfertigung klang.
»Und ich? Bin ich nicht perfekt?«
»Das habe ich nicht gesagt. Natürlich machst du deinen Job auch gut. Aber ich bin besser.«
Er lachte. Über sie, mit ihr? Da war sie sich nicht sicher. »Ach, sei doch still«, murmelte sie. »Verschwinde und nerv eine andere.«
»Ich verschwinde und hole dir noch was zu trinken. Du brauchst dringend etwas Aufmunterung, Sarah. Und dann tanzen wir.« Er machte sich auf den Weg zur Bar.
Sarah sah sich um. Sie brauchte unbedingt einen Vorwand, um sich aus dieser Situation zu retten. Noch während sie hektisch überlegte, kamen Mr. und Mrs. Lennox-Featherstone auf sie zu.
»Sarah, meine Liebe!« Offenbar war Mrs. Lennox-Featherstone leicht angeheitert. »Ich hoffe, Sie amüsieren sich. Ich weiß, dass Sie hier vor allem Ihren Job machen, doch Sie müssen unbedingt auch ein bisschen Spaß haben. Es läuft alles ganz hervorragend. Oh, hallo, Hugo.«
Sie küsste ihn auf die Wange. »Kümmern Sie sich um Sarah? Nicht, dass sie das nötig hat, aber ich finde, sie muss sich unbedingt mal eine kleine Auszeit nehmen.«
»Genau das habe ich ihr auch gesagt.« Grinsend drückte Hugo Sarah ein neues Glas Champagner in die Hand.
»Ich bin im Dienst«, protestierte Sarah.
»Unfug«, widersprach Vanessa. »Und Auto fahren müssen Sie auch nicht mehr. Ich habe ein Hotelzimmer für Sie gebucht, haben Sie das etwa vergessen? Es war zwar nur noch ein winziges Zimmer übrig, aber das ist besser als nichts.« Sie küsste Hugo noch einmal. »Komm, Donald. Sobald wir uns vergewissert haben, dass sich alle unsere Gäste amüsieren, werden wir beide tanzen.«
»Oh, Nessie, muss das denn sein?«, murmelte der Brautvater.
»Allerdings.« Entschieden zog Vanessa ihren Mann hinter sich her.
»Du bleibst also über Nacht?«, fragte Hugo, sobald Donald und Vanessa außer Hörweite waren.
»Ja. Es war sehr nett von Vanessa, mir das anzubieten. So brauche ich nicht mehr nach Hause zu fahren und kann am Ende noch einmal ganz in Ruhe überprüfen, ob alles gut gelaufen ist.« Sie zuckte mit den Schultern. »Das Zimmer ist zwar wirklich klein, aber dafür ist das Bad sehr schön.«
Hugo lachte. »Ich hab mir mein Zimmer noch gar nicht angesehen. Aber ich bin nicht anspruchsvoll. Für mich ist es auf jeden Fall praktisch, hier zu übernachten. Bis zu meiner Schwester habe ich normalerweise ein Stück zu fahren, das Hotel liegt genau auf halbem Weg.«
»Hast du viele Nichten und Neffen?«
»Von jeder Sorte einen, aber die Nichte ist noch winzig. Zu Jack habe ich ein sehr enges Verhältnis, schließlich müssen wir Jungs ja zusammenhalten.«
Sarah lachte. Ihr gefiel, wie er über seine Familie sprach.
»Komm, lass uns jetzt tanzen.«
Erst als sie sich der Tanzfläche näherten, merkte Sarah, dass
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