Sommerküsse voller Sehnsucht
schrecklich nervend. Sie ließ fast über jeden Gast eine böse Bemerkung fallen, das galt natürlich vor allem für Lilys Verwandte.
Offenbar war Mrs. Boscastle entfallen, dass Sarah Lilys Schwester war und sie somit auch über Sarahs Verwandte herzog. Wie so häufig in letzter Zeit musste Sarah plötzlich an Hugo denken. Dieses Mal war es ein rettender Gedanke.
Wahllos begann sie, wichtig klingende Namen fallen zu lassen, so wie er und Rupert es gemacht hatten, als sie versucht hatten, Carrie für Somerby zu begeistern. Ohne es direkt auszusprechen, erweckte sie bei Mrs. Boscastle den Eindruck, es handele sich um Verwandte von ihr und Lily. Danach war Mrs. Boscastle wesentlich freundlicher.
Es war schon spät, als Sarah schließlich zu Lily zurückfuhr. Sie schloss die Tür auf und fand ihre Schwester schlafend auf der Couch vor. Der Fernseher lief. Sarah beschloss, Lily schlafen zu lassen, vergewisserte sich, dass sie nicht fror, und ging dann selbst ins Bett. Sie hatte ein schlechtes Gewissen dabei, doch dann beruhigte sie sich. In der nächsten Nacht würden Lily und Dirk schließlich in einem wundervollen Doppelbett schlafen.
Dieses E-Book wurde von "Lehmanns Media GmbH" generiert. ©2012
Kapitel 39
In Somerby waren alle früh auf. Bron schlich auf Zehenspitzen in die Küche, um sich einen Tee zu kochen, ehe sie letzte Hand an ihre Torte legte. Aber Fenella und Elsa waren schon vor ihr aufgestanden. Fenella wirkte sehr nervös.
»Ich bin sicher, dass alles okay ist, doch Sarah hat mir gesagt, dass die Floristin bis spätestens sieben Uhr hier sein würde. Sie hat eine Menge zu tun. In die Kapelle, in den Salon und ins Speisezimmer sollen große Gestecke.«
»Was ist mit dem Brautstrauß?«, fragte Bron.
»Den bringt Carrie zum Glück selbst mit. Ich weiß auch nicht mehr, warum, aber aus irgendeinem Grund lässt sie ihn woanders binden.«
»Es ist erst halb acht«, meinte Elsa nach einem Blick auf die Küchenuhr. »Vielleicht hat sie sich nur verfahren.«
»Hast du noch viel Arbeit mit den Kleidern, Elsa?«, fragte Bron und goss kochendes Wasser auf die Teebeutel.
»Nein, im Grunde ist alles fertig. Ich hoffe nur, dass Carrie nicht zu spät kommt. Bei ihr muss ich noch eine letzte Anprobe machen und, wenn alles sitzt, noch ein paar Kristalle annähen. Weiß jemand, wann sie hier sein wollte?«
»Ich meine, Sarah hätte gesagt, gegen vier«, antwortete Fenella. »Eher schafft sie es nicht.«
»Oje, dann habe ich ja nicht viel Zeit für Frisur und Make-up«, murmelte Bron. »Du brauchst bei ihr vermutlich eine halbe Stunde, oder, Elsa? Bis dahin ist zumindest die Torte fertig, sodass ich mich voll und ganz auf Carrie konzentrieren kann.«
»Die meisten Bräute brauchen mehr als zwei Stunden, bis sie fertig sind«, gab Elsa zu bedenken. Allmählich wurde sie auch ein bisschen unruhig, entspannte sich aber wieder, als Fenella erklärte, dass sie sich geirrt habe und Carrie doch schon um drei eintreffen würde.
Dann klingelte das Telefon, und alle drei Frauen sprangen auf. Fenella griff nach dem Hörer. Die anderen lauschten nervös, bis sie Fenella sagen hörten: »Sind Sie auch wirklich nicht verletzt?«
Ob das Sarah war?
Fenellas Äußerungen waren entnervend knapp, und erst nach weiteren quälenden Minuten erfuhren Bron und Elsa, welche Katastrophe sich ereignet hatte.
»Ich habe es geahnt!«, seufzte Fenella. Sie presste die Hände an die Schläfen und schloss die Augen. »Das war die Floristin. Sie hatte einen Unfall und kann nicht kommen. Es geht ihr gut, aber ihr Lieferwagen fährt nicht mehr, und die Blumen sind alle zerquetscht.«
Eine Sekunde herrschte entsetztes Schweigen. Dann meinte Elsa: »Wir sollten Sarah anrufen, sie kennt bestimmt eine andere Floristin. Keine Sorge, das kriegen wir schon irgendwie hin.«
»Ja.« Bron nickte. »Wir sind ein gutes Team. Uns bringt so schnell nichts aus der Ruhe.«
Fenella sah das nicht so gelassen. Somerby sollte in größtmöglicher Pracht erstrahlen, dazu war der Blumenschmuck ungeheuer wichtig. Wenn die Leute von der Celebrity Fotos machten, musste alles perfekt sein.
»Okay«, meinte Elsa schließlich und übernahm das Kommando. »Wir rufen Sarah an. Soll ich es ihr sagen, oder übernehmen Sie das?«, fragte sie Fenella, während sie auf die Verbindung wartete.
»Ich rede mit ihr«, entschied Fenella und nahm Elsa das Telefon ab. »Kommen Sie schon, Sarah. Gehen Sie ran! Verdammt, es meldet sich nur die Mailbox.«
»Dann hinterlassen Sie
Weitere Kostenlose Bücher