Sommerküsse voller Sehnsucht
das nicht!«, warnte Elsa. »Ich stelle mir gerade vor, was wäre, wenn Carrie viel zu spät käme und ich nicht mehr genug Zeit hätte, ihr Kleid fertig zu nähen.«
»Ich glaube nicht, dass sie zu ihrer eigenen Hochzeit zu spät kommen wird«, beruhigte Bron sie. Dann bemerkte sie, dass alle sie anstarrten. »Was ist? Glaubt ihr … glaubt ihr etwa, ich hätte das Schicksal gerade herausgefordert?«
Der letzte Kristall war in die letzte Zuckergussblüte eingefügt. Die Torte war endlich fertig. Hugo, der mit seiner Kamera überall zu sein schien, schoss ein Foto nach dem anderen, vorzugsweise, so schien es zumindest Bron, wenn sie gerade vor lauter Konzentration die unmöglichsten Grimassen schnitt.
»Sie ist fantastisch, Bron«, meinte er beeindruckt. »Wirklich. Wirst du nun eine neue Karriere als Konditorin starten?«
»Eher nicht, es ist nur ein weiterer Teil meines Portfolios. So, jetzt schaue ich mal, ob ich James noch etwas helfen kann.«
»Noch ein letztes Foto, ja? Danke.«
»Wie klappt alles?«, fragte Bron Fenella, die James gerade die Leiter festhielt.
»Die Caterer sind inzwischen da, es scheint alles zu laufen.«
»Gut. Wie sieht’s mit den Blumen aus?«
»Sukie ist vorhin mit einem vollen Wagen eingetroffen. Aber sie meint, sie würde den Efeu trotzdem brauchen, weil sie so viel zu dekorieren hat. Elsa bindet gerade kleine Sträußchen für die Tische. Ich glaube, am Ende wird niemandem auffallen, dass wir ein Problem hatten.«
»Wann kommt denn Carrie?«, erkundigte sich Bron und half James, eine lange Efeuranke zu entwirren, die er an der Wand befestigen wollte.
»Sie sollte schon vor einer Viertelstunde hier sein. Elsa ist außer sich. Sukie hat ihr irgendeine Aufgabe gegeben, damit sie nicht völlig durchdreht.«
»Ich könnte Sukie auch helfen, wenn sie noch jemanden braucht. Bis Carrie da ist, kann ich ohnehin nur untätig herumsitzen.«
»Gute Idee«, antwortete Fenella. »Wenn du für mich die Leiter halten könntest, dann kann ich noch einen kurzen Rundgang unternehmen. Herrje, wir haben das Mittagessen ja ganz vergessen! Wie wär’s, wenn ich schnell den Kuchen anschneide, den ich vorgestern gebacken habe?«
»Ich bin mir nicht sicher, ob James scharf auf Kuchen ist«, entgegnete Bron.
»Ein Sandwich wäre mir lieber«, antwortete er und lächelte.
»Du meine Güte«, rief Bron, nachdem Fenella weg war. »Ist das viel Efeu! Du hast ja den ganzen Garten kahl geschnitten. Gut, dass du hier bist. Und du hattest zunächst geglaubt, du wärst nur mitgekommen, um mir beim Tragen zu helfen.«
»Das war nicht der einzige Grund«, antwortete er. »So, ich komme jetzt runter. Pass auf, dass ich dir nicht auf die Hand trete.«
Bron sah zu, wie er die Leiter hinabstieg. Dabei versuchte sie zu ignorieren, dass er eine neue, ziemlich enge Jeans trug. Sie stand ihm verdammt gut.
Bron und Elsa wuschen sich hektisch die Hände. Carrie war eingetroffen, eine halbe Stunde zu spät, und sie brauchten sie beide dringend.
Bron lachte, und es klang leicht hysterisch. »Stell dir vor, James und ich haben die Leiter zurück in den ehemaligen Stall gebracht, wo ich untergebracht bin. In dem Moment, als wir an meinem Fenster vorbeigekommen sind, haben wir Carries Auto gehört. James hat sich umgedreht, und die Leiter ist genau ins Fenster gekracht. Jetzt ist mein schönes Bett voller Glas.«
»Das ist ja schrecklich!«, meinte Elsa. »Was hast du dagegen unternommen?«
»Bisher nichts. Ich bin erst mal hergekommen.«
»Kümmert sich James darum?«
»Keine Ahnung. Aber ich habe jetzt keine Zeit, darüber nachzudenken. Das Schlimmste ist, dass wir uns gerade so gut unterhalten hatten. Ich wollte eben was sagen, als …« Und dann war alles ganz schnell gegangen, und sie musste losrennen, um sich um Carrie zu kümmern.
»Oh, Bron. Aber du wirst ihn ja später wiedersehen.«
»Hast du was von Laurence gehört?«, fragte Bron.
»Nein, schon länger nicht.« Elsa trocknete sich die Hände ab. Sie wollte jetzt nicht an ihn denken. »So, ich glaube, ich gehe mal Carrie suchen. Rupert meinte, sie hätte ganz miese Laune.«
Bron verzog das Gesicht. »Meine Nerven sind auch zum Zerreißen gespannt.«
»Ich habe mitbekommen, wie Fenella mit Sarah telefoniert hat. Carrie ist offenbar gar nicht begeistert, dass sie nicht hier ist. Sie wusste zwar von Lilys Hochzeit, doch anscheinend war sie trotzdem davon ausgegangen, dass Sarah ihr die ganze Zeit zur Verfügung stehen würde.«
Bron schaute auf
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