Sommerküsse voller Sehnsucht
dabei, würde die Männer bejubeln und ständig den aktuellen Spielstand kennen.
Während Bron das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine räumte, fragte sie sich, wieso ihr nicht von Anfang an klar gewesen war, dass eine Beziehung mit Roger unweigerlich dazu führen würde, dass sie die Wochenenden auf dem Kricketplatz verbrachte. Gleich bei ihrem zweiten Date hatte er sie mit zu einem Spiel genommen, und er hatte in seinem weißen Outfit so unglaublich gut ausgesehen, dass sie sich Hals über Kopf in ihn verliebt hatte. Im Nachhinein hatte sie sich wohl nur in sein Äußeres verliebt. Ihre Beziehung war jedenfalls inzwischen zur reinen Gewohnheit geworden.
Als Ashlyn in den weißen Rolls-Royce gestiegen war, um zur Kirche zu fahren, hatte sie Bron gebeten, noch zu bleiben. Sarah sei auch da, hatte sie gesagt, und Elsa, die neue Brautjungfer, ebenfalls, da wäre es doch nett, wenn sie auch zur anschließenden Feier bliebe. Außerdem könne sie ihr dann ab und zu den Lipgloss nachziehen.
Aber Bron hatte höflich abgelehnt. Sie hatte Ashlyn gebeten, sich den Lipgloss allein nachzuziehen, und dem davonfahrenden Auto mit dem Brautpaar traurig nachgewunken.
Wie gern wäre sie geblieben! Sie hatte hart gearbeitet, damit alle gut aussahen, und sie mochte Sarah und Elsa. Bron war schon bei einigen Hochzeiten, die Sarah organisiert hatte, für die Frisuren zuständig gewesen. Und da sie so zuverlässig war, hatte Sarah ihr versprochen, sie weiterzuempfehlen, wenn eine Braut keinen eigenen Friseur hatte.
Aber würde sie weiter so zuverlässig bleiben können, wenn Roger sie so unter Druck setzte? Sie seufzte und dachte an die kurze Episode, die sich kurz vor ihrem Aufbruch ereignet hatte. Sie hatte die letzte Gitterbox eingeladen und den Kofferraum gerade zuklappen wollen, als ein heller Labrador auf sie zugelaufen war.
»Major!«, hatte eine männliche Stimme gerufen. »Hierher!«
Die Stimme hatte zu einem groß gewachsenen Mann gehört, der neben dem Haus aufgetaucht war. Er trug einen Anzug, der nicht richtig passte, und dicht neben ihm trottete ein weiterer Hund von undefinierbarer Abstammung. Der Labrador rannte sofort zu seinem Herrchen zurück.
»Haben Sie sich erschrocken?«, fragte er besorgt.
»Nein, nein«, versicherte Bron. Sie war froh über die kleine Ablenkung, die ihre Nachhausefahrt noch einen Moment verzögerte. »Du bist ein braver Hund, Major.« Der Hund war schon wieder bei ihr und rieb seine Brust an ihrem Bein.
»Ashlyn hat sich gewünscht, dass er mit zur Hochzeit kommt und eine blaue Fliege um den Hals trägt«, erklärte der Fremde. »Aber alle meinten, das ginge nur, wenn er sich vorher so richtig ausgetobt hat. Jetzt laufe ich praktisch seit Sonnenaufgang mit ihm durch die Gegend. Ich bin der Gärtner der Familie«, fügte er hinzu. »Ich werde ihm jetzt die blaue Fliege anziehen und warten, bis die Hochzeitsgesellschaft aus der Kirche kommt. Major soll schließlich mit aufs Foto.«
»Wie nett!«, rief Bron.
»Sind Sie bei der Hochzeit nicht dabei?«, fragte der Mann.
»Nein, nein. Ich bin nur die Haar-Stylistin.«
»Ich kann gar nicht glauben, dass Vanessa, also Mrs. Lennox-Featherstone, Sie nicht eingeladen hat.«
»Das hat sie, aber leider kann ich nicht mitkommen. Ich muss nach Hause.«
Der Mann lächelte. »Schade.«
Das fand Bron auch.
Roger kam gegen zehn nach Hause. Sein Lieblingsessen, Sheperd’s Pie, sah schon ziemlich vertrocknet aus. Bron hatte es ihm als eine Art Friedensangebot zubereitet, obwohl sie so kaputt war, dass sie sich viel lieber mit einer Tiefkühlpizza und einem Glas Wein vor den Fernseher gesetzt hätte. Sie war am Morgen unglaublich früh aufgestanden, um pünktlich bei Ashlyn zu sein.
»Hi, Darling! Wie war’s?«, rief sie und versuchte, interessiert zu klingen.
»Super! Wir haben gewonnen! Das hättest du erleben müssen!« Er sah sie an, und die Doppeldeutigkeit seiner Bemerkung war offenkundig. »Du brauchst nicht extra einen Teller zu holen. Ich esse gleich aus der Schüssel. Ich verhungere fast. Hm, lecker!«
Kein Kuss, aber er begrüßte sie schon lange nicht mehr liebevoll. Frustriert zog Bron sich einen Stuhl heran, um sich zu ihm zu setzen. Er schien keine Lust zum Reden zu haben, doch da sie so müde war, kam ihr das sehr gelegen. Als er fertig war, ließ er die Gabel in die Schüssel fallen und meinte: »Habe ich dir schon gesagt, dass wir morgen zum Mittagessen bei Mum und Dad sind? Ich glaube, Mum möchte gern die Haare gemacht
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