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Sommerküsse voller Sehnsucht

Sommerküsse voller Sehnsucht

Titel: Sommerküsse voller Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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haben.«
    Da das sonntägliche Mittagessen bei seinen Eltern ein regelmäßiges Ritual war, hatte Bron sich gar nicht erst die Mühe gemacht, den Kofferraum auszuladen. Es störte sie nicht, Rogers Mutter zu frisieren, aber sie fragte sich, ob Roger, ein Buchhalter, jemals jemandem kostenlos die Bilanz erstellt hatte.
    Bron nahm ein Bad und ging dann ins Bett. Wie kam es nur, dass Roger so frei über ihre Dienste verfügte, es aber nicht mochte, wenn sie versuchte, gegen Bezahlung zu arbeiten? Irgendwie lief in ihrer Beziehung einiges falsch, jedenfalls waren sie keine gleichberechtigten Partner mehr.
    Sie rückte so weit wie möglich an die äußere Bettkante und kam zu dem Schluss, dass sie das eigentlich noch nie gewesen waren. Roger und sie waren viel zu früh zusammengezogen; unter anderem deshalb, weil ihre Eltern irgendwann nach Spanien ausgewandert waren und sie kein Zuhause mehr gehabt hatte. Sie hatte nie allein oder mit einer Freundin zusammengewohnt – die gemeinsame Haussuche mit Roger war ihr damals ganz natürlich vorgekommen.
    Jetzt saß sie fest. Das Haus gehörte Roger, und auch wenn sie etwas gespart hatte, würde sie nur schwer auf eigenen Beinen stehen können. Als Friseurin verdiente man nicht viel, wenn man nicht gerade bei einem Top-Stylisten in der City arbeitete. In einer Stadt wie London oder Birmingham könnte sie sich nicht mal bewerben, ohne das Blaue vom Himmel herunterzulügen, und auch dann hätte sie sicher keine allzu großen Chancen.
    Nein, besser war es, darauf zu hoffen, dass diese Unzufriedenheit nur eine Phase war, die vorüberging – wenigstens bis sie eine ordentliche Summe zusammenhatte. Fluchtgeld, so nannte man das.
    Zu ihrer riesigen Erleichterung ließ Roger sie in Ruhe, als er schließlich ebenfalls ins Bett kam. Sie hätte ihn nicht zurückgewiesen, sie hasste ihn ja nicht, aber der Sex mit ihm war längst nicht mehr so wie früher. Er betätigte zwar noch immer die gleichen Schalter, doch irgendwie funktionierte das bei ihr nicht mehr. Früher hatte ein Blick von ihm genügt, um ihr Innerstes in flüssige Schokolade zu verwandeln, jetzt prallten seine Kniescheiben immer so heftig an ihr Schienbein, dass es selbst der härteste Masochist nicht schön gefunden hätte. Frustriert schlief Bron ein.
    Am nächsten Morgen behandelte sie als Erstes die Grasflecken auf Rogers weißer Hose mit Fleckentferner und legte sie zum Einweichen ins Waschbecken. Dann überprüfte sie, dass sie die Lieblingstönung von Rogers Mutter eingepackt hatte, als ihr Handy plötzlich klingelte. Es war Elsa.
    »Alle waren ganz begeistert, wie gut es gelaufen ist«, berichtete sie. »Und meine Haare gefallen mir super! Ich muss sie immer wieder anfassen. Ashlyns Mutter hat mir tausend Mal vorgeschwärmt, was für ein nettes Mädchen du doch bist und wie schade es sei, dass du nicht bleiben konntest.«
    »Schön, wenn alle zufrieden waren.«
    »Ich muss dir noch die Haarnadeln zurückgeben, mit denen du mir den Kopfschmuck festgesteckt hast.«
    »Ach, mach dir darum keine Gedanken. Aber wenn du Lust hast, kannst du heute Abend gern vorbeikommen. Dann kannst du mir alles noch mal ganz genau berichten.« Bron lud nur selten Freundinnen ein, weil es ja schließlich Rogers Haus war. Aber gegen Elsa hatte er bestimmt nichts. Sie war jung und hübsch, sie lachte nicht zu laut und tat auch sonst nichts, was ihn stören könnte. Und sie wollte unbedingt alles über die Hochzeit erfahren. Nachdem sie aufgelegt hatte, ging sie zu Roger.
    »Eine Freundin von mir kommt heute Abend auf einen Drink vorbei.«
    »Etwa eine deiner Friseurfreundinnen?«, brummte er unwirsch. »Na von mir aus, solange ich in Ruhe fernsehen kann.«
    »Wir gehen in den Wintergarten oder in die Küche«, versicherte Bron. Sie hoffte nur, dass er einigermaßen freundlich zu Elsa sein würde. Er konnte manchmal schrecklich sarkastisch sein.
    Sie wartete an der Treppe auf ihn, damit sie abschließen konnte. »Willst du so gehen?«, fragte Roger mit einem Blick auf ihre Kleidung.
    »Nein, natürlich nicht«, antwortete sie und lief noch mal ins Schlafzimmer. Rasch tauschte sie ihre Jeans gegen einen Rock, der mehr Rogers Vorstellungen von ›Sonntagskleidung‹ entsprach.
    Rogers Mutter die Haare zu machen war immer noch besser als das, was in ihrem Haus als Unterhaltung galt. Roger und sein Vater sahen am liebsten fern, wenn Vince nicht gerade spitze Bemerkungen über Passagen aus der Zeitung machte. Bron war fast nie seiner Meinung; sie

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