Sommerküsse voller Sehnsucht
Minuten später, nachdem sie noch mehr Wein, Wasser und Essen bestellt hatten, fragte Elsa: »Also, was hat dich aufgehalten?«
Sarah seufzte. »Meine Schwester. Ich liebe sie wirklich abgöttisch, doch sie will ausgerechnet am selben Tag heiraten wie meine neue Kundin, von der ich euch gleich erzähle.« Sie nahm das Glas, das Bron ihr reichte. »Um ehrlich zu sein, hat Lily sich das Datum als Erste ausgesucht, aber ich kann ja schlecht meine Kundin bitten, ihren Termin zu verschieben.«
»Wer ist denn diese Kundin? Du machst so ein Geheimnis um sie, es muss ja jemand ganz Tolles sein.«
Sarah sah sich verstohlen um, dann flüsterte sie: »Carrie Condy.«
»Oh, mein Gott«, antwortete Bron. »Das ist tatsächlich toll. Ich habe erst heute in irgendeiner Zeitschrift gelesen, dass sie sich verlobt hat.«
Elsa verdrehte die Augen. »Kein Wunder, dass dir deine Chefin im Genick hängt, wenn du den ganzen Tag Zeitungen liest.«
Bron streckte ihr die Zunge raus. »Sarah, das ist absolut sensationell.«
»Das ist es, aber leider muss es ganz schnell gehen. Und sie will alles genau so haben wie Ashlyn: eine alte Kirche, einen strahlenden Sommertag, dieselbe Schneiderin.«
»Was meinst du mit ›schnell‹?«, fragten Bron und Elsa gleichzeitig.
»Die Hochzeit soll in zwei Monaten stattfinden.« Sarah sah Elsa an. »Besteht die Chance, dass du ihr bis dahin das gleiche Kleid nähst wie das für Ashlyn?«
Elsa schluckte. »Das könnte knapp werden. Für Ashlyns Kleid habe ich zwei Jahre gebraucht.«
Sarah machte eine ungeduldige Handbewegung. »Aber nur, weil Ashlyn zwei Jahre Zeit hatte«, meinte sie. »Wie lange hast du gebraucht, nachdem sie sich endgültig entschieden hatte?«
Elsa seufzte. »Ungefähr sechs Wochen. In der Zeit habe ich auch noch die Kleider der Brautjungfern genäht. Hat … äh … Carrie auch Brautjungfern?«
»Sie hat nicht davon gesprochen, oder, besser gesagt, ihre Assistentin hat nicht davon gesprochen. Carrie ist im Moment nicht im Land. Sie ist immer viel unterwegs, das erschwert die Sache zusätzlich.«
»Fulvias Kleid habe ich völlig ohne Anproben genäht.«
»Sie hat ja auch dieselbe Größe wie du«, antwortete Bron. »Das hat alles sehr viel einfacher gemacht.«
Elsa schüttelte den Kopf. »Na ja, so einfach war das auch nicht. Steck dir mal ein Kleid ab, das du selbst am Körper hast.«
»Hm?« Sarah überlegte. »Ich habe sogar schon mal einen Rock gebügelt, ohne ihn auszuziehen, aber vielleicht bin ich da sehr extrem.«
Die zwei anderen sahen sie an.
»Okay, das ist schon lange her. Doch um noch mal auf diese Hochzeit zurückzukommen, Elsa. Du kannst super Preise nehmen. Ich weiß, dass du Mrs. Lennox-Featherstone einen Mengenrabatt gegeben hast, aber Carrie kann den vollen Preis zahlen.«
»Perfekt«, meinte Elsa.
»Und sie möchte alles so haben wie Ashlyn. Das bedeutet, eine Menge Perlen aufsticken und so, doch wenigstens weißt du nun, wie das geht.«
Elsa nickte. »Ich kann mir notfalls noch jemanden zur Hilfe holen. Es gibt da eine supernette Frau, die mir für solche Gelegenheiten zur Verfügung steht.«
Sarah war erleichtert. »Bron, dich habe ich natürlich auch empfohlen. Aber vielleicht hat Carrie eine persönliche Stylistin.«
Bron nickte. »Klar. Einem Star wie Carrie die Haare zu machen, wäre natürlich ein Traum. Doch es ist schon schön, es wenigstens mitzuerleben.«
»Wenn wirklich alles so sein soll wie bei Ashlyn, dann braucht sie dich«, antwortete Sarah. »Ich möchte dich auf jeden Fall dabeihaben. Ich finde, bei Ashlyns Hochzeit waren wir ein großartiges Team.«
»Apropos Team«, meinte Elsa. »Was ist denn mit Hugo?«
Sarah erstarrte. »Was soll mit Hugo sein?«
»Na ja«, sagte Elsa. »Er gehört doch auch dazu, oder nicht?«
»Hm, ich weiß nicht. Ein Star wie Carrie hat doch sicher einen eigenen coolen Fashion-Fotografen.«
Bron und Elsa warfen sich einen bedeutungsvollen Blick zu. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Fashion-Fotografen Familienfotos machen können«, gab Elsa zu bedenken. »Außerdem ist Hugo richtig gut. Er hat schon bei vielen großen Events fotografiert.«
»Woher willst du das wissen?«, zischte Sarah, was ihr weitere überraschte Blicke eintrug.
»Weil ich gehört habe, wie das auf Ashlyns Hochzeit jemand gesagt hat. Apropos Ashlyns Hochzeit«, fuhr Elsa fort. »Habe ich dich und Hugo nicht zusammen tanzen gesehen?«
Sarah spürte, dass sie feuerrot wurde. Sie stürzte einen Schluck Wasser hinunter.
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