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Sommerküsse voller Sehnsucht

Sommerküsse voller Sehnsucht

Titel: Sommerküsse voller Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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kochen.«
    »Ich habe dir gerade Eier zum Frühstück gebraten«, betonte sie. Aber sie würde sich jetzt nicht auf einen Streit einlassen.
    »Das zählt nicht.« Er setzte sich auf und lächelte. »Sieht gut aus. Könntest du mir noch den Sportteil der Zeitung raufbringen? Du liest ja ohnehin nur den Frauenkram.«
    Bron überlegte, ihm zu sagen, dass sie keine Lust zu diesem Treffen im Kricketclub hatte, ließ es dann jedoch, um keinen Streit zu provozieren. Wenn ihr gemeinsames Leben schon nicht aufregend sein konnte, sollte es wenigstens friedlich sein.
    Roger legte Wert darauf, dass sie an diesem Abend gut aussah, das wusste Bron. Also gab sie sich viel Mühe. Ihre Haare waren frisch gewaschen und geföhnt, ihre Nägel hatten zur Abwechslung eine anständige Länge. Sie trug ihr schönstes Kleid. Es war aus dem letzten Jahr, aber der kurze schwingende Rock, die Spaghettiträger und das zarte Blumenmuster sahen immer noch frisch und hübsch aus. Es war eins dieser Kleider, die nie richtig modern waren und daher auch nie richtig unmodern wurden. Bron zog noch ein orchideenfarbenes Pashmina-Tuch aus dem Schrank, falls es kalt würde. Sie knotete es um den Griff ihrer Handtasche, damit sie es nicht verlor, und ging dann zu Roger, um sich zu präsentieren. Er saß im Wohnzimmer, hatte die Füße auf den Tisch gelegt und las die Sonntagszeitung, die er von seinen Eltern mitgebracht hatte.
    »Wie sehe ich aus?« Sie hasste sich dafür, dass sie diese Bestätigung brauchte.
    Er warf ihr einen flüchtigen Blick zu. »Okay.«
    »Ist der Rock zu kurz?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, nein, du siehst gut aus.« Ein Kompliment! Sie konnte es kaum glauben. »Mach also besser nicht den Mund auf, um den Eindruck nicht zu ruinieren.«
    »Was meinst du damit?«
    Er seufzte. »Ach, nichts. Reg dich nicht auf, das war nur ein Scherz. Ich meinte damit bloß, dass du niemanden mit deinen Friseur-Geschichten langweilen sollst. Es ist nicht so wahnsinnig spannend, wenn du erzählst, wie du deiner Kundin einen verfilzten Lockenwickler aus den Haaren geschnitten hast. Die anderen Frauen haben anspruchsvollere Jobs.«
    Bron war zutiefst verletzt. Dabei hatte Roger damals, als sie ihm diesen Vorfall zum ersten Mal geschildert hatte, vor Lachen gebrüllt. Betreten schaute sie zu Boden. War ihre Beziehung wirklich noch zu retten? Sie kannte die Antwort, wollte sich die Wahrheit aber selbst nicht eingestehen.
    »Darling, das Friseurhandwerk ist nun mal keine Raumfahrttechnik, oder?« Offenbar hatte er gemerkt, dass er sie beleidigt hatte, und versuchte nun, es wiedergutzumachen.
    »Raumfahrttechnik ist auch nicht unbedingt Raumfahrttechnik«, antwortete sie. Sie war frustriert, noch ehe der Abend begonnen hatte. »Es ist in Wahrheit ganz simpel.«
    Bron hatte das mal irgendwo gehört, wusste jedoch nicht, ob es stimmte oder nicht. Ehe Roger eine Antwort geben konnte, stöckelte sie auf ihren hohen Absätzen, auf denen sie kaum laufen konnte, aus dem Zimmer. Sie floh in die Küche und trank einen Schluck Wasser.
    Sie hatte so wenig Lust zu diesem Treffen zu gehen! Sie würde kaum jemanden kennen, und die wenigen, die sie kannte, waren ihr nicht besonders sympathisch. Das, was Roger über die Frauen gesagt hatte, stimmte: Sie hatten alle Berufe, mit denen sie sich brüsteten. Bron wusste nur zu gut, dass sie sich nicht zu verstecken brauchte, doch sie wusste auch, dass ihr Job in der Gesellschaft – zumindest in dieser Gesellschaft – belächelt wurde. Sie hatte schon mal überlegt, sich ein T-Shirt mit der Aufschrift Ich bin Friseuse – bitte sprechen Sie langsam zuzulegen, war sich aber nicht sicher gewesen, ob die Leute die Ironie verstanden. Und der Text Ich bin Friseuse – trotz Abitur würde wahrscheinlich auch wenig bringen.
    Im Clubhaus war es so voll, dass sie sich mühsam durch die Menge kämpfen mussten. Roger verkehrte regelmäßig hier, aber Bron hatte ihn noch nicht oft hierhin begleitet.
    »Was willst du trinken?«, fragte Roger. »Du fährst.«
    Das überraschte sie nicht. Sie musste immer fahren, wenn sie zusammen ausgingen. »Orangensaft und Wasser, bitte.«
    Während Roger sich einen Weg zur Theke bahnte, schaute Bron sich um. Sie erkannte ein paar Gesichter, dann fiel ihr Blick auf eine Frau, die sie gut kannte. Es war Sasha, die Besitzerin des Salons, für den sie arbeitete. Was tat die denn hier?
    Bron schaute rasch weg und hoffte, dass Sasha sie nicht gesehen hatte. Der Abend würde schon schwierig genug werden –

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