Sommerküsse voller Sehnsucht
…«, sie stockte und suchte nach einem passenden Vergleich, »als verlangte man von einem Sternekoch, sich an einer Imbissbude einen Hamburger zu kaufen.«
Laurence dachte nach. »Ich glaube, die meisten Sternekochs wären durchaus bereit, das zu tun.«
»Mag ja sein.« Elsa schüttelte den Kopf. »Ich werde mir jedenfalls keine miefige, nach Schweiß stinkende alte Gardine anziehen.«
Er sah sie enttäuscht an. »Heißt das, du kommst nicht mit?«
Auf einmal wurde Elsa klar, wie unhöflich sie sich benahm. Laurence hatte sie soeben zu einem tollen Fest eingeladen, und sie beklagte sich nur. Dabei wusste sie nicht mal, welcher Kostümverleih ihm vorschwebte. Vielleicht handelte es sich ja um einen anspruchsvollen Theaterfundus. Ihre Mutter wäre jedenfalls entsetzt über ihr Verhalten. »Oh, Entschuldigung, ich wollte nicht unhöflich sein«, sagte sie schnell. »Was musst du jetzt von mir denken?«
Wieder sah Laurence sie nachdenklich an. »Ich denke, dass du eine vielbeschäftigte Frau bist und dich der Gedanke, dir auch noch ein Kostüm zu nähen, im Moment einfach überfordert.«
Elsa biss sich auf die Lippen. Genauso war es.
»Der Ball ist erst in fast einem Monat, falls das hilft«, fuhr er fort. »Ich weiß, dass es viel verlangt ist. Vielleicht sollte ich dich ein paarmal zum Essen einladen, um dich dafür zu entschädigen.«
Elsa schwieg immer noch. Einerseits wollte sie gern Ja sagen, einmal Cinderella sein und nicht immer nur die gute Patentante, die das Kleid nähte. Auf Ashlyns Hochzeit hatte sie einen Eindruck davon bekommen, wie es sein konnte. Und es hatte ihr gefallen. Andererseits war es viel bequemer, sich hinter Bergen von Tüll zu verstecken, Nähte zu säumen, Perlen aufzusticken und sich ansonsten im Hintergrund zu halten. Wer war sie eigentlich wirklich?
Laurence sah sie gespannt an. »Ich wünschte, du würdest was sagen. Ich hab fast das Gefühl, ich hätte dich gebeten, mich zu irgendeiner Orgie zu begleiten.«
»Tut mir leid.« Elsa seufzte und lächelte gleichzeitig. »Ich bin wirklich schrecklich unhöflich. Du lädst mich zu einem tollen Fest ein, und ich stelle mich an, weil ich dafür etwas Zeit aufwenden muss.« Unter anderem, fügte sie im Stillen hinzu.
»Ich hatte ja keine Ahnung, dass du dir kein Kostüm ausleihen möchtest«, antwortete er. »Dabei sind deine Einwände durchaus gerechtfertigt. Kann ich irgendwas tun, um es leichter für dich zu machen?«
»Du könntest jemand anders fragen. Eine, die im Gegensatz zu mir tanzen kann, zum Beispiel. Du kennst doch bestimmt viele Frauen. Und die meisten würden sicher auch nicht so ein Theater um ein Kostüm machen.«
»Aber ich habe dich gefragt.« Er lächelte. »Obwohl ich deine Grenzen kenne.«
Sie legte ihre Hand auf seine und versuchte, ihr unhöfliches Benehmen wiedergutzumachen. »Das sage ich ja. Du könntest eine mitnehmen, die diese Grenzen nicht hat.«
»Ich habe eine Idee«, meinte er plötzlich. »Ich werde dafür sorgen, dass du vorher ein oder zwei Walzerstunden bekommst. Dann kannst du auch tanzen.«
»Aber warum suchst du dir nicht gleich eine Begleiterin, die tanzen kann?«
Er lachte verzweifelt. »Du machst es mir wirklich nicht leicht, mit dir auszugehen.«
»Nein, das stimmt nicht«, protestierte Elsa. »Immerhin bin ich mit dir hier. In Wirklichkeit bin ich gar nicht schwierig. Im Gegenteil, ich bin eigentlich völlig unkompliziert. Ich will bloß nicht, dass du dir so viel Mühe machst und dir Kosten entstehen, wenn eine andere es auch tun würde.«
Laurence sah sie eindringlich an. »Nein, eine andere würde es nicht tun.« Er sprach ganz langsam, wie zu einem kleinen Kind, damit sie ihn ja nicht falsch verstand. »Ich kenne tatsächlich eine Menge Frauen, die ich mitnehmen könnte, doch ich möchte nun mal, dass du mich begleitest. Es wird bestimmt spaßig.«
»Oh.« Offenbar wollte er ernsthaft, dass sie mitkam.
Er lächelte. »Und die erstaunten Gesichter meiner Freunde, wenn ich mit einer schönen Frau reinkomme, entschädigen mich für alle Kosten und Mühen. Bitte, sag Ja!«
Elsa war unschlüssig. Sie hätte schon Lust. Es war eine sehr verlockende Einladung, und sie mochte Laurence. Aber würde sie es schaffen, sich in so kurzer Zeit ein schönes Kostüm zu nähen? Es hing alles von Carrie ab. Solange sie mit der Arbeit an ihrem Hochzeitskleid nicht beginnen konnte, hatte sie noch Zeit. »Okay, ich werde versuchen, mir etwas zu nähen. Aber sollte die Kundin, für die ich
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