Sommerküsse voller Sehnsucht
Mutter. Mum, das ist Laurence.«
»Hallo, Mrs. Ashcombe. Ich freue mich, Sie kennenzulernen.«
»Hallo. Ich freue mich auch«, antwortete Elsas Mutter. »Möchten Sie noch kurz hereinkommen, oder wollen Sie gleich los?«
»Ich denke, wir fahren sofort los, vielen Dank.«
»Bye, Mum, bis bald.« Elsa küsste ihre Mutter auf die Wange, dann rief sie ins Wohnzimmer. »Bye, Dad.«
Mrs. Ashcombe stand in der Tür, als sie den Weg hinuntergingen. »Ist das Ihr Auto? Lassen Sie es besser nicht meinen Mann sehen, sonst kommen Sie gar nicht mehr weg.«
Laurence lachte. »Er kann sich den Wagen gern beim nächsten Mal in Ruhe anschauen, wenn es ihn interessiert.«
»Das würde er sicher gern tun. Einen schönen Abend.«
Elsa winkte zum Abschied.
Laurence war ein angenehmer Begleiter. Er führte Elsa an einen Tisch im Garten und bestellte Essen und Getränke mit derselben Entschiedenheit, die ihn auch als Trauzeugen ausgezeichnet hatte.
»Also, worauf hast du Lust?«, fragte er, nachdem ein Kellner ein Glas Weißwein vor sie auf den Tisch gestellt hatte. »Der Fisch ist hier sehr zu empfehlen. Magst du Fisch?«
Die Speisekarte war wesentlich anspruchsvoller, als man das von einem Gartenrestaurant erwartet hätte. »Ich muss erst in Ruhe schauen. Es gibt vieles, was sich interessant anhört.«
»Wie groß ist denn dein Hunger? Die Pastete ist zum Beispiel ganz köstlich.«
»Hm, vielleicht nehme ich doch lieber was Leichteres«, meinte Elsa. Schließlich hatte sie erst vor einer knappen Stunde ein Käsesandwich gegessen.
»Auf jeden Fall musst du danach das Steak mit Pommes frites probieren. Das nehme ich auch.«
»Ich weiß noch nicht genau. Aber …«
»Selbstgemachte Pommes frites, wer kann da schon widerstehen?«
Sie sah ihn forschend an. »Willst du mich zu irgendwas überreden?«
Er nickte. »Na klar, das habe ich dir doch gesagt! Ich will dich um einen Gefallen bitten.«
»Stimmt. Also, um was geht es?«
Er wehrte ab. »Später. Du bist noch zu nüchtern. Ich warte erst, bis du dein zweites Glas Wein hattest.«
Elsa nahm ihr Glas und trank einen Schluck. Genau genommen war das ja schon ihr zweites Glas. »Warum trinkst du eigentlich nichts, Laurence? Oder ist das eine peinliche Frage?«
»Ich habe vor einigen Jahren einfach beschlossen, keinen Alkohol mehr zu trinken, und diese Entscheidung nie bereut.«
Offenbar sah er keinen Grund, seine Antwort weiter auszuführen. Elsa war ein bisschen erstaunt. »Aber ist es für dich nicht schrecklich, wenn auf Partys irgendwann alle betrunken sind?«
Er zuckte mit den Schultern. »Dann fahre ich eben nach Hause. Also, was willst du essen?«
»Pastete und ein Steak mit Pommes frites«, antwortete Elsa rasch. Normalerweise brauchte sie Stunden, um eine Entscheidung zu treffen.
»Du musst aber unbedingt noch Platz für ein Dessert lassen. Der Koch kommt aus Wien und ist für seine fantastischen Torten bekannt.«
»Meine Mutter war mal mit ein paar Freundinnen in Wien. Dort hat sie gelernt, Apfelstrudel zuzubereiten. Also los, jetzt sag mir endlich, was das für ein Gefallen sein soll.«
Laurence sah sie zögernd an. Offenbar überlegte er, ob er bis nach dem Essen warten sollte, ehe er sein Anliegen vortrug. »Also gut. Ich möchte dich gern als Partnerin zu einem rauschenden Ball mitnehmen.«
»Ehrlich?« Elsa war überrascht. Sie hatte erwartet, dass er sie bitten würde, ein Kleid zu nähen oder vielleicht sogar seine Jeans zu kürzen. »Wieso?«
»Weil du so nett und unterhaltsam bist und ich dich gern mitnehmen würde. Außerdem«, er lächelte, »versucht derjenige, der den Ball veranstaltet, dauernd, mich mit Frauen zu versorgen. Da wollte ich zur Abwechslung mal selbst eine mitbringen.«
»Ich besitze aber gar kein eigenes Ballkleid«, sagte Elsa schnell.
Er zuckte mit den Schultern. »Das macht nichts. Es ist ein Kostümball.«
»Ein Kostümball?« Elsa war fasziniert.
»Ja, die Gäste sollen alle in einem Kostüm aus der Regency-Zeit kommen.«
»Ach, du meine Güte!« Bedeutete das etwa, dass sie sich in ein Korsett zwängen musste? Elsa sprach den Gedanken nicht laut aus.
»Natürlich brauchst du dir nicht extra ein Kleid zu nähen«, versicherte Laurence ihr. »Du könntest dir auch ein Kostüm leihen. Das heißt, genau genommen könnte ich für uns beide eins leihen.«
Ihm war offenbar gar nicht bewusst, was er da sagte. Elsa war entrüstet. »Einer Schneiderin vorzuschlagen, sie solle sich ein Kostüm leihen, ist ja fast so, als
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