Sommerküsse voller Sehnsucht
beschäftigt, ihre Meinung und die Farbe ihrer Lippen in schneller Abfolge zu ändern, als sie eine Autohupe hörte. Typisch Hugo. Er erwartete, dass sie sprang, sobald er auftauchte.
Im Stillen leistete sie Abbitte, als sie ihm vor der Tür in die Arme lief. Offensichtlich hatte er gerade vorgehabt zu klingeln.
»Hallo!« Er küsste sie auf die Wange. »Du bist so rot im Gesicht. Ist alles in Ordnung?«
Die Röte rührte daher, dass sie sich mühsam eine Foundation hatte abreiben müssen, mit der sie ausgesehen hatte, als hätte sie ihre komplette Jugend im Sonnenstudio verbracht. Aber das brauchte Hugo nicht zu wissen. »Alles bestens, vielen Dank.«
Er öffnete ihr formvollendet die Autotür, was gar nicht zu seinem lässigen Auftreten passte. Er überrascht mich immer wieder, dachte sie, während sie sich anschnallte.
»Es geht aufs Land«, verkündete er und startete den Motor.
»Ich hoffe, es ist nicht zu weit draußen«, antwortete Sarah.
»Ich dachte, das wäre Carrie egal, solange es nur typisch englisch ist.«
»Ja, schon. Aber da meine kleine Schwester am selben Tag heiratet, bin ich darauf angewiesen, dass die Location nicht allzu weit von dem Ort entfernt ist, an dem sie ihre Hochzeit feiert.«
»Und der wäre wo?«
Sarah erklärte es ihm. »Zum Glück findet die Trauung sehr früh statt. Wenn ich Carrie dazu überreden kann, einen späten Termin zu nehmen, kann ich beide Hochzeiten schaffen.«
»Das könnte ziemlich stressig werden. Trotzdem solltest du dir dieses Anwesen unbedingt mal ansehen. Es ist traumhaft, auch wenn es noch ein bisschen verschönerungsbedürftig ist. Aber das könnte man ja organisieren.«
»Wie kommst du daran?«
»Es gehört alten Freunden von mir. Sie schaffen es allein nicht, es in Stand zu setzen, und sind daher dankbar für jede Hilfe. Dafür hättest du einen idealen Ort für künftige Hochzeitsfeiern, den du jederzeit nutzen könntest.«
»Ja, du hast sicher recht. Nur …«
»So weit ist es gar nicht.« Er schwieg eine Zeit lang und schien nachzudenken. »Gibt es denn keine Chance, dass deine Schwester ihre Hochzeit verschiebt? Oder sich wenigstens einen anderen Ort aussucht?«
»Sie heiratet in der Kirche ihrer Schwiegereltern.«
»Oh.«
»Und der Termin ist auch nicht mehr zu verschieben, weil bereits alles festgemacht ist.«
»Noch mal oh.«
Sarah musste lachen.
»Okay, wie wär’s, wenn wir jetzt erst mal eine Kleinigkeit essen?« Hugo sah sie von der Seite an. »Möchtest du lieber in einen Pub, oder soll ich Fenella anrufen, ob wir bei ihnen etwas Brot und Käse kriegen?«
»Lieber in einen Pub. Wir können doch nicht einfach bei diesen Leuten auftauchen und auch noch verlangen, dass sie uns verpflegen. Auch wenn es nur Brot und Käse ist. Vielleicht haben sie selbst nicht genug.«
»Das wäre kein Problem«, antwortete Hugo. »Ich habe sie vorgewarnt. Aber ich kenne ein schönes kleines Gasthaus ganz in der Nähe.«
»Das habe ich nicht anders erwartet«, antwortete Sarah spitz. Sicher kannte er überall ein Restaurant, ein Hotel oder eine Picknickstelle.
»Du solltest mir dankbar sein«, meinte Hugo. »Jeder muss mal was essen oder trinken. Dir würde ich einen Champagnercocktail empfehlen, damit du endlich ein bisschen lockerer wirst.«
»Ich bin locker!«
»Lügnerin!«
Er hatte recht, sie war extrem angespannt. Insgeheim versuchte Sarah, ein paarmal tief durchzuatmen, um sich etwas zu beruhigen. Unauffällig schaute sie an sich herab, ob man ihr etwas ansah. Dabei stellte sie fest, dass ihr Ausschnitt ziemlich weit nach unten gerutscht war. Hastig zog sie ihn hoch.
Sie registrierte Hugos Blick. Er hatte es also auch bemerkt. Verlegen schaute sie aus dem Fenster und nahm sich vor, nichts mehr zu sagen, bevor er nicht zuerst das Wort an sie richtete. Sie war sein Gast, es war also seine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sie sich wohlfühlte. Doch dann erinnerte sie sich an das, was ihre verstorbene Mutter früher immer gesagt hatte. Sie war für sich selbst verantwortlich.
»Was für ein schöner Tag«, bemerkte sie.
Hugo lachte, und Sarah verfluchte ihn im Stillen dafür. Sein Lachen war sehr sexy, und sie brauchte keine zusätzlichen Komplikationen. Es fiel ihr ohnehin schon schwer genug, ihm zu widerstehen. »Soll ich das Radio einschalten?«, fragte er. »Dann brauchen wir uns nicht mehr zu unterhalten.«
»Das ist eine gute Idee«, antwortete sie.
Das Gasthaus befand sich in einem hübschen kleinen Dorf mit idyllischen
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