Sommerküsse voller Sehnsucht
»Ich weiß gar nicht, warum du so ein Theater daraus machst. Dieser Teil hier ist völlig in Ordnung.« Offenbar hatten sie diese Diskussion schon häufiger geführt.
»Meiner Meinung nach gibt es auf jeden Fall eine Chance, Geld mit dem Haus zu verdienen«, schaltete Hugo sich ein. »Auch in diesem Zustand. Ihr habt ein paar wunderschöne Räume, und die Böden sind doch auch alle in Ordnung, wenn ich mich richtig erinnere.«
»Die meisten ja. Nur der im Esszimmer ist völlig verrottet.«
»Das muss kein Hindernis sein«, meinte Hugo. »Man könnte ein paar Sperrholzbretter drauflegen und sie weiß anstreichen. Weiße Böden sind für Fotos ideal.«
»Nach dem Kaffee begeben wir uns auf einen kleinen Rundgang«, versprach Fenella.
»Das wäre wunderbar.« Sarah begann, sich zu entspannen. Rupert und Fenella waren sehr nett, und ihr Haus war ein Traum. Es wäre eine tolle Sache, wenn sie sich geschäftlich zusammentun könnten.
Fenella stellte eine Dose Kekse auf den Tisch, aber Sarah wehrte ab.
»Sie machen doch nicht etwa Diät oder so was Langweiliges?«, fragte Fenella.
»Oh, nein.« Sarah schüttelte den Kopf. »Aber Hugo hat mich zu einem üppigen Essen überredet. Mit Dessert.«
»Und zwar mit Sahne«, ergänzte Hugo.
Alle lachten. Die anderen begannen, über verschiedene gemeinsame Freunde und Bekannte zu sprechen, während Sarah darauf brannte, endlich auf die versprochene Besichtigungstour zu gehen.
»Also, was haben Sie mit dem Haus vor?«, fragte sie, sobald in der Unterhaltung über die Soundsos und Sowiesos eine winzige Lücke entstand.
»Erst mal versuchen wir, es vor dem Einsturz zu bewahren«, antwortete Rupert. »Und wir sind dankbar für jeden Vorschlag, der uns dabei helfen könnte.«
»Es wäre eine perfekte Location für Hochzeiten«, sagte Sarah. »Haben Sie eine Lizenz für standesamtliche Trauungen?«
Fenella und Rupert sahen sich an. »Wir haben eine beantragt, aber noch keine Nachricht erhalten. Allerdings sind wir sehr zuversichtlich, dass es klappt.«
»Es wäre eine wunderschöne Umgebung. Und Sie könnten mit jeder Hochzeit eine Menge Geld verdienen.«
Jetzt schauten die beiden Sarah interessiert an. »Was schätzen Sie denn, wie viel?«
»Das hängt natürlich davon ab, was Sie anbieten können. Zum Beispiel wie viele Räume benutzt werden können. Wenn die Hochzeitsgesellschaft über Nacht bleiben könnte, sind es sicher mehrere Tausend.«
»Pro Hochzeit?« Fenella runzelte ungläubig die Stirn.
Sarah nickte. »Auch wenn Sie im Moment noch nicht das ganze Paket bieten können, wäre das jedenfalls etwas, das Sie anstreben sollten.«
»Und wenn ihr es darüber hinaus auch noch für Fotoproduktionen zur Verfügung stellen würdet, wäre das noch ein ordentlicher Zusatzverdienst«, sagte Hugo.
»Haben Sie eine sehr hohe Hypothek abzuzahlen?«, erkundigte sich Sarah. »Oh, Verzeihung. Die Frage war sehr direkt. Es geht mich wirklich nichts an.«
Rupert wehrte ihre Entschuldigung ab. »Wir hatten riesiges Glück. Ich habe das Haus geerbt, es ist völlig hypothekenfrei. Es geht also nur darum, es in Betrieb zu halten …«
»Besser gesagt, es in Betrieb zu nehmen«, unterbrach Fenella ihn.
»Das ist natürlich eine Riesenbelastung für uns«, fuhr Rupert fort. »Es ist zu weit von London entfernt, um jeden Tag herzufahren, und wenn ich in London wohnen würde, würde es noch teurer.«
»Und ich will hier nicht allein sein«, ergänzte Fenella. »Vor allem nicht, solange es in diesem Zustand ist.«
»Das kann ich gut verstehen.« Sarah nickte. »Das Haus ist viel zu groß für eine Person.«
»Wir verpachten bereits einen Teil des Landes«, erklärte Rupert. »Aber das bringt nicht allzu viel ein.«
»Macht euch keine Sorgen«, beruhigte Hugo sie. »Sarah und ich werden uns darum kümmern, dass das Haus genug einbringt, um es zu erhalten. Nicht wahr, Sarah?«
»Wir werden auf jeden Fall unser Bestes versuchen«, versprach sie.
Rupert sah sie erleichtert an. »Das ist sehr freundlich von Ihnen.«
Eine Pause entstand. Sarah freute sich, dem netten Paar mit diesem wunderbaren Haus helfen zu können. Hugo lächelte ihr quer über den Tisch zu, während er seinen Kaffeebecher mit den Händen umschloss. Sie waren wirklich ein gutes Team.
»Ach, übrigens, Hugo«, meinte Rupert plötzlich. »Ich wollte das vorhin schon fragen. Was ist dran an dem Gerücht, dass du dich mit Electra verloben willst?«
Dieses E-Book wurde von "Lehmanns Media GmbH" generiert.
Weitere Kostenlose Bücher