Sommerkuesse
im vergleich zu dem, was ich jetzt empfinde – für battle. das ist echt bekloppt. hirnverbrannt, wahnsinnig, komplett bescheuert. sogar noch bescheuerter als meine schwärmerei für andré. bei ihm konnte ich ja wenigstens noch davon ausgehen, dass wir zumindest vom geschlecht her zusammenpassen. es ist so bescheuert, dass ich noch nicht mal heulen kann. ich kann bloß hier auf dem bett sitzen, die knie bis zum kinn hochziehen und mich fragen, was ich jetzt mit dieser blöden schwarte anfange, die ich nur gekauft habe, weil battle solche hunde hat.
Jemand klopft an der Tür. Es ist Katrina. »Hast du irgendwas Wichtiges zu tun? Nö, oder? Dachte ich mir schon. Folgendes: Meine Mutter hat mir tonnenweise faszinierende, chemische Produkte der Süßwarenindustrie mitgebracht, die ich dringend mit meinen heiß geliebten Freundinnen teilen möchte. Also los, schwing dich auf die Hufe. Wir holen Battle ab und dann veranstalten wir einen Weiberabend bei mir im Zimmer, okay?«
»Okay.« Ich überlege, ob ich das Hundebuch mitnehmen und es Battle schenken soll. Dann wüsste sie zwar, dass ich an sie gedacht habe, was sie vielleicht komisch finden würde, aber andererseits sah sie vorhin ziemlich geknickt aus und würde sich vielleicht freuen. Außerdem ist es ja bloß ein Buch und kein riesiger Rosenstrauß. Das wird sie wohl kaum als Liebeserklärung verstehen. Ich klemme es mir also unter den Arm und wir machen uns auf den Weg zu Battle.
»Wer ist da?«, ruft sie durch die Tür. Ihre Stimme klingt ein bisschen zittrig.
»Feierabendpolizei! Officer Lancaster und ich sind hier, um sicherzustellen, dass Sie heute Abend kein Lehrbuch mehr anrühren!«, bellt Katrina.
»Bin ich froh, dass ihr es seid!« Battle reißt die Tür auf und umarmt mich und Katrina stürmisch. Ich kriege zwar kaum Luft – hauptsächlich aus Nervosität -, bekomme aber mit, dass Battle nach Lavendel duftet. Ich liebe Lavendel.
»Wieso? Wen hattest du denn erwartet?« Katrina lässt sich umstandslos auf Battles Bett fallen.
In meinem Knöchel zieht es nur ein bisschen, als ich mich wieder an der Stelle auf den Boden setze, an der ich auch schon letztes Mal saß.
»Na ja, sie haben zwar behauptet, dass sie abfahren, aber so ganz hab ich ihnen das nicht abgenommen«, sagt Battle.
»Deine Eltern?«, frage ich.
Sie nickt.
»Was war heute Vormittag denn los?«, hakt Katrina nach.
Battle schüttelt den Kopf und gibt mir mit einem raschen Blick zu verstehen, den Mund zu halten.
Ich hatte gar nicht vor, irgendwas zu sagen.
»Ach, sie haben mir mal wieder was versprochen und es nicht gehalten«, sagt sie dann. »Ich weiß gar nicht, warum mich das noch gewundert hat. Und dass meine Mutter mir dann auch noch diesen Zopf flechten musste … Am liebsten würde sie mich immer so rumlaufen lassen. Adrett und brav. Voll die behütete Tochter.«
»Um was für ein Versprechen ging es denn?«, fragt Katrina.
Battle schüttelt wieder den Kopf. »Sie haben behauptet, es wäre zu teuer geworden. Dabei hab ich schon vor Wochen gesagt, ich zahle selbst dafür. Das mit dem Geld war doch bloß eine Ausrede. In Wirklichkeit war es ihnen bloß zu stressig.«
»Was denn?«, frage ich. »Ach, da fällt mir was ein. Hier – bitteschön. Ich war heute mit meinen Eltern in einem Antiquariat und hab das hier entdeckt. Ich dachte, es wäre vielleicht was für dich.« Ich gebe ihr das Buch.
»Danke! Hey, woher hast du das gewusst?«
Ich deute auf die Wand, die mit Hunde-Fotos voll gekleistert ist.
»Nein, ich meine das von heute – du wusstest doch gar nicht, worum es ging, oder?« Sie blättert ein bisschen in dem Buch herum und klappt es dann zu.
»Spuck’s aus, Battle. Ein erläuterndes Substantiv wäre schon hilfreich«, sagt Katrina.
»Okay, das Substantiv lautet Hund. Plural: Hunde. Meine Eltern hatten versprochen, Dante und Beatrice mitzubringen, und haben es natürlich nicht gemacht. Stattdessen haben sie mir das da mitgebracht.«
Das rosa Kleid liegt, wie mir jetzt erst auffällt, zerknüllt auf dem Boden. Es ist das einzige Kleidungsstück, das ich jemals bei ihr auf dem Boden habe liegen sehen.
»Aber das Beste kommt noch.« Battle steht auf und geht zu ihrer Kommode. »Mom ist rausgerutscht, dass sie die beiden zur Pflege weggegeben haben, solange ich weg bin. Dante und Beatrice sind noch nicht einmal zu Hause .«
Sie legt das Buch auf die Kommode, zieht die oberste Schublade auf und wühlt darin herum. »Ich bin froh, dass ihr da seid. Ich
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