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Sommerkuesse

Titel: Sommerkuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Ryan
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glaub nämlich, ihr könntet mir bei was helfen.«
    In ihrer Hand blitzt es metallisch auf. »Battle?«
    Eine Haarsträhne fällt zu Boden. Es ist eine Schere. Sie hält eine Schere in der Hand …
    »Ich schneide mir die Haare ab.« Die nächste Strähne fällt.
    »Hör auf!«, höre ich mich selbst rufen.
    »Ich will es wirklich, Nic. Ich hab’s mir gut überlegt«, versichert Battle mir, während sie schon die dritte Strähne abschneidet.
    Ich stürze auf sie zu, packe sie mit der Linken am Handgelenk und entwinde ihr mit der Rechten die Schere. »Dann schnippel aber nicht so planlos an dir rum«, schimpfe ich und denke, dass ich mich anhöre wie im Theater, wenn ich meine Anweisungen gebe. »Am besten flichtst du dir einen Zopf. Den kannst du dann auf einmal abschneiden.«

    Battle reibt sich das Handgelenk. »Du hast mir wehgetan«, beschwert sie sich.
    Katrina springt vom Bett auf. »Richtig so, Nic! Echt blöd, dass wir keinen Camcorder haben, um die Aktion für alle Zeiten festzuhalten! Aber sie hat Recht, Battle – findest du nicht, dass sie Recht hat?«
    Battle nickt zögernd. »Schon – aber es gibt da ein Problem.« Sie wirkt verlegen. »Ich kann mir die Haare nicht selbst flechten. Das müsstest du dann für mich übernehmen, Nic.«
    »Ich kann ja …«, sagt Katrina, aber ich falle ihr ins Wort.
    »Okay, dann brauche ich eine Bürste und ein Haargummi.«
    Battle geht wieder zur Kommode, nimmt die Bürste, die darauf liegt, und klappt eine viereckige Blechdose auf, in der sie ihre Haargummis aufbewahrt. Sie hält mir Bürste und Haargummi hin wie eine OP-Schwester der Chirurgin die Instrumente.
    »Okay, dann setz dich auf den Schreibtischstuhl.« Inspizientin Nic gibt die Anweisungen. Battle gehorcht.
    Ich nehme meinen Platz hinter ihr ein. Wieder steigt mir ihr Lavendelduft in die Nase. Reiß dich zusammen, Nic.
    Ihr Haar ist wie Seide. Schwere Seide. Seide, aus der man ein Seil flechten könnte, um sich daran festzuhalten, während man auf einen Berg klettert.
    Es duftet nach Lavendel. Mir wird schwindlig. Ich bin keine Theaterinspizientin mehr. Keine Chirurgin.
    Ich bin die Kammerzofe und sie ist die Prinzessin. Nein, die Kaiserin. Die Kaiserin der Welt.
    »Euer kaiserliche Hoheit«, sagt die Kammerzofe Nic.
»Glaubt Ihr denn, dass es die tückischen Pläne Eurer hinterlistigen Eltern – mögen sie noch tausend Jahre über uns herrschen – vereiteln wird, wenn Ihr Eure güldenen Flechten kappen lasst?«
    »Nein, das wohl kaum«, antwortet Kaiserin Battle, die sofort in das Spiel einsteigt. »Ich will ihnen nur vor Augen führen, dass ich keine Puppe bin, die man ausstaffieren und mit der man machen kann, was einem gefällt.«
    »Ein Spielzeug seid Ihr wahrlich nicht, Mylady.«
    Drei Haarstränge halte ich in der Hand. Einen drüber, einen drunter, dann wieder einen drüber. Habe ich auch kein Härchen vergessen? Einen drüber, einen drunter, einen drüber. Zuletzt das Haargummi. »Wollt Ihr meine Arbeit begutachten, bevor wir fortfahren, Euer kaiserliche Hoheit?«
    Battle hebt hoheitsvoll die Hand und betastet den Zopf vorsichtig. »Das hast du gut gemacht. Nun schneide ihn schon ab.«
    »Wünscht Ihr vielleicht, die Klinge selbst zu führen, Mylady?« Ich greife nach der Schere, die auf dem Schreibtisch liegt.
    Battle schüttelt unmerklich den Kopf. »Nicht doch. Erweise mir die Ehre und tu es selbst. Du sollst auch reich belohnt werden.«
    »Euch weiterhin dienen zu dürfen, Mylady, ist mir Belohnung genug.«
    Ich packe Battles Zopf mit der linken Hand, in der rechten halte ich die geöffnete Schere. Ich muss mehrmals ansetzen, so dick ist ihr Haar. Als ich fertig bin, halte ich den Zopf einen Moment lang in beiden Händen. Dann gehe ich um den Stuhl herum, knie – immer noch die Kammerzofe – vor Battle nieder
und reiche ihr den Zopf. »Was soll nun damit geschehen, Mylady?«
    »Behalte ihn, wenn du willst. Ich habe keinerlei Verwendung dafür«, sagt sie.
    »O, ich danke Euch, Mylady!« Wir lächeln einander an.
    »O Gott!«, stöhnt Katrina. »Kriegt euch mal wieder ein, ihr beiden. Jetzt ist es ja wohl Zeit für den Glatzenschneider, was? Das könnte ich ja übernehmen. Aber wenn ihr lieber allein sein wollt, verschwinde ich auch gern.«
    »Nein, nein, ist schon okay – ich meine, mach du das ruhig mit der Schneidemaschine. Ich hab eine in der Schublade. Ich hol sie gleich.« Battle springt auf.
    Ich habe keine Ahnung, was ich mit Battles Zopf tun soll. Wegwerfen will ich ihn nicht, aber

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