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Sommerkussverkauf

Sommerkussverkauf

Titel: Sommerkussverkauf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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12  Uhr 30 hatten wir eine Reservierung für acht Personen. Und eben haben sie telefonisch abgesagt. So viel Vorlauf lassen sie mir. Ich sag dir eines, ich brülle jeden an, den ich anbrüllen will.«
    »Außer mir«, erwiderte Kate frostig. »Wenn du mich jetzt anbrüllst, werde ich mir das nicht gefallen lassen.«
    »Ha, das nennst du brüllen? Vertrau mir, du würdest es wissen, wenn ich dich anbrülle. Warum bist du nur so kratzbürstig?« Dexter klang anklagend.
    »Du meinst, abgesehen von all dem anderen Mist, der sich gerade in meinem Leben abspielt? Willst du wirklich, dass ich dir das sage?« Eine Sekunde lang war Kate versucht, mit der Wahrheit herauszuplatzen, dass nämlich gerade in dem Moment, als sie ihr Selbstbewusstsein zurückerlangte, Jake es einfach zunichte gemacht hatte, indem er ihr mitteilte, dass er im Grunde auf ihre Mutter stand.
    Dankenswerterweise setzte ihr Stolz ein. Als Dexter sagte, »du kannst es mir ruhig sagen, wenn du willst«, da schluckte Kate nur schwer und schüttelte den Kopf. Manche Geheimnisse waren zu peinlich, um sie anderen mitzuteilen.
     
    So wenig war zur Mittagszeit im Pub noch nie los gewesen. Um ein Uhr dreißig schickte Dexter die Küchencrew nach Hause. Er hätte auch Kate nach Hause wegschicken können, aber er spürte, dass sie weder einen Grund noch einen Anreiz hatte, nach Hause zu gehen. Auch Dauncey House war leer.
    Draußen hatte sich das Wetter dramatisch verschlechtert. Der Himmel war holzkohlengrau; es tobte ein ausgewachsener Sturm, der den Regen beinahe waagerecht gegen die Scheiben drückte und kräftige Bäume wie Zweige verbog.
    Kate saß an der Bar auf einem Hocker, versunken in die Seiten eines Hochglanzmagazins. Während Dexter sie beobachtete, donnerte es direkt über dem Pub, und sie fuhr zusammen. Er tat nicht länger so, als würde er die bereits sauberen Pumpen säubern und ging zu ihr hinüber. Kate trug eine kaffeebraune Bluse und einen schmalen, dunkelbraunen Rock. Dexter atmete den vertrauten Geruch ihres Parfüms ein. »Was liest du da?«
    Kate strich sich die dunkelbraunen Haare aus dem Gesicht und seufzte. »Nichts Wichtiges.«
    Dexter drehte das Magazin in seine Richtung und sah, dass es um einen angesagten New Yorker Nachtclub ging. Aufgebrezelte, überheblich aussehende
Sex-and-the-City
-Typen nippten Drinks, posierten und ignorierten gleichzeitig die Kamera. Keine der Frauen konnte mehr als neunzig Pfund wiegen. Die Designerklamotten, die sie trugen, wurden in dem Begleittext liebevoll beschrieben. Offenbar war man nichts, wenn man nicht auf Manolo-Blahnik-Pumps balancierte.
    »Keiner von denen amüsiert sich. Kein einziger Mensch auf diesem Foto hat Spaß«, erklärte Dexter schonungslos und wusste sofort, dass er das Falsche gesagt hatte. Vielleicht wäre es noch falscher gewesen, wenn er als Pelz-Gegner eine Silberfuchsfarm besucht hätte. Andererseits … vielleicht auch nicht.
    »Dort bin ich früher auch hingegangen«, sagte Kate. »In genau diesen Club in Manhattan. Das war einmal ich. Das war mein Leben.«
    Dexter unterdrückte den Drang, »Gott helfe dir« zu rufen, und sagte stattdessen: »Vermisst du es?«
    Aus dem Blick zu schließen, mit dem Kate ihn bedachte, schlussfolgerte er, dass dies die Art von Frage war, die nur ein besonders schlichtgestrickter Mensch stellen konnte.
    »Mein altes Leben? Natürlich vermisse ich es.«
    Dexter war wirklich amüsiert. »Warum?«
    Das brachte ihm einen weiteren Blick ein.
    »Weil ich damals die hier nicht hatte.« Kate zeigte auf ihre Narben. »Ich hatte noch mein altes Gesicht.«
    »Na schön, das ist natürlich richtig. Was sonst noch?« Dexter griff nach zwei Cognacschwenkern.
    »Ich hatte eine tolle Zeit. Ich fand meinen Job wunderbar. Ich wurde zu glamourösen Partys eingeladen.«
    »Die von netten Menschen veranstaltet wurden?«
    Kates Kiefer verspannte sich. »Natürlich waren es nette Menschen. Das waren meine
Freunde

    »Ach ja.« Dexter nickte, öffnete eine Cognacflasche und schenkte ihnen beiden reichlich ein. »Also haben sie dich enorm unterstützt, als du im Krankenhaus gewesen bist?«
    Statt einer Antwort griff sich Kate den Cognacschwenker und nahm einen großen Schluck.
    »Und hinterher«, fuhr er hartnäckig fort, »als du dich zu Hause erholt hast, da habt ihr bestimmt permanent Party bei dir gefeiert, nicht wahr? Dazu hat man ja Freunde.«
    »Hör zu, mir hat es in New York gefallen. Ich fand es gut, normal auszusehen.
Besser
als normal«, korrigierte

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