Sommerkussverkauf
die Schuhe zu besitzen, sich in Luft aufgelöst hat und dass man viel lieber ein unglaublich elegantes Paar hochhackige Stiefel kaufen würde.
O Gott, verglich sie gerade ernsthaft Kerr McKinnon mit einem Paar Stiefel?
»Komm schon, du bist ja meilenweit weg.« Jake stieß sie nach vorn. »Du bist dran.«
Es verstand sich, dass sie das Spiel verloren. Nicht, weil Maddy mit ihren Gedanken woanders war, sondern weil sie immer verloren. Sie waren das schlechteste Team in der ganzen Liga. Der Vorteil war, dass ihre Gegner immer voller Freude gegen sie antraten.
»Das war Pech.« Ed stellte sich zu Maddy an die Bar.
Juliet bemerkte das absichtsvolle Funkeln in seinen Augen, glitt von ihrem Barhocker und murmelte: »Bin gleich wieder zurück.«
Juliet verkuppelte Leute sehr gern. Wann immer jedoch Maddy versuchte, sie für einen Mann zu interessieren, schnitt sie eine Grimasse und meinte leichthin: »Er ist nett, aber er ist nicht mein Typ.«
»Hallo.« Jetzt, da der Weg frei war, sagte Ed beiläufig: »Hast du schon gehört, dass ich mich von meiner Freundin getrennt habe?«
»Äh, ja. Du hast es Juliet gesagt. Sie hat es mir gesagt. Es tut mir so leid«, meinte Maddy. »Du musst am Boden zerstört sein.«
Er schien beleidigt. »Aber nein! Ich habe mit
ihr
Schluss gemacht. Wie auch immer, die Sache ist die, ich habe mich gefragt, ob du am Wochenende schon etwas vorhast, Freitag oder Samstag. Vielleicht könnten wir zusammen ausgehen.«
»Oh, das ist echt schade.« Maddy klang traurig. »Aber ich kann nicht. Ich muss auf meine Nichte aufpassen.«
»An beiden Abenden?«
»An beiden Abenden. Es tut mir leid.« Maddy wusste, dass Jake hinter ihr stand und zuhörte, und sie hoffte, dass er ihr keinen Stoß zwischen die Rippen geben und peinlicherweise rufen würde: »Das stimmt doch gar nicht.«
Aber Jake wartete, bis Juliet vom Klo kam und Ed niedergeschlagen das Feld räumte, bevor er sagte: »He Juliet, wie wäre es mit einem wilden Wochenende in Paris?«
»Warum?«
»Maddy passt am Freitag und am Samstag auf Sophie auf, dann kann sie auch gleich ein Auge auf Tiff werfen. Somit können du und ich alles tun, was wir wollen – tolle Restaurants, haufenweise Alkohol,
fabelhafter
Sex …«
»Danke.« Juliet drückte seinen Arm tröstend. »Aber du bist nicht mein Typ.«
Hinter dem Tresen polierte Nuala schwungvoll die Gläser und meinte frustriert: »Das sagst du immer. Aber was für eine Art Mann ist denn dein Typ? Also, wie war denn Tiffs Dad so?«
Da Juliet in den vergangenen fünf Jahren kein Wort über Tiffs Vater verloren hatte, hegte Maddy keine allzu großen Hoffnungen auf eine Antwort.
Und tatsächlich lächelte Juliet einfach ihr strahlendes, geheimnisvolles Lächeln.
»Ach, er war schon mein Typ. Aber er war verheiratet.«
»Feind im Anmarsch, Feind im Anmarsch«, murmelte Jake in Maddys Ohr. »Feindliche Annäherung von Nord-Nordwest … zückt die Waffen …«
Maddy errötete, als sie sah, dass Kate und Estelle ihr Essen beendet hatten und jetzt durch die Bar kamen.
»Sie ist nicht mein Feind.«
»Sie ist vielleicht nicht dein Feind«, flüsterte Jake boshaft, »aber ich glaube, du bist ihrer.«
Als erst Estelle und dann Kate an ihnen vorbeigingen, warf Kate Maddy einen Blick der Verachtung zu.
Na toll. Maddy wandte sich ab.
»Meine Güte«, rief Nuala, als Kate und ihre Mutter außer Sicht waren. »Hast du ihr
Gesicht
gesehen?«
Die Tür war noch nicht ganz geschlossen. Sie wurde wieder aufgerissen und Kate starrte Nuala wütend an und fauchte: »Wenigstens bin ich nicht
fett
.« Dann knallte sie die Tür zu.
Sichtlich erschüttert hielt sich Nuala an der Guinness-Pumpe fest.
»Das ist unfair! Sie hat mich völlig falsch verstanden. Ich meinte doch nicht die hässlichen Narben, ich meinte ihren Gesichtsausdruck! Und jetzt hat sie mich fett genannt«, jammerte Nuala, die hypersensibel war, wenn es um ihr Gewicht ging.
Maddy fühlte sich schuldig und war gleichzeitig erleichtert, dass es Nuala wie ihr ergangen war. »Willkommen im Club.«
7 . Kapitel
»Ich war mir nicht sicher, ob wir uns wiedersehen würden«, sagte Kerr. »Komm in mein Büro …«
»Aber …«
»Ernsthaft.« Er nahm ihr die Kühlboxen ab und stellte sie neben der Empfangstheke auf den Boden. »Wir müssen uns unterhalten.«
Das Herz pochte Maddy bis zum Hals. Sie folgte ihm den Flur entlang in sein Büro. Ihr fiel auf, dass der Schreibtisch mit Papieren und drei leeren Kaffeetassen übersät war. Maddy war
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