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Sommerkussverkauf

Sommerkussverkauf

Titel: Sommerkussverkauf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Tränendrüsenmär auf?
    Er sah den Ausdruck in ihren Augen. »Du glaubst mir nicht? Es ist die Wahrheit. Frag deinen Vater.«
    Maddy starrte ihn an. »Das kann ich nicht.«
    »Hör mal, das war vor elf Jahren. Ich erwarte nicht, dass er mir vergibt, ein McKinnon zu sein, aber er könnte wenigstens zugeben, dass ich an jenem Tag bei euch zu Hause war und versucht habe, mich zu entschuldigen.«
    »Das kann er nicht«, sagte Maddy. »Er ist tot.«
    Jetzt war es an Kerr, entsetzt zu schauen. »Mein Gott, es tut mir leid. Das wusste ich nicht.«
    »Hat ganz den Anschein.«
    »Wann ist das passiert?«
    »Vor sechs Jahren. Er hatte einen Herzinfarkt.« Maddy musste blinzeln. »Er war erst vierundvierzig. Manchmal ist das Leben nicht fair, oder? Es gab keine Warnzeichen. Die arme Marcella … als hätte sie nicht schon genug Sorgen gehabt.«
    »Nicht nur Marcella«, meinte Kerr sanft.
    »Sie ist erstaunlich. Ich habe keine Ahnung, wie sie es schafft. Wir können von Glück sagen, dass wir sie haben.«
    »Sie kann von Glück sagen, euch zu haben.«
    Maddy verschluckte den Frosch in ihrem Hals; Mitleid konnte sie jetzt überhaupt nicht gebrauchen. »Jedenfalls geht es Mum mittlerweile wieder gut. Seit drei Jahren trifft sie sich mit diesem Typ, der jetzt in unser Dorf gezogen ist. Er heißt Vincenzo
d’Agostini und ist Schreinermeister. Wir mögen ihn alle sehr. Sie wohnen in seinem Haus auf Holy Hill, und er ist erst achtunddreißig, darum bezeichnen wir ihn als ihren Lustknaben. Hin und wieder lassen wir Hinweise auf Hochzeitsglocken fallen, aber Mum sagt, es mache mehr Spaß, in Sünde zu leben.«
    Zum ersten Mal an diesem Morgen lächelte Kerr. »Tja, schön für die beiden. Ich bin froh, dass sie glücklich ist. Und was ist mit deinem Bruder? Wo wohnt er jetzt?«
    Maddy entspannte sich allmählich. »Ach, immer noch in Ashcombe. Jake hat eine siebenjährige Tochter …«
    »Mein Gott.
Sieben?
«
    »Ja. Nun, sie war eigentlich nicht geplant. Er und Nadine waren siebzehn. Sie wollte das Kind nicht, aber Marcella überredete sie, die Schwangerschaft durchzuziehen. Im Grunde bezahlte sie Nadine dafür, keine Abtreibung vornehmen zu lassen. Nachdem Sophie auf der Welt war, drückte Nadine sie in Jakes Arme und verschwand. Jake bekam das alleinige Sorgerecht. Um ehrlich zu sein, ich hätte nie geglaubt, dass er es schafft. Ich dachte, nach ein paar Monaten würde sie ihn langweilen, wie ihn mit acht Jahren seine Weltraumstation aus Lego-Steinen gelangweilt hat. Aber das ist jetzt sieben Jahre her, und noch ist ihm nicht langweilig.«
    »Und du wohnst also auch in Ashcombe. Wo da?«
    »Bei Jake und Sophie. Wir leben immer noch in unserem Elternhaus. Marcella ist die Einzige, die ausgezogen ist.«
    »Snow Cottage.« Kerr erinnerte sich gut an den Namen.
    »Wir drei.« Maddy grinste schief. »Nicht gerade eine konventionelle Sippschaft, wie sie im Buche steht. Aber unsere Familie hatte mit dem, was allgemein üblich ist, ja noch nie was am Hut. Jedenfalls funktioniert es für uns. Wir sind glücklich.«
    »Prima.« Kerr klang, als ob er es auch so meinte.
    »Und was ist mit dir? Mit deiner Familie, meine ich.« Maddy fühlte sich verpflichtet, danach zu fragen, aber sie war auch neugierig. Nach der Verhandlung war Den ins Gefängnis gewandert. Kerr hatte an der Universität seinen Abschluss gemacht und dann eine Stelle in London angenommen. In der Zwischenzeit hatte sich ihre Mutter Pauline allein in das abgelegene Haus der Familie irgendwo zwischen Ashcombe und Bath zurückgezogen. Es ging das Gerücht, dass Pauline McKinnon eine exzentrische Einsiedlerin geworden sei – obwohl Maddy sich immer gefragt hatte, woher die Leute das wissen konnten, wenn sie tatsächlich so eine Einsiedlerin geworden war.
    »Meine Familie?« Kerr seufzte. »Hat sich nicht so gut geschlagen wie deine. Als Den aus dem Gefängnis kam, ist er nach Australien gezogen. Er war nicht glücklich, wurde nirgendwo heimisch, wechselte von einem Job zum anderen, von einer Frau zur anderen … vor fünf Jahren haben wir dann den Kontakt verloren. Ich habe keine Ahnung, wo er jetzt ist oder was er macht. Und was meine Mutter betrifft – sie ist chronische Alkoholikerin, unfähig, sich um sich selbst zu kümmern. Ich habe im Laufe der Jahre schon ein Dutzend Haushälterinnen und Gesellschafterinnen angeheuert, aber keine ist länger als ein paar Monate geblieben. Letzte Weihnachten musste ich Mutter in ein Heim einweisen lassen. Darum bin ich auch nach Bath

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