Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommerkussverkauf

Sommerkussverkauf

Titel: Sommerkussverkauf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
Vom Netzwerk:
lang hatte sich ihre Laune auf magische Weise gehoben, und sie hätte beinahe ihr vernarbtes Gesicht vergessen.
    Jetzt war alles verdorben.
     
    Nuala Stratton hatte sich fünf Minuten lang ihren Pflichten als Barfrau entzogen und beobachtete den Austausch zwischen Jake und Kate mit einer Mischung aus Faszination und Verärgerung. Von ihrem Schlafzimmerfenster über dem Pub konnte sie direkt in seine Werkstatt schauen. Sie wusste natürlich, dass Jake ein notorischer Charmeur war, der mühelos flirtete und ihr immer das Gefühl vermittelte, etwas Besonderes zu sein, auch wenn er nichts weiter tat, als ein Guinness und ein Päckchen Crisps zu bestellen. Aber was um alles in der Welt wollte er von Kate Taylor-Trent?
    Maddy würde ausflippen, wenn sie davon erfuhr.
    Nuala zog den Bauch ein – was sie instinktiv immer tat, wenn sie Jake ansah – und beobachtete, wie er zu der Bulldogge schlenderte. Dann sagte er noch etwas zu Kate, übergab ihr den Hund und drückte aufmunternd ihren Unterarm.
    Was für ein Verräter. So viel zum Thema Familienloyalität. War Jake denn nicht klar, dass es manche Menschen einfach nicht verdienten, so angelächelt zu werden?
    »Nuala?« Dexters Stimme bellte die Treppe hinauf. »Setz dich verdammt noch eins endlich in Bewegung? Falls du da oben eingeschlafen sein solltest, bist du gefeuert!«
    Sie war nicht eifersüchtig auf die Aufmerksamkeit, die Jake Kate zollte. Nicht richtig eifersüchtig jedenfalls. Sie hatte Dexter, lebte mit ihm zusammen, und er war alles, was sie wollte.
    »Nuala! Schwing deinen Hintern
sofort
hier runter!«
    Eilig kickte Nuala ihre türkisfarbenen Stilettos mit den Zehn-Zentimeter-Absätzen unter das Bett und schlüpfte in weniger exotisches, aber weitaus bequemeres Schuhwerk. Sie hatte Dexter, und sie war glücklich mit Dexter, aber er sah sie gern glamourös angezogen, und als Mann hatte er einfach keinen blassen Schimmer, wie schmerzhaft Zehn-Zentimeter-Absätze sein konnten. Bei Gott, sie würde nie ein Playboy-Bunny werden. Zwei Stunden lähmende Schmerzen waren mehr, als sie während einer Schicht aushalten konnte. Heute Abend würde sie die türkisfarbenen Pumps wieder anziehen, aber jetzt mussten die Wildlederslipper genügen. Rasch prüfte sie im Schrankspiegel, ob ihr rotbraunes Haar auch nicht zu zerzaust war, ob ihr cremefarbenes Top keine Flecken hatte und ob ihr neuer, karamellfarbener Rock ihren Hintern nicht breit aussehen ließ. Nuala atmete enttäuscht aus. In allen drei Punkten versagt. Und der nasse Bierfleck befand sich direkt über ihrer linken Brust. Hastig bürstete sie sich die Haare, legte eine weitere Schicht Lipgloss auf und zog ihren Gürtel ein Loch enger um die Taille.
    Dexter war nicht gerade ein lockerer Typ. Sie liebte ihn heiß und innig, aber es ließ sich nicht leugnen, dass das Zusammenleben mit ihm bisweilen schwierig war. Dexter war launisch und ungeduldig und hätte Serienfigur Basil Fawlty noch ein oder zwei Dinge in Sachen Reizbarkeit beibringen können. Mit Dexter zu leben und zu arbeiten war, als ob man allzu nahe neben einem Pyromanen mit einer Schachtel Silvesterböller stand – jeden Augenblick konnte alles in die Luft fliegen.
    »Wir brauchen noch eine Kiste Cola aus dem Keller«, sagte Dexter, als Nuala unten ankam. Sein Blick fiel auf ihre Füße. »Hast wieder deine Oma-Schuhe an, wie ich sehe.«
    Er wollte, dass sie Liz Hurley und Rita Hayworth in einer Person war. Nualas einziger Trost lag in dem Wissen, dass Liz Hurley keinen zweiten Blick auf Dexter mit seinem zurückweichenden Haaransatz, seinem nach vorn drängenden Bierbauch und seinen groben Bemerkungen werfen würde.
    Außerdem war es nicht so, dass er nur sie beleidigte – jeder taugte als Opfer. Und privat war er viel netter, wenn sie beide allein waren. Verzweifelt mit den Augen zu rollen und sich über ihre Mängel lustig zu machen war seine Art, die Kunden zu unterhalten; sie wusste, dass er es tief im Innern nicht so meinte.
    Dexter schüttelte den Kopf und sagte zu Nuala: »Du bist eine furchtbare Vogelscheuche.«
    Nuala lächelte, sie wusste, dass sie keine Vogelscheuche war.
    »Ich habe gerade Jake mit Kate Taylor-Trent plaudern sehen«, sagte sie und fügte angesichts seines fragenden Gesichtsausdrucks hinzu: »Diejenige, die mich letztens fett genannt hat.«
    »Ja und? Du bist ja auch fett.«
    Das meinte er nicht so. Das war alles nur Show.

10 . Kapitel
    Die Lammkoteletts brutzelten im Grill, als Maddy von der Arbeit nach Hause kam. Die

Weitere Kostenlose Bücher