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Sommerkussverkauf

Sommerkussverkauf

Titel: Sommerkussverkauf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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ziemlich schüchtern, klug, aber unfähig, auch nur eine Haarbürste zu bedienen.
    Als Will Gifford gerade zu einer Antwort ansetzen wollte, kam Estelle über den Rasen gelaufen.
    »Hallo, ich bin wieder da-a.«
    Will Gifford drehte sich um und grüßte charmant: »Mrs. Taylor-Trent.«
    Estelle blies die Wagen auf und atmete schwer. »Meine Güte, was ist das wieder heiß. Sie müssen Will sein. Schön, Sie kennenzulernen. Bitte nennen Sie mich Estelle. Sie sind früh dran!«
    »Ich verfahre mich gern«, vertraute Will ihr an. »Also bin ich schon um neun Uhr in London losgefahren. Aber es war wie ein Wunder, ich habe den Weg auf Anhieb gefunden.« Er schüttelte den Kopf, offenbar entzückt von seiner Leistung. »Ist mir noch nie zuvor passiert. Bemerkenswert.«
    Kates Misstrauen wuchs. Ihr Vater hatte diesen Mann als Hausgast eingeladen. Ihre Mutter hatte ihn erwartet, ihn ihr gegenüber aber nicht erwähnt. War Will Gifford eine Art Selbsthilfe-Guru, den ihre Eltern angeheuert hatten, damit er ihr beibrachte, dass gutes Aussehen nicht alles ist?
    Fröhlich meinte Estelle: »Also gut, ich mache uns jetzt erst einmal einen schönen Tee.«
    Kate wartete, bis ihre Mutter im Haus verschwunden war. Dann sagte sie: »Ich weiß immer noch nicht, was Sie hier machen.«
    »Ich drehe einen Dokumentarfilm über Ihren Vater, und er war so freundlich, mich einige Tage zu sich einzuladen. Da es bei dem Film darum geht, Oliver Taylor-Trent sowohl bei der Arbeit als auch privat zu zeigen, hätte ich Sie natürlich gern dabei.«
    Ein Dokumentarfilm. Tja, damit hatte sie nicht gerechnet.
    »Kann ich das ablehnen?«
    »Selbstverständlich können Sie das ablehnen.«
    »Gut. Wenn das so ist, lehne ich ab.«
    Will Gifford meinte sanft: »Schade. Warum?«
    »Ach bitte, sagen Sie jetzt nicht, es wäre Ihnen gar nicht aufgefallen.« Kate sah ihn fest an, hoffte, es würde ihm peinlich sein.
    »Sprechen Sie von Ihrem Gesicht? Oliver hat mir von Ihrem Unfall erzählt. Aber ehrlich gesagt weiß ich nicht, inwieweit das relevant sein soll.«
    »Na schön, lassen Sie es mich so ausdrücken: Warum um alles in der Welt sollte ich in einem Fernsehfilm auftreten wollen, damit noch mehr Menschen meine Narben sehen können? Finden Sie nicht, dass es schon schwer genug für mich ist, auch nur auf die Straße zu gehen?«
    Es war als ultimative Zurechtweisung gedacht. Will Gifford vermasselte es völlig, indem er den Kopf schräg legte und unbekümmert erwiderte: »Wenn man so wenig Sinn für Mode hat wie ich, dann gewöhnt man sich daran, angestarrt zu werden.«
    »Das ist ja wohl kaum dasselbe, oder? Vergleichen Sie Ihre entsetzlichen Hemden bitte nicht mit meinem Gesicht …«
    »Juhu, wir kommen! Dad ist zu Hause«, rief Estelle und kam mit einem Tablett näher. Oliver Taylor-Trent folgte ihr.
    Trotz allem spürte Kate einen Kloß im Hals. Wieder in Ashcombe zu sein, wirkte sich auf seltsame Weise auf ihre Hormone aus; für den Bruchteil einer Sekunde sehnte sie sich danach, aufzuspringen und sich ihrem Vater in die Arme zu werfen. Aber da man sich in ihrer Familie nicht umarmte und Oliver es sicher nicht schätzte, wenn sie Sonnenmilch auf seinem Hugo-Boss-Anzug verrieb, stand sie nur auf und gab ihm einen schicklichen Kuss auf die Wange. Schon im nächsten Augenblick begrüßte er Will Gifford, während Estelle sich umständlich am Tablett zu schaffen machte.
    »Will, herzlich willkommen in Dauncey House. Wir wollen jetzt keinen Tee, oder? Schatz, hast du eine anständige Flasche im Kühlschrank? Wir sollten auf ein interessantes und für beide Seiten profitables Projekt anstoßen … Kate, möchtest du dir nicht etwas Bequemeres anziehen?«
    Oliver übernahm wie immer die Kontrolle der Situation. Er organisierte die Familie zu seiner Zufriedenheit. Als Estelle mit dem Teetablett in die Küche enteilte, legte er die Hand auf Wills ausgefranste Hemdschulter und sagte: »Während wir warten, zeige ich Ihnen das Grundstück. Anschließend können Sie den Rest des Hauses besichtigen. Und später führe ich Sie durch unsere kleine Stadt.«
    Unsere
Stadt, dachte Kate. Als ob sie ihm gehörte.
     
    Nachdem Maddy alles ausgeliefert hatte, kam sie gegen 13  Uhr zurück nach Ashcombe. Sie eilte in den
Fallen Angel
und sagte: »Dexter, ich weiß, dass du tief in deinem Innern, hinter dem grauslichen, grimmigen Äußeren, in Wirklichkeit ein süßer, liebenswerter Mann bist.«
    »Bin ich nicht.« Dexter hängte ungerührt weiter Bierkrüge an ihren

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