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Sommerkussverkauf

Sommerkussverkauf

Titel: Sommerkussverkauf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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zurückgekommen. Ich weiß es nicht.« Das stimmte ja auch; sie und die Kellnerin hatten keine Namen ausgetauscht, nur Beleidigungen.
    »Ist ja gut.« Will hob in vorgetäuschtem Entsetzen die Hände hoch.
    Der Champagner half, wofür Kate dankbar war. Bald darauf fühlten sich ihre Knie angenehm entspannt an. Als Will irgendwann auffiel, dass die Schüssel mit Wasser für Norris nicht gekommen war, sagte ihr Vater brüsk: »Kate, geh und regele das.« Sie stellte fest, dass sie automatisch aufstand.
    Der abrupte Übergang vom grellen Sonnenlicht zum rauchigen Dämmerlicht war verwirrend. Kate wartete, bis sich ihre Augen angepasst hatten. Plötzlich schwang die Küchentür auf, und sie hörte eine Stimme sagen: »Bin gleich zurück, ich habe vergessen, die …
oh

    Die kurvenreiche Rothaarige mit den Grübchen trug etwas in beiden Händen. Als sie Kate sah, erstarrte sie eine Millisekunde lang. Traurigerweise brauchte die Küchentür nur eine Millisekunde, um wieder zuzufallen. Der Frau wurde zu spät klar, was passieren würde. Sie sprang zur Seite, wurde aber trotzdem von der Tür getroffen. Sie stieß einen Schrei aus, als ihr die Schüssel aus der Hand geschlagen wurde und in einem herrlich choreographierten Bogen in die Höhe flog, bevor sie mit einem lauten Knacken auf den Steinboden krachte. Kate schnappte nach Luft. Die Frau sah bestürzt auf die zerstreuten Überreste der Schüssel, die jetzt überall auf dem Boden lagen, auf ihre triefnasse Bluse und den ebenso nassen marineblauen Rock.
    Ein Wutschrei ließ sie beide zusammenzucken. Der Wirt brach wie ein grimmiger Bär aus der Küche und brüllte: »Du verdammte Idiotin, kannst du denn gar nichts richtig machen? Ist eine Schüssel mit Wasser zu viel für dich?«
    »Tut mir leid, die Tür hat mich eiskalt erwischt.« Die junge Frau wurde rot und kniete sich hin, um hektisch die Keramikscherben aufzusammeln. Sie stöhnte auf, als sich ein Keramiksplitter in ihr Knie bohrte.
    »Möglicherweise, weil es Schwingtüren sind«, höhnte der Wirt. »Aber du bist ja erst zwei Jahre hier, woher solltest du das auch wissen? Du meine Güte, hör auf zu stöhnen und mach sauber. Hol einen Lappen und eine Schaufel, falls du weißt, wo du das findest. Und versuche, nicht den ganzen Boden vollzubluten … Ja, kann ich Ihnen helfen?« Während die junge Frau enteilte, richtete der Wirt zum ersten Mal seine Aufmerksamkeit auf Kate. »Ich entschuldige mich für dieses Chaos – man bekommt heutzutage einfach kein gutes Personal mehr.«
    »Es war ein Unfall«, sagte Kate.
    Er schnaubte höhnisch. »
Sie
ist der Unfall.«
    »Kein Wunder, dass Sie kein gutes Personal bekommen«, meinte Kate wütend, »wenn Sie es so behandeln. Warum müssen Sie so grob sein?«
    Der Wirt lächelte, aber es war kein freundliches Lächeln. »Weil mir das Spaß macht. Es gefällt mir. Und wie lautet Ihre Entschuldigung?«
    Kate bedachte ihn mit einem Blick der Verachtung. »Wenigstens schikaniere ich niemand.«
    »Nein? Sie sind ja wohl kaum eine Julie Andrews, oder?« Jetzt grinste er sie breit an. »Vergeben Sie mir, wenn ich mich irre, aber sind Sie nicht diejenige, die vor kurzem hier war und Nuala Beleidigungen an den Kopf warf? Haben Sie sie nicht eine fette Kuh genannt, sodass sie in Tränen ausbrach?«
    »Ich habe sie keineswegs als fette Kuh bezeichnet.« Kate bedauerte mittlerweile ernstlich, hergekommen zu sein, aber sie wollte verdammt sein, wenn sie jetzt zurückwich.
    »Nein?«
    »Nein. Ich habe sie nur … als fett bezeichnet.« Gott sei Dank war die Kellnerin immer noch irgendwo auf der Suche nach Schaufel und Besen.
    »Sie haben Sie zum Weinen gebracht.«
    O mein Gott, war das wirklich so?
    In diesem Moment schwang die Küchentür wieder auf. Nuala begutachtete die Szene und meinte: »Das ist nicht wahr.« Sie wandte sich an Kate. »Achten Sie gar nicht auf ihn. Er würde alles sagen, um einen Streit für sich zu entscheiden.«
    »Hast an der Tür gelauscht, oder? Sehr vornehm«, spottete der Wirt, als Nuala sich hinkniete und die Scherben der Schüssel auffegte.
    Und sehr peinlich, dachte Kate. Ungläubig sagte sie zu Nuala: »Warum lassen Sie zu, dass er so mit Ihnen redet? Was machen Sie hier noch? Warum arbeiten Sie für jemand, der Sie wie Dreck behandelt?«
    Nuala fegte rasch die letzten Scherben auf und murmelte etwas Unverständliches.
    »Sie arbeitet ja gar nicht für mich«, erklärte der Wirt selbstzufrieden. »Sie ist meine Freundin. Wir leben zusammen. Wussten Sie

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