Sommerkussverkauf
Seit jener Nacht muss ich ständig an dich denken. So etwas ist mir noch nie passiert.«
Er trug ein dunkelblaues Baumwollhemd und ausgebleichte Jeans. Und der Körper darin war, um ehrlich zu sein, einfach göttlich. Ihr Magen schlug Purzelbäume vor Begehren. Maddy flüsterte: »Mir geht es genauso.« Zwecklos, es leugnen zu wollen; die Anziehungskraft war offensichtlich beiderseitig. Sie räusperte sich. »Aber was ist, wenn wir diese Gefühle haben, weil wir wissen, dass es nicht sein darf? Als ob man auf Diät wäre und weiß, dass man keine Schokoladenmousse haben darf.«
»Also schön, daran habe ich auch schon gedacht. Darum habe ich dich heute Abend auch zu mir eingeladen.« Kerr trat auf sie zu, lächelte andeutungsweise und griff nach ihrer Hand. »Komm her, Mousse.«
Er zog sie an sich, küsste sie erst auf den einen Mundwinkel, dann auf den anderen, dann richtig auf die Lippen und Maddy dachte:
endlich
. Es war, als ob man in den Himmel kam. Sie spürte Kerrs warmen Körper an den ihren gepresst, und seine Finger glitten durch ihre Locken. Viel zu schnell löste er sich von ihr und betrachtete sie mit einem Ausdruck in seinen dunklen Augen, bei dem sie am liebsten geweint hätte.
»Also schön, du musst jetzt Nachsicht mit mir üben, weil ich es nicht gewohnt bin, so was zu sagen. Ich bin nicht sicher, aber ich glaube, ich liebe dich.«
»O Gott, sag das nicht …« Maddy presste die Hand auf den Mund, denn sie meinte es nicht so; sie wollte, dass er das sagte, mehr als alles auf der Welt. Aber es war so Furcht einflößend, so unmöglich. Wie konnte aus einer so grässlichen Situation etwas anderes als Qual und Leid entstehen?
»Es gibt keine andere Wahl. Wir wissen beide, was wir fühlen, es ist zu spät, um zu kneifen und so zu tun, als sei es nie geschehen. Wenn ich dich nicht wiedersehen dürfte, würde ich dich nur umso mehr wollen.« Kerr wartete. »Also gut, hier ist der Plan. Wir
werden
uns von nun an treffen. Wir werden unglaublich diskret sein, niemand wird davon erfahren, und mit etwas Glück stellen wir fest, dass wir einander doch nicht so sehr mögen, wie wir gerade denken.«
Maddy starrte ihn ungläubig an. »Mit etwas Glück?«
»Ich weiß, ich weiß.« Er zuckte hilflos mit den Schultern. »Aber was bleibt uns sonst übrig? Und es könnte durchaus so kommen. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht.«
Es war nicht sehr hilfreich, dass er mit den Fingern magisch über ihr Gesicht strich, während er das sagte, dass er ihren Hals berührte und sehr danach aussah, als wolle er sie wieder küssen.
»Aber du hast doch gesagt …« Maddys Hals schnürte sich vor lauter Gefühlen zu. »… du hast gesagt, dass du glaubst, dass du mich … äh …«
»Dass ich dich liebe? Ich weiß. Das könnte ja auch so kommen oder nicht? Gib mir ein paar Wochen, dann wird mir vielleicht klar, dass ich deinen Anblick nicht ertrage. Oder du kommst zu dem Schluss, dass du mich niemals wiedersehen willst.«
Sehr wahrscheinlich!
»Und wenn es nicht so kommt?«
»Wenn es nicht so kommt, ist es offiziell ein Desaster. Dann müssen wir gemeinsam durchbrennen.« Kerr zog sie wieder an sich, seine dunklen Augen in die ihren versenkt. »Wir müssen einen Ort aufspüren, an dem Marcella uns nicht finden kann. Wir müssen dem Friedenskorps beitreten und den Rest unseres Lebens damit verbringen, stinkenden, alten Obdachlosen in Sibirien zu helfen.« Er schnitt eine Grimasse. »Mein Gott, gib mir einen Anreiz, dich nicht zu mögen.«
»Vielleicht sollten wir eine Liste mit all unseren Fehlern erstellen«, meinte Maddy hilfreich. »Ich könnte sofort hier weg sein, wenn du mir eine Menge absolut schrecklicher Dinge über dich erzählst.«
»Was zum Beispiel?«
»Ach, dass du beispielsweise dauernd den Sportkanal schaust. Oder dass du deine Socken nur alle vierzehn Tage wechselst. Oder dass du stolz auf die Tatsache bist, dass du in deinem ganzen Leben noch nie gespült hast, oder dass du mit Modelleisenbahnen spielst oder dass du es für lustig hältst, Menschen mit Sprachbehinderung nachzuäffen oder gern so tust, als hättest du eine riesige Spinne in der Hand, obwohl du genau weißt, dass jemand Angst vor Spinnen hat …«
»Aufhören, aufhören.« Kerr hielt protestierend die Hände hoch. »Mein Gott, mit was für Männern hast du dich umgeben? Das ist die furchtbarste Liste, von der ich je gehört habe. Glaubst du ernsthaft, ich würde etwas davon tun?«
»Äh … nein.« Das war Maddy jetzt
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