Sommerkussverkauf
fett genannt. Ein
einziges
Mal.« Maddy fuchtelte gereizt mit ihrer Gabel herum. »Das ist wohl kaum dasselbe, wie jahrelang von jemand gequält zu werden.«
»Es war nur so ein Gedanke, mein Liebes.« Dann fiel Marcella etwas anderes ein. »Ich weiß, dass es niemals so kommen wird, aber ich wünschte mir, Jake und Juliet würden zusammenfinden.« Bedauernd schüttelte Marcella den Kopf. »Sie wären so ein wunderbares Paar. Gestern Abend haben sie Sonny und Cher imitiert.«
»Sonny und Cher haben sich scheiden lassen«, stellte Maddy klar. Dann rief sie: »Was ist?«, weil Marcellas Gesichtsausdruck sich abrupt verändert hatte.
»Kerr McKinnon. Hast du in letzter Zeit von ihm gehört?«
Maddy wäre beinahe vom Stuhl gefallen. Die Luft entwich ihren Lungen, als hätte ihr gerade eine gigantische Faust einen Tiefschlag versetzt.
War das eine Art Prüfung? Nein, das war unmöglich. Marcella pflegte keine Spielchen zu spielen. Wenn man etwas falsch gemacht hatte, dann konfrontierte sie einen ganz offen, meistens mit einer Bratpfanne in der Hand. Sie tat nicht so, als sei alles in Ordnung, nur um dann plötzlich einen Angriff zu starten.
»Wer? Kerr McKinnon? Warum sollte ich von ihm gehört haben?« Maddys Haut kribbelte in dem Bemühen, normal zu klingen.
»Ach, ich weiß, dumme Frage. Das liegt nur an etwas, das Kate Taylor-Trent gestern Abend sagte. Wir standen in der Küche, als sie fragte, ob er wieder hier in der Gegend wohnt. Ich kann dir sagen, da bin ich richtig zusammengezuckt.«
Da war sie nicht die Einzige. Maddy starrte Marcella an, die entschieden grimmig aussah. »Wie kommt sie nur darauf? Ich dachte, er wäre nach London gezogen?«
»Wollen wir es hoffen. Es war nur so, dass Kate ihn gestern gesehen zu haben glaubte, wie er die Gypsy Lane entlangfuhr.« Marcellas Mund wurde zu einem schmalen Strich, während sie eine Gabel in ihre Tomate rammte, bis der Saft spritzte.
»Wahrscheinlich hat sie sich geirrt. Den hat doch seit Jahren keiner mehr gesehen. Außerdem verändern sich Leute.« Maddys Füße schlangen sich wie Stacheldraht um die Küchentischbeine.
»Ha!« Marcellas Blick war kälter als Eis. »Nicht diese Familie. Ich würde jeden von denen wiedererkennen. Das ist ein Versprechen.«
O Gott. »Ich bin sicher, er war es nicht.«
»Das wäre besser für ihn. Durch Ashcombe zu fahren, als sei nie etwas passiert.« Verbittert fuhr Marcella fort: »Soweit es diese Leute betrifft, ist wohl auch nie etwas passiert. Arrogante Mistkerle, allesamt. Ich bin sicher, die haben mittlerweile schon alles vergessen. O weh, lass mich jetzt bloß nicht anfangen, über diese Familie zu wettern …«
Das war das Problem mit Marcella, befand Maddy hilflos, sie unterschied nicht zwischen den einzelnen McKinnons, warf sie als Gesamtheit einfach in einen Topf. Es hatte keinen Zweck, ihr zu erklären, dass Den McKinnon den Wagen gelenkt hatte und dass Kerr zu jener Zeit gar nicht im Land gewesen war. Sie waren Brüder, und für Marcella war das alles, was zählte. Jeder einzelne McKinnon sollte in der Hölle schmoren.
»Sieh dir an, wozu sie mich getrieben haben!« Verärgert wischte Marcella über den Fleck auf ihrem scharlachroten Seidenkimono, als ob Kerr McKinnon persönlich in die Küche gestürmt wäre und sie mit Tomatensaft bespritzt hätte. Maddy war froh über diese Ablenkung. Sie sprang auf und holte ein feuchtes Tuch aus dem Schrank unter der Spüle. Ihr Handy, das auf dem Küchentisch neben ihrem Teller lag, begann prompt zu klingeln.
»Nuala.« Marcella sah auf das Display und reichte Maddy das Handy.
16 . Kapitel
Wie üblich verschwendete Nuala keine Zeit, sondern kam gleich zur Sache.
»Sex bomb, sex bomb«
, sang sie in die Sprechmuschel, offenbar immer noch in übermütiger Karaokestimmung. »Halte nichts zurück, erzähle mir alles. Wie ist es gelaufen?« Dann lachte sie schmutzig. »Oder sollte ich fragen, wie es gerade läuft? Bist du noch bei ihm? Ihr habt es miteinander getrieben, oder? Los jetzt, ich
muss
es wissen!«
Maddy presste das Handy so fest gegen ihr Ohr, es war ein Wunder, dass es nicht auf der anderen Seite wieder herauskam. Nuala konnte nervenzermürbend laut sein, wenn sie wollte.
»Ja, ich habe schon davon gehört«, rief Maddy fröhlich. »Ich bin jetzt bei Mum. Marcella hat mir gerade erzählt, wie Dexter seine Rod-Stewart-Imitation zum Besten gab …«
»Ist gut, ich verstehe schon«, unterbrach Nuala. »Gib mir nur ein paar Hinweise, mit denen ich
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