Sommerkussverkauf
Fehlgeburt erleiden sollte, dann ist das sicher nicht
ihr
zu verdanken.« Mit zittrigem Finger zeigte sie auf Kate, die wie vor den Kopf geschlagen wirkte und eindeutig nicht erwartet hatte, auf diese Weise in der Öffentlichkeit angegangen zu werden. Maddy fuhr fort: »Mein Gott, ich wusste, dass du mich nicht leiden kannst, aber nicht einmal ich hätte gedacht, dass du so tief sinken kannst. Es ist egal, dass du
mein
Leben ruiniert hast, aber wie du das Marcella antun konntest, wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben!«
Es war nur gut, dass sich gerade keine Kunden im Delikatessenladen befanden. Maddy saß auf einer Kiste im Hinterzimmer, zitternd und tobend.
Jake kam in den Laden geschlendert. »Tja, ich hoffe, du bist stolz auf dich.«
»Ach, verpiss dich.« Maddy fauchte ihn böse an. »Sie hat es verdient.«
»Hat sie das? Ich war gerade bei Marcella.«
»O nein.« Juliet, die versucht hatte, Maddy zu trösten, sagte: »Willst du damit sagen, dass es nicht Kate war?«
Der geringschätzige Ausdruck in Jakes Augen verursachte bei Maddy Unwohlsein. »Sie muss es gewesen sein. Es war definitiv nicht Nuala. Nicht nach dem letzten Mal.«
»Heute Mittag hat Marcella genau das getan, was der Doktor ihr geraten hat«, erzählte Jake. »Sie ließ es locker angehen, entspannte sich, wollte nur eine Tasse Tee trinken und die Mittagsnachrichten im Lokalsender anschauen. Da läuft auch schon eine Sendung über Berufe für Schulabgänger und ratet, wessen Firma heute vorgestellt wurde?«
Maddys Mund wurde trocken. Es waren keine Kameras zugegen gewesen, als sie letzten Freitag Kerr in seinem Büro besucht hatte.
»Ich weiß, Kerr arbeitet dort«, sagte sie zu Jake. »Na und? Es ist ja nicht so, dass er ein Foto von mir auf seinem Schreibtisch stehen hat.«
»Vielleicht nicht, aber einige Leute im Büro hatten Sachen von hier auf ihren Schreibtischen«, erklärte Jake. »Marcella erkannte das blau-weiße Einwickelpapier sofort.«
Er wollte sie absichtlich rasend machen, befand Maddy. »Und? Das beweist noch gar nichts.«
»O mein Gott«, flüsterte Juliet und ihre Hand glitt von Maddys Schulter. »O nein, bitte sag jetzt nicht, was ich glaube, dass du gleich sagen wirst.«
Ihre dunklen Augen richteten sich auf Jake, zwangen ihn, mit einer glücklicheren Alternative aufzuwarten. Er signalisierte sein Bedauern und schüttelte den Kopf.
»Was?«, verlangte Maddy zu wissen.
»Was?«
Mit leiser Stimme sagte Juliet: »Ich war es.«
» WAS ?«
»Das Frischhaltepapier bewies nicht, dass du eine Affäre mit Kerr McKinnon hattest«, erläuterte Jake, »aber es reichte aus, um Marcella hierher zu führen. Sie wollte wissen, warum ausgerechnet dieser Delikatessenladen Sandwiches in seine Firma lieferte, wo du doch neulich erst geschworen hattest, keine Ahnung zu haben, wo er arbeitet.«
»Es tut mir leid«, stöhnte Juliet. »So, wie Marcella es sagte, dachte ich, sie wüsste bereits alles.«
»O verdammt.« Maddy vergrub den Kopf in den Händen. »Das darf doch alles nicht wahr sein.«
»Es tut mir wirklich furchtbar leid«, wiederholte Juliet hilflos.
»Nicht du. Das war ein Versehen. Vermutlich musste so etwas früher oder später passieren.« Maddy streckte die Arme aus und umarmte Juliet unbeholfen. Juliet wirkte zutiefst mitgenommen. »Ich ertrage nur den Gedanken nicht, dass ich mich bei Miss Grinsegesicht entschuldigen muss.«
»Das wirst du aber tun müssen«, sagte Jake so vernünftig, dass Maddy ihm zu gern eine geklebt hätte.
Abrupt wich alles Adrenalin aus ihrem Körper, und der verzögerte Schock setzte ein. Ihre Augen füllten sich mit Tränen der Erschöpfung. »Ich weiß, dass ich das muss. Ach Scheiße.«
30 . Kapitel
Kate tat ihr Bestes, um einfach weiterzuarbeiten, aber es lief nicht besonders gut. Sie spürte Dexters Blicke, fummelte in der Kasse nach Wechselgeld und reichte es Abel Trippick, dessen Blick sich prompt vor Entzücken weitete. Während er mit seinem Glas Blackthorn in der Hand von der Bar schlurfte, sagte Dexter: »Du hast ihm gerade acht Pfund auf einen Fünfer herausgegeben.«
»Tut mir leid.« Kate schluckte und räumte die leeren Gläser weg. »Ich bezahle dir die Differenz.«
»Ich dachte, du wärst Maddy Harvey mehr als gewachsen.«
»Das dachte ich auch. O Gott …« Kate wollte nach einem der Gläser langen, das ihr aus der Hand zu gleiten drohte, aber es war zu spät. Das Glas zerbrach auf dem Steinboden, und sie wappnete sich gegen den unvermeidlichen
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